Debatte im Abgeordnetenhaus - Wegner sieht Verwaltungsreform in Berlin als "Gamechanger"

Do 10.04.25 | 12:27 Uhr
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Kai Wegner (CDU, 2. R. M), Regierender Bürgermeister von Berlin, spricht während einer Regierungserklärung im Berliner Abgeordnetenhaus. (Quelle: dpa)
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Regierungserklärung von Kay Wegner

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Video: rbb24 Abendschau | 10.04.2025 | Dorit Knieling | Bild: dpa

Immer wieder geht es in Berlin zwischen Senat und Bezirken hin und her. Und immer wieder verzögern sich deshalb Entscheidungen. Die Verwaltungsreform soll Abhilfe schaffen - und war nun Thema im Abgeordnetenhaus.

Der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat die angestrebte Verwaltungsreform als wichtigen Schritt bezeichnet, um die Stadt zukunftsfähig zu machen. Die Reform sei "ein echter Gamechanger", der das "Behörden-Ping-Pong" der Berliner Verwaltung beenden könne, sagte Wegner in einer Regierungserklärung im Abgeordnetenhaus am Donnerstag.

Die Verwaltung müsse gut und schnell funktionieren, begründete der Regierende Bürgermeister die angestrebte Änderung der Landesverfassung und das neue Landesorganisationsgesetz, mit dem die Aufgaben zwischen Land und Bezirken neu und klarer geregelt werden sollen.

Wegner machte deutlich, dass eine umfassende Aufgabenkritik noch ansteht. Alles müsse auf den Prüfstand. "Gute Verwaltung heißt auch, sich von Ballast zu befreien", so Wegner. Ausdrücklich dankte der CDU-Politiker den Oppositionsfraktionen von Grünen und Linken, mit denen gemeinsam das Reformwerk in einem fast zweijährigen Prozess erarbeitet worden war.

Grüne: Keine "parteipolitischen Spielchen"

Für die Grünen mahnte Fraktionschef Werner Graf an, in den parlamentarischen Beratungen weiter an guten Lösungen zu arbeiten und "parteipolitische Spielchen beiseite zu legen". Graf machte deutlich, dass seine Fraktion noch Redebedarf bei der geplanten Einigungsstelle hat. Sie soll künftig bei Konflikten zwischen Senat und Bezirken vermitteln und entscheiden.

Außerdem müssten im weiteren Prozess noch über 4.000 Verwaltungsaufgaben klar verteilt werden. Dabei sei wichtig, dass die Ebene, die Leistungen erbringe, dafür auch die finanziellen Mittel erhalte. Das "Hausaufgabenheft" sei noch ziemlich voll, so Graf. "Also packen wir's an!" Ausdrücklich bedankte sich Graf beim Regierenden Bürgermeister und seiner Digitalisierungs-Staatssekretärin Martina Klement dafür, wie sie den Reformprozess gestaltet hätten.

SPD-Fraktionschef Raed Saleh stufte die Verwaltungsreform als einen "großen Wurf" ein, schränkte aber ein: "Es ist Sorgfalt geboten, denn es sind noch einige zentrale Fragen zu klären." Konkreter wurde Saleh an der Stelle nicht. Bekannt ist aber, dass es in Teilen der SPD verfassungsrechtliche Bedenken gibt. Er gehe davon aus, dass unter Umständen auch Gutachten im parlamentarischen Beratungsprozess erforderlich seien, erklärte der Fraktionschef.

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Linke: Gemeinsames Projekt des "demokratischen Spektrums"

Als "längst überfällig" bezeichnete Linken-Fraktionschef Tobias Schulze das Reformpaket. Er wies darauf hin, "mindestens seit drei Legislaturperioden" am Umbau der Verwaltung gearbeitet worden sei. Es sei daher auch nicht das Projekt des Regierenden Bürgermeisters, sondern eines des gesamten "demokratischen Spektrums".

Als wichtiges Ziel formulierte Schulze, dass auch die Belastung der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst verringert werden müsse. "Lassen sie uns mit der Reform eine neue Kultur in die Verwaltung bringen", appellierte Schulze an die anderen Fraktionen. Neue Formen der Kooperation und neue Ideen müssten befördert werden.

Dagegen nutzte AFD-Fraktionschefin Kristin Brinker einen Großteil ihrer Redezeit im Parlament, um eine angebliche Ausgrenzung ihrer Partei zu beklagen und die Koalitionsvereinbarung von CDU und SPD im Bund zu kritisieren. Bei der Verwaltungsreform müsse sich erst noch zeigen, ob sie wirke oder sich als "Reförmchen" entpuppe, zeigte Brinker sich skeptisch. Von einer "verpassten Chance" sprach Brinker mit Blick auf die direkte Demokratie. Die Verwaltungsreform eröffne keine Möglichkeit dafür, dass künftig die Bezirksbürgermeister und Bezirksbürgermeisterinnen direkt gewählt werden können.

Reform soll Anfang 2026 in Kraft treten

Die Verwaltungsreform gehört zu den wichtigsten Vorhaben der schwarz-roten Koalition in Berlin. Über sie wird schon seit Jahrzehnten diskutiert. Sie soll noch vor der Sommerpause vom Abgeordnetenhaus beschlossen werden und dann Anfang 2026 in Kraft treten.

Sendung: rbb24, 10.04.2025, 13:00 Uhr

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18 Kommentare

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  1. 17.

    Sie vergleichen Äpfel mit Birnen, schon von der Einwohnerzahl. Zudem ist HH nicht hoch verschuldet wie Berlin, nachdem die "Herrschaften" Diepgen und Landowsky Berlin in einer Milliardenpleite getrieben hatten.

  2. 16.

    So so. Er sieht die Verwaltungsreform als Gamechanger. Letzten Oktober hat er sie noch auf der Zielgeraden gesehen.

  3. 15.

    In beiden Städten habe ich lange gewohnt bzw. wohne ich noch. Bei jedem (!) Besuch in Hamburg stelle ich fest, dass dort alles mit weniger Aufwand besser funktioniert. Berlin ist gut darin, sich vieles, wenn nicht alles sehr kompliziert zu machen. Und es liegt nicht an den Menschen, die in Berlin im öffentlichen Dienst arbeiten. Hier gibt es das gleiche Engagement, aber die Strukturen, ständige Skepsis des Abgeordnetenhauses und für die Ketnbereiche der Verwaltung (Polizei, Finanzämter, Justiz, etc.) zu wenig Geld und schlechte Ausstattung wie bei IT, Immobilien, Fahrzeugen, etc. machen es schwer. Und da Hamburg auch nach über 85 Jahren Drmokratie mit mehr Zentralismus gut fährt, bin ich davon überzeugter. Auch für Berlin. Wenn das die Verwaltungsreform schsffen würde, wäre es gut. Dazu steht leider wenig im Bericht.

  4. 14.

    Wegner ist der unfähigste Bürgermeister, den wir bis jetzt in Berlin hatten. Obwohl Wowereit den Anfang gemacht hat.

  5. 13.

    So so. Er sieht die Verwaltungsreform als Gamechanger. Letzten Oktober hat er sie noch auf der Zielgeraden gesehen.

  6. 11.

    Dann würden die Angestellten und Beamten aber Rechtsbruch begehen und sogar Verfassungsbruch, sehr unwahrscheinlich!

  7. 10.

    Ich bin davon überzeugt dass man Verwaltung sparen würde wenn man die Außenbezirke zu Landkreisen umwandeln würde. Der Arbeitsbedarf hängt bei vielen Aufgaben von der Zahl der Bewohner ab. Und Berlin ist nun einmal dichter besiedelt als Brandenburg. Außerdem müssten zusätzlich zu den Kreisverwaltungen auch neue Gemeinden und deren Verwaltungen geschaffen werden.

  8. 9.

    "Die Länderfusion ist doch 1996 von den Brandenburgern verständlicher Weise abgelehnt worden. Es sieht auch nicht danach aus, dass ein Umdenken in dieser Hinsicht stattgefunden hat." Sie haben mich nicht verstanden. Es geht nicht um eine Fusion des abgespaltenen Gebietes Groß-Berlin mit Brandenburg, es geht um die Rückkehr nach Brandenburg von Berlin unter Auflösung von Groß-Berlin. Groß-Berlin gab es nie als eigenes Land, bis in der Weimarer Republik unter Ebert beschlossen wurde Groß-Berlin zu bilden und dieses aus Brandenburg abzuspalten und das würde ich damit vorschlagen rückgängig zu machen. Oder eben alternativ die direkte Verwaltung der Bundeshauptstadt durch den Bund und komplette Herausnahme aus der Länderstruktur.

  9. 8.

    Die Länderfusion ist doch 1996 von den Brandenburgern verständlicher Weise abgelehnt worden. Es sieht auch nicht danach aus, dass ein Umdenken in dieser Hinsicht stattgefunden hat.

  10. 7.

    Berlin könnte ganz viel Verwaltung sparen, wenn es Groß-Berlin wieder auflösen würde und als kreisfreie Stadt nach Brandenburg zurückkehren würde (also das eigentliche Berlin nach Auflösung von Groß-Berlin, die jetzigen Außenbezirke würden wieder zu ihren Landkreisen zurückkehren). Es bräuchte dann keine Verwaltungen mehr in den Stadtbezirken (die gäbe ja nicht mehr) und für das Restberlin als kreisfreie Stadt genügt halt eine Verwaltung wie zBsp für Cottbus, den Senat bräuchte es auch nicht mehr, da die Landesregierung ja schon in Potsdam sitzt.
    Alternativ: Warum wird die Bundeshauptstadt nicht direkt von der Bundesregierung verwaltet und aus der Länderstruktur herausgenommen?

  11. 6.

    Befördert werden nicht neue Ideeen, sondern diejenigen, die die Füße stillhalten, nach oben buckeln und durch Nichtstun keine Fehler machen.

  12. 5.

    Das Bürokratiemonster Verwaltung erstickt quasi im Ansatz jede mögliche Veränderung. Anstatt glaubhaft zu reformieren, wird in einem Geniestreich auf Bundesebene ein neues Ministerium geschaffen: neue Posten und die nötigen Verwaltungen. Für mich persönlich ist das alles Augenwischerei und nicht ansatzweise ernstzunehmen.

  13. 4.

    Die Reform war bestimmt nicht völlig unwichtig. M.E. wichtiger wäre es in vielen Bezirksämtern (z.B. Neukölln), für bessere Führungskräfte zu sorgen, um die besorgniserregend hohe Fluktuation zu verringern. Das „Behörden-Ping-Pong“ (also das Abstreiten der Zuständigkeit) entsteht ja häufig, weil zu wenige bzw. zu wenig Gute in den Bezirksämtern verbleiben.

  14. 3.

    und ich dachte immer Kai Wegner sei Mitglied der CDU

  15. 2.

    "Lassen sie uns mit der Reform eine neue Kultur in die Verwaltung bringen" ( ...) "Neue Formen der Kooperation und neue Ideen müssten befördert werden."

    Das teile ich hundertprozentig, gleich wo.

    Als Gegenteil davon empfinde ich das an den Verwaltungshochschulen beigebrachte Denken der akribischen Kompetenzwahrung, was gegenüber einer offenen Zusammenarbeit zumindest Konfliktpunkte hat. Um es mal vorsichtig auszudrücken. Immer schwebt das Damoklesschwert einseitiger Begünstigung mit. Genau das, die Änderung, könnte mit einer neuen Kultur gefasst werden.

    Ansonsten sollte das größere Aufgabenspektrum der Berliner Bezirke nicht als Nachteil aufgefasst werden; eher schon als Vorteil von Bürgernähe, soweit es nicht darum ginge, gegen den "großen Papa" namens Senat sich auf die Hinterbeine zu stellen. Das größere Aufgabenspektrum der Berliner Bezirke ist demokratietheoretisch und -praktisch m. E. sinnvoller als die 1937 vollzogene zentralist. Unterordnung Hamburger Bezirke.

  16. 1.

    Ich glaube nicht das eine wirkliche Verwaltungsreform gelingt. Viele zu sehr hängt jede Behörde, jedes Amt und jeder Beamteter an seinen Regeln. „Das haben wir schon immer so gemacht“!