Sanierung am Autobahndreieck Funkturm - Bringt der Abriss der Ringbahnbrücke die Planung durcheinander?
Sperrung und Ringbahnbrückenabriss kamen überraschend. Und das Ende der Westendbrücke wurde gleich mit besiegelt. Das große Bauprojekt allerdings - die Sanierung des Dreiecks Funkturm - steht noch aus. Ändern sich jetzt die Pläne? Von Oda Tischewski
Wieder und wieder beißen die "Knabberer" in die Brückenbauwerke, brechen Betonstücke heraus und zerkleinern – gar nicht mal so langsam – jene Betonkolosse, über die seit Anfang der 1960er Jahre täglich viele Tausend Autos gerollt sind. Schon jetzt ist der Großteil der Abbrucharbeiten erledigt.
Doch kommt nun Chaos in das Bauvorhaben? Abriss und Neubau der Ringbahnbrücke waren ursprünglich Bestandteil des riesigen Projektes "Sanierung Autobahndreieck Funkturm". Die Realität aber ist den langen Planungen zuvorgekommen, erklärt Michael Zarth, Sprecher der Projektmanagementgesellschaft Deges: "Wir haben Glück im Unglück, dass sie auch im neu geplanten Autobahndreieck Funkturm an der gleichen Stelle stehen wird. Das heißt: Wir haben im Rahmen der Gesamtplanung auch eine fertige Planung für die Ringbahnbrücke und können diese jetzt vorgezogen realisieren."
Ringbahnbrücke first - lautet der neue Planungsgrundsatz
Am Funkturm gibt es nun also eine neue Reihenfolge: Ringbahnbrücke first. Für den Rest des Sanierungsprojekts läuft noch immer das Planfeststellungsverfahren – wann die mit acht bis zehn Jahren veranschlagte eigentliche Bauzeit tatsächlich anbricht, kann Michael Zarth noch nicht vorhersagen: "Herr dieses Baurechtsverfahrens ist das Fernstraßenbundesamt als Genehmigungsbehörde – darauf haben wir keinen Einfluss. Vor einem Jahr hat der Erörterungstermin stattgefunden und wir wissen jetzt noch nicht genau, welche weiteren Auflagen wir bekommen. Aber wenn wir dann vollziehbares Baurecht haben, werden wir dann auch mit den Arbeiten schnellstmöglich loslegen."
Bei der Westendbrücke, wenige Hundert Meter nördlich, ist das Planfeststellungsverfahren ebenfalls noch im vollen Gange. Die Brücke gehört nicht zum Projekt Dreieck Funkturm, war aber als Problemfall ebenfalls schon länger bekannt. Seit Jahren hatten Stahlstützen die Brücke abgesichert – wäre es zu einem Absacken unter der Dauerbelastung des wachsenden Verkehrs gekommen, dann nur um wenige Zentimeter. Eine neue Brücke sollte eigentlich bis 2028 fertig sein – kommt sie nun früher?

Westendbrücke sollte ursprünglich bei laufendem Verkehr erneuert werden
"Hier war der Neubau ursprünglich in einer versetzten Lage geplant, weil wir davon ausgegangen sind, dass wir die Westendbrücke unter laufendem Verkehr neu bauen", so Michael Zarth von der Deges. "Also: den Neubau daneben setzen, Verkehr läuft auf der alten Westendbrücke, dann Verkehr auf die neue und dann die alte abbrechen."
Theoretisch könnten die Planer ja nun aus der Not eine Tugend machen und den Neubau früher als geplant umsetzen. Doch auch diese Option muss erst noch geprüft werden. Die Mühlen der Behörden mahlen um einiges langsamer als die Zähne der Abbruchwerkzeuge, die vermutlich schon zum Ende der Woche die letzten Brückenteile zerkaut haben werden. Dann wird der Schutt beräumt und die Schienen wieder freigelegt - ab dem 28. April soll die Ringbahn ihren Namen wieder zurecht tragen.
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Sendung: rbb24 Inforadio, 15.04.2025, 16:45 Uhr