Reaktionen aus Berlin und Brandenburg - Wegner und Woidke sehen in Koalitionsvertrag richtige Schwerpunkte

Do 10.04.25 | 09:23 Uhr
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Kai Wegner, Regierender Buergermeister von Berlin (Quelle: dpa/Felix Zahn)
Video: rbb24 Abendschau | 09.04.2025 | Laurence Thio | Bild: dpa/Felix Zahn

Die Regierungschefs in Berlin und Brandenburg begrüßen den neuen Koalitionsvertrag und sehen darin einen Kurswechsel. Zufrieden zeigt sich auch die Berliner AfD, wohingegen die FDP scharfe Kritik ausübt. Die Reaktionen aus der Region.

Die Regierungschefs in Berlin und Brandenburg haben den Koalitionsvertrag, den Union und SPD im Bund ausgehandelt haben [tagesschau.de], begrüßt. "Der Koalitionsvertrag setzt die richtigen Schwerpunkte für unser Land: wirtschaftliche Vernunft und sicherheitspolitische Konsequenz", teilte der Berliner Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf rbb-Anfrage mit.

Wegner nannte eine starke Wirtschaft die Grundlage für sozialen Zusammenhalt und Stabilität. Lob gibt es auch für die schwarz-roten Pläne im Bereich Migration. "Die Begrenzung der irregulären Migration ist ein notwendiger Kurswechsel hin zu mehr Ordnung und Steuerung, den unser Land jetzt dringend braucht." Wegners Fazit: "Deutschland bekommt jetzt eine verlässliche Regierung aus CDU und SPD. Das ist gut für unser Land - und damit für Berlin."

Woidke "im Großen und Ganzen sehr zufrieden"

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte im rbb, der Vertrag sei "genau auf das ausgerichtet, was die Menschen im Land erwarten: Stärkung der Wirtschaft, Verbesserung in den unterschiedlichen Bereichen, Planungs-, Genehmigungsbeschleunigung und vieles andere mehr. Also im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden."

Der SPD-Politiker betonte, die geplanten Preissenkungen beim Strom seien wichtig, würden aber vorerst durch Subventionen finanziert. "Die Hauptaufgabe ist natürlich, so schnell wie möglich von den Subventionen wegzukommen (...) und eine effiziente Stromproduktion (...) zu haben."

In Bezug auf Ostdeutschland sei der Koalitionsvertrag deutlich besser als derjenige der Vorgängerregierung. "Ich würde aber nicht so weit gehen wie mein Kollege aus Sachsen (Michael Kretschmer von der CDU), der da von einem neuen Aufbruch Ost spricht", so Woidke.

Der brandenburgische Ministerpräsident lobte, dass es weiterhin einen Ostbeauftragten geben soll. "Solange es diese gravierenden Unterschiede in der Eigentumsverteilung, in der Besetzung von Spitzenpositionen oder auch in vielen anderen Bereichen zwischen Ost und West gibt, ist (das) erstmal ein gutes Signal auch der neuen Bundesregierung. Aber am Ende geht es darum, dass wir diesen Prozess der Reindustrialisierung gerade in Ostdeutschland weiter fortsetzen und damit Ostdeutschland weiter Stück für Stück Augenhöhe mit dem Westen gewinnt."

Redmann: "Turbo-Einbürgerung" wird abgeschafft

Die Berliner AfD-Partei- und Fraktionschefin Kristin Brinker bewertete den geplanten schärferen Kurs in der Migrationspolitik als "richtigen Weg". Allerdings müsse man sehen, ob dies auch tatsächlich umgesetzt werde, sagte Brinker dem rbb. Beim Thema Steuersenkungen hätte sich die AfD-Chefin mehr erhofft.

Scharfe Kritik am Koalitionsvertrag kommt von der Berliner FDP, die im aktuellen Abgeordnetenhaus nicht vertreten ist. So sieht Landeschef Christoph Meyer sieht keine "echten Reformen" und wirft der Union "Machtgier und Konzeptlosigkeit" vor. CDU und CSU machten erneut sozialdemokratische Politik, so Meyer.

Brandenburgs CDU-Landeschef Jan Redmann sieht im Koalitionsvertrag von Union und SPD die Grundlage für einen Politikwechsel. "Deutschlands Grenzen werden kontrolliert und ab jetzt auch Asylbewerber abgewiesen", sagte er. Der CDU-Politiker wertete auch positiv, dass die sicheren Herkunftsländer ausgeweitet und Straftäter auch nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden sollen. Zudem werde die "Turbo-Einbürgerung" nach drei Jahren wieder abgeschafft.

Sechseinhalb Wochen nach der Bundestagswahl hatten sich CDU, CSU und SPD am Mittwoch auf einen Koalitionsvertrag verständigt und diesen vorgestellt. Auf 144 Seiten treffen die drei Parteien zahlreiche Festlegungen, etwa zur Migrationspolitik oder zum Bürgergeld.

Sendung: Abendschau 9.5.2025, 19:30 Uhr

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47 Kommentare

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  1. 47.

    Mal abwarten, ob Herr Wegner immer noch so gut gelaunt ist, wenn Söder mit seiner Klage durch kommt. Dann war es das mit 3 Milliarden Länderfinanzausgleich. Wird dann alles bisschen enger. Poller sind ja schon abbestellt.

  2. 46.

    Wozu ? Bei bestimmten Bereichen die extra Erlaubnisse brauchen ok aber wozu braucht das ein Großprojekt
    Da wo Zahlungen geleistet werden Finanzamt, Krankenkasse usw. Ok aber sonst… Bürokratieabbau.

  3. 45.

    Aber das mit der linken bzw. sozialdemokratischen Politik ist doch eine wunderbare Lösung und wird der AfD weitere Sympathien und Stimmen einbringen. Das alles unter dem Motto der Halbierung, die sich als fette Verdoppelung entpuppt hat.

  4. 44.

    Woidke braucht mehr Zeit als die Mauer dicht war? Es kann gar nicht aufgeholt werden, wenn jedes Großprojekt scheitert und auch in anderen wichtigen (Bildungs)Kennzahlen letzte Plätze über Jahrzehnte verfestigt werden...

  5. 43.

    Warum wird der seit langem nicht im Parlament vertreteten FDP hier ein Form geboten, nicht jedoch der Tierschutzpartei o.ä.?

  6. 42.

    Der Koalitionsvertrag steht und es wird klar: Der Politikwechsel bleibt aus. Dafür gibt es weiter linke Politik und Brandmauer.

  7. 41.

    Da bin ich wenigstens mit der neuen Bundesregierung auf Augenhöhe, was Sie nicht sind ! Trotzdem freue ich mich über Ihre fundierten Kenntnisse und fachlichen Kommentare, und würde Sie bitten auch weiterhin so erheiternd zu publizieren.

  8. 38.

    Ja - schlimm, immer diese Benachteiligungen des Ostens bei Posten in der Bundesregierung.
    Dabei sollte es doch eigentlich nach Kompetenzen gehen.

    Wir hatten mal eine Kanzlerin, die dann Deutschland nachhaltig vor die Wand gefahren hat und indirekt den Krieg gegen die Ukraine ermöglichte.
    Woher kam die noch mal...?

  9. 35.

    Bevor irgendeiner irgendwas macht, sollten sich alle Parteien und ihre Protagonisten erstmal beim Volk und den Wählern entschuldigen für die gravierenden Versäumnisse und Fehler in der Vergangenheit. Das wäre der erste Schritt vor dem versprochenen radikalem Politikwechsel. Das wird aber nicht kommen. Warum, kann sich jeder selbst ausmalen. Zum Ersten wurden keine Fehler gemacht und ein Poltikwechsel wird auch nicht stattfinden. Ein bisschen Make up und das wars ! Das alles mit Ansage vor den Wahlen, wenn man genau hingehört hat.

  10. 34.

    Bevor irgendeiner irgendwas macht, sollten sich alle Parteien und ihre Protagonisten erstmal beim Volk und den Wählern entschuldigen für die gravierenden Versäumnisse und Fehler in der Vergangenheit. Das wäre der erste Schritt vor dem versprochenen radikalem Politikwechsel. Das wird aber nicht kommen. Warum, kann sich jeder selbst ausmalen. Zum Ersten wurden keine Fehler gemacht und ein Poltikwechsel wird auch nicht stattfinden. Ein bisschen Make up und das wars ! Das alles mit Ansage vor den Wahlen, wenn man genau hingehört hat.

  11. 33.

    Mit dem Mietendeckel oder Mietbremse gehe ich mit.

  12. 32.

    Stimmt! man kann nur hoffen das die aus ihren Fehlern aus der Vergangenheit gelernt haben, soll es ja auch geben!? Auf jeden Fall ist das neue Ministerium schon finanziert, fast 10 % Tabaksteuererhöhung sollten eigentlich reichen.

  13. 31.

    Im KOA Zeile 1805 Bürgerkonto, stimmt mich bedenklich.......

  14. 29.
    Antwort auf [Neuer] vom 10.04.2025 um 13:35

    Die Geschichte geht ja noch weiter und wird dramatisch, wenn die Namen der zukünftigen Minister bekannt gegeben werden. Allein schon die Namen Frei, Linnemann und Klingbeil Verursachen schon gehöriges Bauchgrimmen ! Es ist ein Segen, das einer der gelacht hatte, nun zu schnell unterwegs war und hoffentlich aus dem Rennen ist. Aber bei den Akteuren ist alles möglich.

  15. 28.

    Eine Regierung aus Lügenbolden und Wahlverlieren zusammen gesetzt macht sich an die Arbeit um das Land zu retten ! Die Selben, die für den ganzen Mist verantwortlich sind und waren und eingebrockt haben . Was soll denn da positives rauskommen ? Man kann nur staunen, mit welcher Chuzpe hier agiert wird. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen.