Waldbrandgefahr in Brandenburg - Ist es zu trocken für Osterfeuer?

Di 15.04.25 | 16:43 Uhr
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Archivbild:Menschen stehen vor dem Osterfeuer am 08.04.2023 in einem Dorf in Brandenburg.(Quelle:imago images/E.Thonfeld)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.04.2025 | Eva Kirchner | Bild: imago images/E.Thonfeld

Osterfeuer haben eine lange Tradition bis in die vorchristliche Zeit, sie werden in vielen Städten und Dörfern entzündet. Die bösen Wintergeister sollen dadurch vertrieben werden. Die Tradition verträgt sich aber nicht mit der zunehmenden Trockenheit.

Das für den Gründonnerstag geplante Osterfeuer in Wittenberge (Prignitz) fällt wegen der aktuellen Waldbrandgefahr aus. Das teilte die ortsansässige Feuerwehr mit. Für die Prignitz wurde zuvor die Waldbrandgefahrenstufe vier ausgerufen und damit die zweithöchste.

Die gilt mittlerweile in sechs weiteren Landkreisen - vor allem in den nördlichen Regionen. In der Prignitz gilt sogar die höchste Stufe. Dennoch finden die Osterfeuer vielerorts statt, auch in Berlin. Die bösen Wintergeister sollen dadurch endgültig vertrieben und der Frühlingsbeginn eingeläutet werden. Die Feuer haben eine lange Tradition bis in die vorchristliche Zeit. Oftmals werden sie am Abend des Karsamstags abgebrannt.

Sorge wegen der Trockenheit

Doch in die Vorfreude mischt sich auch Sorge, denn die aktuelle Trockenheit ist nicht zu unterschätzen. Der Feuerwehrverband hält ein pauschales Verbot aber für unangemessen. Dennoch könne anhaltende Trockenheit tatsächlich zu einer Brandgefahr werden, sagte Verbands-Vizepräsident Frank Kliem der Deutschen Presse-Agentur. Mit einem ausreichenden Abstand zum Wald, mit einer beherrschbaren Größe der Feuer und unter Kontrolle der Feuerwehr sollte es vielerorts aber möglich sein, das traditionelle Osterfeuer für alle zu einem Fest werden zu lassen, sagte Kliem.

Der März war laut DWD einer der trockensten in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn - und die ersten Apriltage brachten ebenfalls keinen Regen. Dem Brandenburger Waldbrandschutzbeauftragten Raimund Engel zufolge sind im Februar und März nur zehn bis 20 Prozent des zu erwartenden Niederschlags gefallen. Engel sieht dennoch keine Probleme für die Osterfeuer: "Ich gehe davon aus, dass die Feuerwehr die größeren Feuer absichert. Das Risiko ist dadurch relativ eingegrenzt. Daher gehe ich davon aus, dass die größeren Feuer auch stattfinden können." Auch der Wind spiele eine Rolle.

Engel warnte aber vor größeren, private Osterfeuer ohne Absicherung in der Nähe eines Waldes. "Die Gefahr ist viel zu groß - es ist auch verboten, Feuer in einem Abstand von weniger als 50 Metern zu einem Wald zu machen", so Engel im Gespräch mit dem rbb weiter.

Öffentliche Osterfeuer müssen genehmigt werden

Öffentliche Osterfeuer müssen von Ordnungsbehörden der Kommunen genehmigt werden. Im Jahr 2019 waren wegen akuter Waldbrandgefahr im Osten Deutschlands vielerorts Osterfeuer abgesagt worden. Das könnte auch in diesem Jahr noch passieren. Ab der Waldbrandgefahrenstufe vier können Osterfeuer verboten werden. "Die Entscheidung über die Durchführbarkeit der Osterfeuer ist erst kurz zuvor möglich, da hierbei alle aktuellen Umweltfaktoren einbezogen werden müssen", erklärte beispielsweise die Stadt Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz). Ein Verbot könne auch nach vorheriger Genehmigung ausgesprochen werden, hieß es weiter. So verfährt auch Rheinsberg (Ostprignitz-Ruppin).

Feuer auch aus Umweltschutzgründen umstritten

Die Feuer sind aber auch aus Umweltschutzgründen umstritten. Der Naturschutzbund Nabu in Brandenburg will die Osterfeuer keineswegs verbieten, mahnt jedoch, zu früh aufgeschichtete Holzhaufen würden zur Todesfalle für Kleintiere. Insekten, Amphibien, Rotkehlchen und Zaunkönige, Igel und Wiesel suchten dort Unterschlupf. Deshalb müsse das Holz am Tag des Anzündens nochmals umgeschichtet werden.

Besondere Osterfeuer baut seit vielen Jahren ein Freizeit- und Jugendverein in der Gemeinde Kloster Lehnin (Potsdam-Mittelmark). Ein Flughafen, eine Maya-Pyramide und eine Skisprungschanze wurden einst aus Holz nachgebildet. Zum diesjährigen Osterfest wird eine mehrere Meter große Brücke gestapelt. Damit soll eine Schlagzeilen machende Brücke im Niemandsland bei Brandenburg an der Havel auf die Schippe genommen werden, sie kann wegen fehlender Straßenanschlüsse nicht genutzt werden.

Feuerwehr Fürstenwalde rät, Abstände zu bewahren und Löschmittel bereit zu halten

Ein großes Osterfeuer soll es auch in Fürstenwalde (Oder-Spree) geben. Auf der Bullenwiese direkt an der Spree, wie Stadtbrandmeister Jörn Müller dem rbb sagt. Dort werden hunderte Besucher erwartet. Überwacht wird die Veranstaltung von den Kameraden der Fürstenwalder Feuerwehr. Ihre Anwesenheit ist angesichts der Trockenheit unumgänglich, sagt Müller weiter. "Wir werden die Fläche gegebenenfalls noch einmal Wässern, sodass dort die Brandgefahr minimiert wird."

Ein Tipp, der sich auch in den heimischen Garten übertragen lässt. Und auch sonst hat der Feuerwehrchef einige wichtige Hinweise. "Ich schlagen immer vor, kleine Löschgeräte bereit zu halten, wie einen Gartenschlauch oder Eimer mit Wasser. Man sollte bei den Feuern immer etwas kleiner anfangen. Dann kann noch etwa nachlegen. Und man sollte die Abstände zu den Gebäuden und brennbaren Gegenständen grundsätzlich einhalten."

Wie in Fürstenwalde, sichern auch in zahlreichen anderen Gemeinden die Kameraden der Freiwilligen Feurwehren die Osterfeuer ab.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.04.2025, 12:45 Uhr

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14 Kommentare

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  1. 14.

    >"Pyromanie ist keine Tradition..."
    Naja.. nun mal nicht so mies gelaunt. Das Treffen an Oster- und Herbstfeuern ist schon gute Tradition im Ländle. Bei diesen Osterfeuern ist die Freiwillige Feuerwehr des Ortes immer mit dabei und wenn es zu trocken ist, wird solch ein Feuerchen vom zuständigen Ordnungsamt sowieso untersagt bzw. nicht genehmigt. Da halten sich dann auch alle dran, glauben Sie mir.

  2. 12.

    Kein Winter - Keine bösen Geister.

  3. 10.

    >"Vor allem sind das hier doch alles antichristliche Heiden"
    Das mit dem Feuer ist auch ein heidnischer Brauch, um die bösen Geister auszutreiben. Osterfeuer hat nix mit Christen zu tun. Das christliche Osterfest wird in der Kirche gefeiert beim Gebet. Übringens gleich so mit dem Weihnachtsbaum. Den kennt der christliche Glaube eigentlich auch nicht. Viele heidnische Bräuche sind von den Religionen übernommen worden, um auch den Heiden ("Nichtgläubigen" aus Sicht der Religionen) im neuen Glaube eine schon bekannte Heimat zu geben.

  4. 8.

    Ich liebe das Osterfeuer leidenschaftlich. Es ist etwas ganz Besonderes. Wir haben einen großen nachbarschaftlichen Zusammenhalt und seit fast 40 Jahren kommen wir zusammen, jedes Jahr aufs Neue. Wir verbrennen zwar keine Hexen, lieben aber unsere gemeinsamen Treffen am Feuer, Romantik pur. Man muss das Land und die Leute mögen und etwas bodenständig sein, um das zu verstehen.

  5. 6.

    Ja, es könnte zu trocken sein.

    Gefährliche "Späße" wie Osterfeuer, Feuerwerke usw udgl gehören ver-bo-ten!

  6. 5.

    Das ist sowas von spießig, alter! Echt ey.

  7. 4.

    Ehrlich mal, in diesem Jahr, aus Trockenheitsgründen und der Vernunft wegen, diesen Aberglaubenblödsinn , einfach sein lassen! Werdet erwachsen.

  8. 3.

    Osterfeuer sind nicht zeit gemäß.

  9. 2.

    Ohhh, das würde aber den blaubraunen Freigeistern so gar nicht gefallen. Die bestehen doch auf Ihre Traditionen, egal ob das der Umwelt schadet. Ich bin kein Fan davon, war ich nie, werde ich nicht, es stinkt einfach nur und diese ewigen Besäufnisse dazu und die gruseligen Osterhasen im Osten tuen ein übriges.
    Vor allem sind das hier doch alles antichristliche Heiden, also feiert lieber deren Feste als die christlichen. Man sollte solchen Menschen die Feiertage streichen. Wer keine Kirchensteuer zahlt, geht arbeiten.

  10. 1.

    Ja