Änderungen der Landesverfassung - Berliner Senat beschließt Paket zur Verwaltungsreform

Di 01.04.25 | 14:02 Uhr
  19
Rotes Rathaus, Fernsehturm, Rathausstraße, Berlin (Quelle: dpa/Joko)
Video: rbb24 Abendschau | 01.04.2025 | Dorit Knieling | Bild: dpa/Joko

Weniger Behörden-Pingpong zwischen Senat und Bezirk, nichts Geringeres ist das Ziel der am Dienstag verabschiedeten Verwaltungsreform. Ab 2026 soll sie in Kraft treten.

Das Gesetzespaket zur Verwaltungsreform in Berlin ist am Dienstag beschlossen worden, wie der Berliner Senat mitteilte. Die Reform zählt zu den zentralen Vorhaben der schwarz-roten Koalition in dieser Legislaturperiode.

Ziel der Reform ist es die Aufgabenverteilung zwischen der Landesregierung und den Bezirken eindeutig zu regeln. Dazu soll unter anderem ein neues Landesorganisationsgesetz geschaffen und die Berliner Verfassung geändert werden. "Berlin bekommt heute kein Update, sondern ein völlig neues Betriebssystem", sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) nach der Sitzung des Senats. "Wir schaffen mit dieser Verwaltungsreform endlich klare Zuständigkeiten, klare Strukturen, klare Verantwortlichkeiten."

Weniger "Behörden-Pingpong"

Die geplante Reform ist eines der zentralen Projekte der schwarz-roten Landesregierung. Seit Jahrzehnten gibt es Kritik an unklaren Zuständigkeiten von Senat und Bezirken und dem damit verbundenen sogenannten "Behörden-Pingpong". Um dies mit einer Verfassungsänderung zu beenden, hatte Wegner in den vergangenen Monaten intensiv das Gespräch mit den oppositionellen Grünen und Linken gesucht. Beide zeigten sich bereit, die Reform mitzutragen.

Am nun beschlossenen Gesetzentwurf äußerten sie dennoch Kritik. Er widerspreche in Teilen dem, was verabredet worden sei, sagte Linken-Fraktionschef Tobias Schulze. Auf den letzten Metern seien noch Dinge in das Gesetzespaket gekommen, die so nicht abgesprochen gewesen waren. Man werde sich das im Detail ansehen und in den parlamentarischen Beratungen thematisieren.

Externer Inhalt

An dieser Stelle befindet sich ein von unserer Redaktion empfohlener Inhalt von einem externen Anbieter.

Beim Laden des Inhalts werden Daten an den Anbieter und ggf. weitere Dritte übertragen. Nähere Informationen erhalten Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Inhalt laden

Teil der Reform ist ein Gesetzespaket mit einem Landesorganisationsgesetz. Zudem sind mehrere Änderungen der Landesverfassung geplant. So soll dort das sogenannte Konnexitätsprinzip verankert werden: Der Senat muss also für Aufgaben, die die Bezirke erfüllen müssen, die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Klarer geregelt wird auch, wann der Senat in bezirkliche Angelegenheiten eingreifen darf, aber auch, dass die Bezirke frühzeitiger und verbindlicher in Planungen des Senats einbezogen werden müssen.

Nach dem Senatsbeschluss beginnen nun die Beratungen im Abgeordnetenhaus. Dort soll die Reform noch vor der Sommerpause endgültig beschlossen werden und dann Anfang 2026 in Kraft treten.

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.04.2025, 19:30 Uhr

Nächster Artikel

19 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 19.

    „ Die Bezirke sind lediglich Verwaltungseinheiten“
    So wie ich geschrieben habe, mehr Selbstverwaltung vor Ort.
    „ Ihnen noch mehr Zuständigkeiten überzuhelfen würde mehr Gemeinsamkeit entgegenstehen“
    Mehr Zuständigkeiten würden zu mehr Vielfalt führen, mehr Eigenständigkeit die Identifizierung mit dem eigenen Bezirk stärken.
    „ Sie sollten zukünftig mehr weisungsgebunden und weniger eigenständig agieren.“
    Nein, es sollte nicht weniger sondern mehr Demokratie und kommunale Selbstverwaltung vor Ort gewagt werden. Optimal wäre es, den Bezirken eine eigene Rechtspersönlichkeit zu verleihen, und ihren Status an den kreisfreier Städte anzugleichen. Demokratie darf nicht an Kosten scheitern!

  2. 18.

    Sie vergleichen Äpfel mit Birnen... HH hat Geld im Überfluss. Und dass dort die Verwaltung um einiges besser funktioniert stelle ich in Abrede.

    HH hat 1,8 Mio. Einwohner, Berlin 3,6 Mio.

  3. 17.

    Aber, Berlin ist lst doch auch eine Enheitsgemeinde, aber mit 12 Bezirkenn als Selbstverwaltungseinheiten, was historisch begründet ist.

  4. 15.

    Nein, Berlin muss nichts aufgeben, sondern er soll eine Einheitsgemeide werden, wie Hamburg, wo die Verwaltung um einiges besser funktioniert.
    Aktuelles Verwaltungssystem führt zu Vervielfachung von Strukturen und Hierarchien, die entsprechend bezahlt werden müssen. Welchen Sinn hat es denn in derselben Stadt mehrere separate Gesundheitsämter haben, die theoretisch unterschiedliche Regeln erlassen könnten?
    Oder die Verkehrsprojekte nur bis zur Bezirksgrenze zu planen?

  5. 14.

    Nun, Berlin ist ein Bundesland, mit fast 4 Millionen Einwohnern, und einer Gliederung in 12 Bezirke,, ergo von einer Kommune weit entfernt.
    Übrigens, unseres föderales System samt bestimmter Regeln, das ist in der Verfassung fesgeschrieben.

    Das was Sie vorschlagen, da zu müsste Berlin seinen Anspruch ein selbständiges Bundesland zu sein aufgeben, und dem Land Brandenburg beitreten., wobei es beidseits 2/3 Ja-Stimmen bedürfte
    Tja, aber wer will das?

  6. 13.

    Die Absichten hören sich erstmal gut und richtig an. Also nicht gleich wieder unken sondern einfach mal abwarten, ob sich dadurch nicht vielleicht doch was auch bei den eigenen Belangen verbessert.

  7. 12.

    Ahja. Näher dran. Was soll das bedeuten? Entfernung in Km? Die ist in einem Stadtstaat wie Berlin lächerlich gering. Mit der Kleinstaaterei un vielen Bereichen beraubt man sich eher der Flexibilität. Nehmen Sie z.B. Standesämter. In manchen Bezirken weniger problematisch ind anderen aufgrund der Perspnalsituation eine Katastrophe. Aushilfe bzw. Umschichten geht nicht. Nehmen wir Sozialämter. Wieso muss ich örtlich in der Nähe arbeiten um das Bundesrecht umzusetzen? Anlaufstellen etwas verteilt schön und gut, aber das geht auch ohne politisches Bezirksamt in einer zentraleren Organisationsstruktur.

  8. 11.

    Innerhalb einer Stadt macht es keinen Sinn und führt lediglich zur KLeinstaaterei. Berlin sollte hingegen eine Kommune mit einer dünnen Schicht der Landesebene werden

  9. 10.

    Also, was bei den Bundesländern seit Jahrzehnten funktioniert, müsste doch auch in Berlin funktionieren.
    Ob, es sich bei einem Flächenland ein Landkreis nennt, oder.bei einem "Stadtstaat" es Bzirk genannt wird, das ist doch bei föderalen Strukturen egal.
    In Flächenbundesländern gibt es kein Ping - Pong
    Das langwehrende Gefühl des Berlner Senats, man sei das "Stadtfürstentum" ist seit langen nicht mehr zeitgemäß..

  10. 9.

    Neee... solange es solche "Mitarbeiter" gibt wird sich nichts ändern. Die Bezirke sind näher dran an den Menschen, können bei Problemen flexibler reagieren.

  11. 8.

    Ich arbeite selber in einem Bezirksamt und die Umstände sind eine Katastrophe. Solange es 12 kleine Königreiche (mit 12 geltungsbedürftigen König und Königinnen) gibt, wird sich auch nichts für den Bürger verbessern.

  12. 7.

    Wäre schon zufrieden, wenn endlich jemand die gigantische Müllkippe in der Laskerstraße am Ostkreuzcampus beweitigen würde oder gegen Mietwucherer konsequent durchgegriffen würde.

  13. 6.

    Wieder mal vollmundige Versprechen von Wegener. Daher kann man nur noch sagen: Gähn

  14. 5.

    Ihr Lieben, heute ist der 1. April. Daher denke ich mal, dass der rbb24 hier einen guten Wirz produziert hat...

  15. 4.

    Die Bezirke sind lediglich Verwaltungseinheiten. Ihnen noch mehr Zuständigkeiten überzuhelfen würde mehr Gemeinsamkeit entgegenstehen. Sie sollten zukünftig mehr weisungsgebunden und weniger eigenständig agieren.

  16. 3.

    Die Berliner Bezirke haben Bevölkerungszahlen wie Großstädte, bei ungleich weniger Kompetenzen. Statt die Berliner Verwaltung immer weiter zu zentralisieren wäre es im Sinne kommunaler Selbstverwaltung vor Ort viel sinnvoller, die Stellung der Bezirke möglichst zu stärken. Dies sollte auch nicht zu einer reinen Kostenfrage degradiert werden.

  17. 2.

    Gerade rbb24 13 Uhr geschaut.
    Nun, nichts Unerwartetes zum Thema. Immer wer in der sgn. Opposition ist, blockt, egal um was es geht. Alles eine Frage, wie hoch die finanziellen Überlegungen sind und wie viel (Steuer-) Geld geboten wird. In der hiesigen Sache wohl auch Anderes.

  18. 1.

    Solange es weiterhin politische Bezirksämter mit einer Autonomie bei der Verwaltungsorganisation gibt, wird jede Verwaltungsreform daran scheitern und sich eine einheitliche Digitalisierung nicht umsetzen lassen.

    Die Parteien sind leider nicht bereit, ihre politische Spielwiese für Möchtegernkommunalpolitik aufzugeben, obwohl die übergroße Mehrheit der Bürger noch nicht einmall den Namen ihres Bezirksbürgermeisters kennt; geschweige denn eine Ahnung hätte, wofür eine BVV nützlich sein sollte.