Top4 des Basketball-Pokals - Alba-Frauen holen Platz 3, Saarlouis gelingt Coup im Finale
Die Basketballerinnen von Alba Berlin haben sich mit einem 91:55-Sieg gegen die Angels Nördlingen den dritten Platz im Pokal gesichert. Im anschließenden Finale setzten sich die Saarlouis Royals überraschend deutlich gegen Keltern durch.
Nach 15 Jahren hat Saarlouis wieder den Basketball-Pokal geholt. Die Saarländerinnen gewannen das Finale des Final Four in Berlin gegen den Favoriten Rutronik Stars Keltern deutlich mit 97:73 (45:37). Für Saarlouis ist es nach 2008, 2009 und 2010 der vierte Pokalerfolg.
Zuvor hatte Alba Berlin das Spiel um Platz drei für sich entschieden. Gegen die Angels Nördlingen gewannen die Berlinerinnen vor 1.850 Zuschauern in der Charlottenburger Sömmeringhalle mit 91:55 (47:35). Beste Berliner Werferinnen waren Theresa Simon und Marie Bertholdt mit je 13 Punkten.
Alba kann sich zunächst nicht absetzen
Nach der bitteren Halbfinal-Niederlage am Samstag gegen die Saarlouis Royals startete Alba Berlin mit angezogener Handbremse in das Spiel. Auch bei den Gegnerinnen aus Nördlingen war zu erkennen: Die Halbfinals, die keine 24 Stunden zurücklagen, steckten noch in den Knochen.
Die Berlinerinnen von Trainer Cristo Cabrera konzentrierten sich auf ihre Stärken und schalteten aus der Defensive heraus schnell um. Das Zusammenspiel von Deeshyra Thomas und Maggie Mulligan funktionierte gut, die Abstimmung in der Nördlinger Defensive noch nicht fehlerlos. Trotzdem blieben die Angels Nördlingen zu jeder Zeit im ersten Viertel in Schlagdistanz – mit einem Spielstand von 21:21 ging das Viertel zu Ende.
Schwesternduell in der Sömmeringhalle
Fun Fact: Im Spiel um Platz 3 standen sich auch die Schwestern Lisa Bertholdt (für Nördlingen) und Marie Bertholdt (für Berlin) gegenüber. Mutter Stephanie vermutete am rbb-Mikrofon, dass vor allem bei den Nördlingerinnen das Thema Müdigkeit ein Problem werden könnte, da das Duell gegen Keltern am Vortag besonders kräftezehrend war.
Auf dem Platz hatte Alba im zweiten Viertel zwar zunächst Probleme, doch vor allem Theresa Simon ging mehrmals voran und punktete. Alba setzte sich erstmals ab. Auf Nördlinger Seite hervorzugeben: Laura Schinkel. Immer wieder stand die 25-Jährige bei Offensiv-Aktionen im Fokus – verteidigte aber ebenso konzentriert. An der 47:35-Führung für Alba Berlin zur Halbzeit konnte sie trotzdem nichts ändern.
Alba zieht nach der Pause davon
Nördlingen-Coach Niko Kuusi überraschte im dritten Viertel mit einer Auszeit nach nur 32 Sekunden und nahm seine Mannschaft beiseite. Im weiteren Verlauf spielte sich vor allem Angels-Aufbauspielerin Jayda Jansen in den Fokus und betrieb Eigenwerbung. Alba gelang es, den Abstand auf Nördlingen zu halten. Mehrere Ballverluste auf beiden Seiten machten aber deutlich, dass die Kräfte langsam nachließen.
Ebenfalls hervorzuheben: Die 16-jährige Lilli Schultze, Tochter von Alba-Legende Sven Schultze, war Teil des Berliner Teams und kam auf mehrere Spielminuten. Alba spielte nun exzellent auf. Der Spielstand nach dem dritten Viertel: 67:46.
Längerer Atem der Gastgeberinnen
Im Stile einer wahren Kapitänin spielte auch Lena Gohlisch bis zum Ende selbstbewusst auf und peitschte ihre Kolleginnen an. Der Titelgewinn war zwar das Ziel des Top4-Wochenendes gewesen, aber nun befand sich zumindest die Bronze-Medaille in Griffweite – und für diese holten die Berlinerinnen nochmal alles aus sich heraus.
Unter tosendem Jubel der Fans nutzte Alba die - weiterhin auffällig vielen - Ballverluste der Nördlingerinnen aus und sorgte so für einen versöhnlichen Abschluss. Bei einem deutlichen Endstand von 91:55 ertönte die Schlusssirene.
Saarlouis Royals dominieren Finale
Im Gegensatz zum Halbfinale gegen Gastgeber Alba Berlin, bei dem Saarlouis die erste Halbzeit komplett verschlafen hatte, waren die Saarländerinnen im Finale gegen Keltern von Beginn an hellwach. Das Team von Trainer Matiss Rozlapa agierte mit viel Tempo, Keltern mit der deutschen Olympia-Teilnehmerin Alexandra Wilke suchte immer wieder den Weg unter den Korb, um dort ihre Größenvorteile auszuspielen.
Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase ging das Konzept der Saarländerinnen zunächst besser auf. Sie waren auf den Beinen und gedanklich schneller und nutzten jeden Fehler von Keltern. Zudem hatten sie überraschend Vorteile im Rebound. Zu Beginn des zweiten Abschnitts konnten sie sich nach einem viertelübergreifenden 22:0-Lauf zweistellig absetzen (36:18). Keltern blieb ruhig und verkürzte bis zur Pause wieder.
Saarländerinnen erwischen Sahne-Tag
Doch die Royals kamen besser aus der Kabine und trafen wichtige Drei-Punkte-Würfe. Mitte des dritten Viertels waren sie wieder mit 17 Punkten vorn (62:45). Keltern kämpfte zwar weiter, aber Saarlouis hatte an diesem Tag immer eine Lösung. So blieb der Vorsprung bis zum Ende überraschend deutlich.
Sendung: rbb24 Abendschau, 02.03.25, 19:30 Uhr