Amt für Statistik - Mehr als 200.000 Berliner und Brandenburger waren noch nie im Internet

Fr 11.04.25 | 13:01 Uhr
  39
Symbolbild:Eine Person nimmt an einem Computerkurs an einem Laptop teil.(Quelle:picture alliance/dpa/F.Gabbert)
picture alliance/dpa/F.Gabbert
Audio: rbb24 Inforadio | 11.04.2025 | Kerstin Reimsch | Bild: picture alliance/dpa/F.Gabbert

Gut vier Prozent der 16- bis 74-Jährigen nutzen bundesweit das Internet nicht. Das sind rund 2,8 Millionen Menschen - etwa 226.000 von ihnen leben in Berlin und Brandenburg. Je älter die Menschen, desto mehr sogenannte Offliner gibt es.

Nachrichten in der App lesen, Arzt-Termine per Klick buchen oder online Geld überweisen - all das haben etwa 226.000 Menschen in Berlin und Brandenburg noch nie gemacht: Denn sie sind sogenannte Offliner, waren also noch nie im Internet. Das zeigen Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg, die rbb|24 vorliegen.

Damit war fast jeder 20. Mensch in der Region im Alter zwischen 16 und 74 Jahren noch nie online. Zwischen Berlin und Brandenburg gibt es dabei deutliche Unterschiede: In Berlin waren 3,9 Prozent noch nie im Internet unterwegs, in Brandenburg 6,2 Prozent.

In Berlin sind mehr Männer (4,3 Prozent) als Frauen (3,5 Prozent) offline, in Brandenburg ist es umgekehrt: Dort sind 6,0 Prozent der Männer offline und 6,4 Prozent der Frauen.

Die Daten sind Teil des Mikrozensus, sie basieren auf der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten. Dafür wurden im Jahr 2024 in Berlin und Brandenburg etwa 950 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren befragt.

Deutschlandweit rund 2,8 Millionen Menschen offline

Deutschlandweit leben rund vier Prozent der Menschen zwischen 16 und 74 Jahren komplett ohne Internet. Das entspricht rund 2,8 Millionen Menschen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Je älter die Menschen, desto mehr sogenannte Offliner gibt es. Mit zwölf Prozent war ihr Anteil in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen vergangenes Jahr am höchsten - das war etwa jeder Achte. Bei den 45- bis 64-Jährigen hatten vier Prozent noch nie im Internet gesurft, bei den 16- bis 44-Jährigen waren es zwei Prozent.

Knapp ein Drittel der Weltbevölkerung offline

Deutschland liegt wie Österreich mit vier Prozent Offlinern knapp unter dem EU-Durchschnitt von fünf Prozent. Zwischen den Mitgliedstaaten gibt es den Angaben zufolge deutliche Unterschiede: In den Niederlanden und Schweden gaben weniger als ein Prozent der 16- bis 74-Jährigen an, noch nie das Internet genutzt zu haben. Die höchsten Anteile an Offlinern gab es in Kroatien mit 14 Prozent und Griechenland mit elf Prozent.

Zur weltweiten Situation verwies das Bundesamt auf eine Schätzung der Internationalen Fernmeldeunion der Vereinten Nationen (ITU). Demnach war vergangenes Jahr knapp ein Drittel der Weltbevölkerung offline (32 Prozent). In Europa (einschließlich der Nicht-EU-Staaten) und auf dem amerikanischen Kontinent, wo das Internet insgesamt leichter zugänglich ist, nutzten demnach vergangenes Jahr rund neun beziehungsweise 13 Prozent der Bevölkerung das Internet nicht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.04.2025, 14:00 Uhr

 

Die Kommentarfunktion wurde am 11.04.2025 um 17:50 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

 

Nächster Artikel

39 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 39.

    >"...wie das mit Ihrem Kommentar auf Linie kommt, wenn man kann, aber nicht muss.
    Verstehen Sie das bitte nicht als Vorwurf, es ist keiner, es sei denn, Sie waren an den Verhandlungen beteiligt. :-)"
    Nö, ich verstehe das als Diskussionseinwurf. Mein Kommentar war eine Antwort auf einen Kommentar, der eher genervt vom Internet war.
    Ich nutze das Internet auf Arbeit sowieso den ganzen Tag zum... Arbeiten. Zu Hause Internet in Form von TV Streamings, wenn ich mir was ansehen will. Ja und es ist im Alltag auch sehr sehr nützlich zum Shoppen, Information über persönlich Wissenswertes, Nachrichten usw. Wenn es Behördengänge online einfacher möglich macht, statt während meiner Arbeitszeit ins Amt zu rödeln, dann haben ich auch eine Perso-ID parat zur Online-Identifikation. Es werden auch in Zukunft alle Amtsgänge vor Ort offline möglich sein wegen der Teilhabe und Chancengleichheit nach Grundgesetz. Nur es ist eben nicht wirklich bequem für Menschen mit Arbeitsleben bis 18 Uhr.

  2. 38.

    Als wäre diese Tatsache nicht schon schlimm genug, frag ich den Rbb, was bitte ist mit den über 75 Jährigen? Zählen die als Menschen nicht mehr?

  3. 36.

    Moskau befindet sich in Belarus, Europa. Das nicht mit EU verwechseln. Und die Türkei hat ein europäisches Landgebiet.

  4. 34.

    Gucken Sie mal in einen Atlas: Europa endet am Ural. Was die Türkei betrifft, gehört Istanbul und Bosporus zu Europa, dahinter kommt dann Asien. (Gebe zu, die genaue Grenze dort weiß ich jetzt auch nicht.)

  5. 33.

    Wäre mir neu, dass Weißrussland auf einem Superkontinent außerhalb Europas liegt. Anders gefragt, wohin verorten Sie Zypern?

  6. 31.

    Schön. Hatten Sie erwähnt den Koaltionsvertrag gelesen zu haben? Digitale Identität und Zwangskonto. Bitte erklären Sie, wie das mit Ihrem Kommentar auf Linie kommt, wenn man kann, aber nicht muss.
    Verstehen Sie das bitte nicht als Vorwurf, es ist keiner, es sei denn, Sie waren an den Verhandlungen beteiligt. :-)

  7. 30.

    >"Gibt es eigentlich eine Interessenvertretung für „Offliner“?"
    Doch. Sie sollten zu den Amische wechseln. Die lehnen solch ein technisches Teufelszeug wie Internet ab. ;-))

  8. 28.

    Klar, gibt es, soll ich Ihnen den QR-Code schicken?

  9. 27.

    Dass persönliche Daten im Netz landen, kann selber gar nicht mehr verhindern. Dafür sorgen die lieben Mitmenschen, z. B. indem bei StayFriends Klassenfotos (i. d. R. Frontalaufnahmen) mit Klarnamen beschriftet werden, die Firma Corona-Impftermine ungefragt bei Doctolib bucht oder jemand, der WhatsApp nutzt, mit dem gleichen Handy Fotos von Ihnen macht oder Sie als Kontakt gespeichert hat. Die Glücklichen merken also nur nicht, welche ihrer persönlichen Daten im Netz kursieren.

  10. 26.

    Ich frage mich oft, wer von den Kommentatoren im Internet ist.

  11. 25.

    „Wer braucht solch eine Statistik?“

    „Brauchen“ ist die falsche Frage. Aber sie ist für diejenigen gemacht, die sie lesen und dann auch kommentieren.

    Im Übrigen habe ich das Gefühl, dass die Effekte des Internet, die sie für die Jugend beschreiben, bei Erwachsenen genauso eintreten. Noch nicht gemerkt?

  12. 24.

    Danke, sie sprechen mir aus der Seele! Und sie kennen den Unterschied zwischen Internet und WWW ;-)
    Ich habe fast 40 Jahre in der IT gearbeitet, bin nun Rentner und schraube meine Nutzung dessen inzwischen auf ein Minimum zurück. Alte Dienste sind fast alle verschwunden, mit Socialmedia hab ich überhaupt nichts am Hut, im Web surfen oder einkaufen - wozu?
    Vieles geht auch noch anders, aber schlimm ist das einige Dinge schon gar nicht mehr ohne gehen! Stichwort: Banken. Und noch schlimmer wenn manches nicht mal mehr am PC geht sondern ein Smartphone schlichtweg erzwungen wird….
    Gibt es eigentlich eine Interessenvertretung für „Offliner“?

  13. 23.

    Ich war auch noch nie im Internet sondern lasse mir die Kommentare hier alle grundsätzlich vorlesen und von meinen Sekretärinnen schreiben ;-)

  14. 22.

    “ bin Master of WhatsApp, etc etc. Aber eben nicht ALLES. Nur was safe ist.“
    Der größte Lacher… WhatsApp ist safe.
    Sie benutzen ein Smartphone… da ist nix safe, dessen sollte man sich bewusst sein.

  15. 21.

    Ich musste beim Lesen Ihres Kommentars schmunzeln. Ich bin mir allerdings noch unsicher, ob er satirisch gemeint war. In Anbetracht der Form Ihres Kommentars war der Verweis auf die Rechtschreibschwäche auf jeden Fall witzig, ob satirisch gemeint oder nicht. Ihnen muss aber nicht angst und bange werden, das Internet bietet auch viele Vorteile. Das Internet sinnvoll zu nutzen, liegt aber in der Eigenverantwortung eines jeden Menschen.

  16. 20.

    Köstlicher Kommentar. Besonders gelungen fand ich "stundenlanges Musik hören"!

    :-D