Fußball-Bundesliga - Hollerbach schießt Union Berlin zum Sieg gegen Wolfsburg

Union Berlin hat einen Lauf: Die Köpenicker bezwingen auch den VfL Wolfsburg mit viel Kampfbereitschaft und einer wachen Abwehrleistung. Die Baumgart-Elf ist nun schon seit vier Spielen unbesiegt - der Klassenverbleib ist nahe.
- Zum ersten Mal seit Oktober gewinnt Union Berlin zwei Liga-Spiele in Folge
- Benedict Hollerbach erzielt das entscheidende Tor
- 11 seiner 13 Bundesliga-Tore erzielte Hollerbach im Stadion An der Alten Försterei
Der 1. FC Union Berlin hat seine Erfolgsserie fortgesetzt und einen weiteren Schritt in Richtung Klassenverbleib gemacht. Die Mannschaft von Steffen Baumgart gewann am Sonntag gegen den VfL Wolfsburg mit 1:0 (0:0). Das Siegtor erzielte Benedict Hollerbach in der 63. Minute.
Seit vier Partien sind die Köpenicker damit ungeschlagen, holten dabei zehn Punkte. In der Tabelle bleibt Union auf dem 13. Platz und verfügt nun über ein komfortables Polster von elf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Der Spielverlauf
Während Wölfe-Trainer Ralph Hasenhüttl seine Formation im Vergleich zur 0:1-Pleite gegen den 1. FC Heidenheim auf gleich fünf Positionen veränderte und damit auch dem ehemaligen Union-Nachwuchsspieler David Odogu zum Bundesliga-Debüt verhalf, baute Baumgart auf der anderen Seite nur auf einer Position um: Den verletzten Angreifer Jeong ersetzte er durch Andras Schäfer.
Die Gastgeber drückten sofort aufs Gaspedal. Die größte Chance hatten die Unioner zu Beginn: Nach einem Eckstoß köpfelte Leopold Querfeld die Kugel an den linken Pfosten (2.). Ein weiter Einwurf von Josip Juranovic in den Sechzehner avancierte zur brandgefährlichen Hereingabe, doch im Getümmel konnte Union-Stürmer Andrej Ilic den Ball nicht verwerten (15.).
Auf der anderen Seite hielt die Köpenicker Abwehrreihe die Gäste zunächst konsequent vom eigenen Tor fern. Wolfsburger Pässe wurden zuverlässig durch einen Fuß, ein Knie oder den Kopf eines Unioners gestoppt. Bis zur Pause flachte die Intensität der Partie allerdings ab, torlos ging es in die Kabinen. Wermutstropfen für die Hausherren: Ilic verletzte sich ohne erkennbare Fremdeinwirkung, für ihn kam Marin Ljubicic (38.).
Weitgehend ereignisarm begann auch der zweite Durchgang. Doch nach einer guten Stunde der Köpenicker Jubelschrei: Einen erneut weiten Einwurf in den Strafraum von Juranovic wusste die Wolfsburger Hintermannschaft nicht entscheidend zu klären, Benedict Hollerbach kam an den Ball und spitzelte ihn aus rund sieben Metern vorbei an Keeper Kamil Grabara ins Tor zur Führung (63.). Die Wolfsburger beschwerten sich in der Folge über den Einsatz von Querfeld, der den Ball per Kopf auf den Torschützen weitergeleitet hatte, dabei aber seinen Gegenspieler mit dem Arm zu Boden brachte.
Obwohl die Niedersachsen die Spielkontrolle in der Schlussphase nahezu vollständig übernahmen, fiel ihnen gegen energisch verteidigende Hausherren offensiv zu wenig ein. In der 88. Minute war Wolfsburg dann doch noch mal ganz nah dran am Ausgleich: Nachdem Torhüter Frederik Rönnow eine flache Hereingabe durch die Beine gerutscht war, stand der ehemalige Unioner Kevin Behrens einschussbereit vor dem Kasten – wurde aber noch vom eingewechselten Jerome Roussillon entscheidend gestört. Es blieb beim 1:0.

Spieler des Tages
Ließe sich die Defensive der Gastgeber personalisieren: Sie hätte die Auszeichnung des besten Spielers verdient. Die durchaus potente Offensive des VfL (49 Saisontore) wurde durch den Köpenicker Abwehrverbund erfolgreich gezähmt. Josip Juranovic verdient jedoch besondere Anerkennung, da er sich nach starken Leistungen in den Vorwochen erneut mit zahlreichen erfolgreichen Laufduellen (vorne wie hinten), entschlossenen Zweikämpfen und gefährlichen Flanken hervortat. Den Angriff, der in den 1:0-Siegtreffer durch Hollerbach münden sollte, leitete der Kroate - natürlich - mit einem weiten Einwurf selbst ein.
Was war denn da los?
Kurz vor der Pause ging Danilho Doekhi nach einer Ecke im Wolfsburger Strafraum zu Boden. Elfmeter? TV-Bilder schienen zu belegen, dass der Wolfsburger Abwehrspieler Patrick Wimmer den portugiesischen Recken mit beiden Armen zu Fall gebracht hatte. Doch Schiedsrichter Harm Osmers entschied zum Unverständnis der Hausherren nach VAR-Prüfung: kein Strafstoß.
Zählbares
- Union führte die Torschussstatistik mit 15:11 an.
- Den Ball hatten mehrheitlich die unterlegenen Wolfsburger (56% Ballbesitz).
- Union holte zehn Punkte aus den vergangenen vier Spielen, Wolfsburg nur einen.
Stimmen zum Spiel
Steffen Baumgart (Trainer Union Berlin): "Wenn du elf Punkte Vorsprung hast und noch 18 zu verteilen sind, dann ist das erst mal ein guter Vorsprung. Dass es natürlich weiter darum geht, Punkte zu holen, ist klar. Aber es wäre ein Lüge, nicht zu sagen, dass du mit den elf Punkten schon ein gutes Polster hast."
Benedict Hollerbach (Union Berlin): "Wir sind euphorisiert, wir sind selbstbewusst, genießen den Moment. Und natürlich freut es uns für die Mitarbeiter, weil man als Spieler schon eine gewisse Verantwortung trägt. Ein Abstieg ist finanziell sehr schlecht. Von daher freut man sich, wenn man den einen oder anderen Mitarbeiter auf dem Gang trifft und deutlich lockerer ins Gespräch gehen kann. Und das wollen wir jetzt weiterhin verteidigen."
Ralph Hasenhüttl (Trainer VfL Wolfsburg): "Die Jungs haben es sehr ordentlich gemacht, haben nicht viel zugelassen. Wir haben insgesamt, glaube ich, auch die größeren Chancen gehabt im Spiel. Aber im Moment schaffen wir es nicht, aus einem halben Meter den Ball ins Tor zu schießen. Und dann wird es halt schwer."
Der Liveticker zum Nachlesen
Sendung: rbb24 Inforadio, 06.04.2025, 17:30 Uhr