Nur noch Grund- und Notfallversorgung -

Die umstrittene Teilschließung des Klinikums Hennigsdorf ist beschlossen. Das hat der Kreistag Oberhavel am Mittwochabend mit deutlicher Mehrheit entschieden.
30 Kreistagsabgeordnete stimmten dafür und 20 dagegen, es gab zwei Enthaltungen. Die Debatte davor war durchaus emotional, wie ein rbb-Reporter berichtete: Es habe einen Riss durch fast alle Fraktionen gegeben. Landkreisbewohner, überwiegend aus Hennigsdorf, hätten für ihr Krankenhaus gekämpft. Änderungsanträge, die forderten, dem Ganzen doch nochmal mehr Zeit zu geben, wurden letztlich aber abgelehnt.
Stationäre Versorgung wird nach Oranienburg verlegt
Die stationäre Versorgung in Hennigsdorf umfasste bisher rund 450 Betten. Wie die Mehrheit des Kreistags entschied, soll diese perspektivisch aufgegeben und nach Oranienburg verlegt werden. Damit wird die stationäre Klinikversorgung beider Standorte zusammengelegt. Oberhavels Landrat Alexander Tönnies (SPD) sagte, dies werde in fünf bis sieben Jahren umgesetzt.
In Hennigsdorf soll ein ambulantes Zentrum entstehen. Die Grundversorgung, die Notfallversorgung und die Klinik für Psychiatrie sollen erhalten bleiben, ebenso das Personal.
Die Pläne stoßen auf Enttäuschung und Protest
Der Bürgermeister von Hennigsdorf, Thomas Günther (SPD), nahm den Kreistags-Beschluss für eine Schließung des Krankenhauses in der Stadt mit großer Enttäuschung auf. "Die Entscheidung ist ein harter Schlag für Hennigsdorf", sagte er laut einer Mitteilung.
Der Landrat von Oberhavel, Alexander Tönnies (SPD), hält den Schritt angesichts der Krankenhausreform für unerlässlich. "Innerhalb von 15 Fahrminuten liegen fünf weitere Krankenhäuser", sagte Tönnies. Zudem werde kein Personal abgebaut und es bleibe eine leistungsfähige ambulante Versorgung in der Stadt erhalten.
Die AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag sprach in einer Pressemitteilung von einem "Schlag ins Gesicht der Bürger".
Bereits Ende März hatten mehr als 2.000 Menschen gegen die Teilschließung protestiert.
Sendung: rbb Antenne Brandenburg, 09.04.2025, 21:00 Uhr