Urabstimmung - Verdi-Mitglieder stimmen für unbefristeten Streik bei BVG

Fr 04.04.25 | 13:35 Uhr
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Nahaufnahme eines verschlossenen U-Bahnhofes beim BVG-Warnstreik in Berlin. (Quelle: rbb/Karolin Krämer)
Audio: rbb 88.8 | 04.04.2025 | Thorsten Gabriel | Bild: rbb/Karolin Krämer

Nach mehreren Warnstreiks stehen die Zeichen bei der BVG nun auf unbefristeten Streik. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, stimmten eine deutliche Mehrheit der Beschäftigten für einen Arbeitskampf - sollte die Schlichtung keinen Erfolg haben.

Im Tarifkonflikt mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) haben die Mitglieder der Gewerkschaft Verdi den Weg für unbefristete Streiks frei gemacht. In einer Urabstimmung stimmten 95,4 Prozent für diese Möglichkeit, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Gewerkschaftskreisen erfuhr. 75 Prozent wären nötig gewesen.

Da bis Donnerstag kommender Woche eine Schlichtung zwischen beiden Seiten läuft, ist offen, ob es tatsächlich zum dauerhaften Ausstand kommt.

BVG schweigt zum Ergebnis

Die BVG teilte nach Bekanntwerden des Ergebnisses der Urabstimmung auf Anfrage mit: "Aktuell läuft der gemeinsame Schlichtungsprozess, für den die Vereinbarung "schlichten und schweigen" gilt."

Die Schlichtung startete vor einer Woche, Thüringens ehemaliger Regierungschef Bodo Ramelow verhandelt für Verdi, Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck für die BVG.

Knackpunkt in den Verhandlungen ist die Verdi-Forderung nach monatlich 750 Euro mehr, die die BVG als nicht finanzierbar bezeichnet. Das jüngste Angebot der Arbeitgeberseite sah eine stufenweise Erhöhung um 375 Euro vor. Bei Zuschlägen und Laufzeit haben beide Seiten sich bereits angenähert. So liegen beim Weihnachtsgeld 200 Euro zusätzlich in zwei Schritten auf dem Tisch. Bei der Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage sind es nach BVG-Angaben 225 Euro, bei der Schichtzulage 130 Euro. Im Schnitt würden die Löhne aller Mitarbeiter in zwei Jahren um 13,6 Prozent steigen.

Ziel der Schlichtung ist eine Einigungsempfehlung am Ende der vertraulich stattfindenden Gespräche. Die Empfehlung der Schlichter ist nicht bindend - Danach werden die Verhandlungen wieder aufgenommen. Während der Schlichtung besteht aber eine Friedenspflicht.

Sendung: rbb 88.8, 04.04.2025, 14:30 Uhr

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  1. 116.

    "Die BVG ist bereits pleite ohne Zuschuss vom Land Berlin.
    Verdi hat einige Milliarden Streikgeld.
    Das dürfte für einige Jahre Streik reichen.
    Wer sitzt am längeren Hebel?"
    Antwort: das Land Berlin mit der BVG, denn die können die BVG wegen Insolvenz dann schließen und dann sind halt alle arbeitslos, die bei der BVG waren - ich glaube, der Hebel ist länger bei den Menschen, als noch so viel Geld bei Verdi oder soll verdi die dann anstellen und ein Gehalt zahlen?

  2. 115.

    In 3 Monaten mussten Sie bisher im VBB-Netz 8 Tage auf die Leistungen der BVG verzichten. Bitte stellen Sie Ihre Kontonummer online, damit ich Ihnen persönlich die Centbeträge überweisen kann.

  3. 114.

    "Dieser Laden Verdi sollte verboten werden! "

    Sie wissen aber schon wann das letzte Mal in Deutschland Gewerkschaften verboten worden sind?

  4. 113.

    Ich glaube sie sind nicht auf Erwerbsarbeit angewiesen. Kaum ein Arbeitgeber wird freiwillig eine vernünftige Lohnapassung vornehmen, wenn er keinen gewerkschaftlichen Druck spüren würde. Aber wahrscheinlich sind Leute wie Sie, die Streiks verdammen Leistungsempfänger oder solche die jede tarifliche Lohnerhöhung mitnehmen ohne selbst etwas dafür zu tun.
    Diese Leute sind nicht nur "Streikbrecher" sondern auch " schmarozende Trittbrettfahrer". Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften kommen zum Schluss doch zu Regelungen, die vernünftig sind und für beide Seiten etwas bringen.

  5. 112.

    Bitte sprechen Sie nur für sich! " Wir stehen solidarisch an eurer Seite " ist eine sehr subjektive Wahrnehmung, ich kenne im Familien-,Kollegen-, Freundes- und Bekanntenkreis nicht einen Einzigen, der Ihre Wahrnehmung teilt. Wir haben monatlich eine Leistung bezahlt,(incl. wieder mal Erhöhung seit Januar), die nur sporadisch erbracht wird. Viele sollten BVG ler mal solidarisch sein mit der arbeitenden Bevölkerung?

  6. 111.

    Die Aussperrungen seitens der BVG sind eine Sache für die Gerichte, aber das passt Verdi sehr gut in den Kram.

  7. 110.

    Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass das Angebot der BVG eines von vielen ist. Dringende Arzttermine lassen sich eben auch anderweitig organisieren. Aber mit Schaum vorm Mund übersieht man schon einiges.

  8. 108.

    Gibt es da wirklich Menschen die unter noch schlechteren Bedingungen arbeiten müssen. Eine Schande für so ein Reiches Land, was gerade mal 3 Billionen Schulden hat!

  9. 107.

    ... Solche Schlaumeier wie Sie mag ich!..."!
    Ich kann Ihren Frust auf die BVG verstehen und nachvollziehen. Verstehen kann ich nicht Ihr Urteil über Menschen, die Sie nicht kennen.
    Da Sie ja dann bald in Rente gehen, was ich Ihnen vom ganzem Herzen wünsche, damit Sie zur Ruhe kommen und sich Ihrer Familie widmen können...trotz allem: Noch steht es jedem frei sich gewerkschaftlich zu organisieren und für seine Arbeitnehmerrechte zu kämpfen. Schönes Wochenende

  10. 105.

    Sie haben aber schon verstanden, dass das Streikrecht zum GRUNDGESETZ gehört? Danke für Ihre Bestätigung!

  11. 104.

    "Dieser Laden Verdi sollte verboten werden! "

    Sie wissen aber schon wann das letzte Mal in Deutschland Gewerkschaften verboten worden sind?

  12. 103.

    Ich weiß ja nicht was Sie den lieben langen Tag machen - ich häng mich schon rein. Also was bitte ist am Job eines BVG Fahrers nun so außergewöhnlich?
    Mir liegt die Art und Weise des Umgangs der Gewerkschaft im Schlichtungsprozess schon quer. eine Urabstimmung erfolgt imo nach erfolgloser Schlichtung - nicht währenddessen. Hier wird eine Drohkulisse aufgebaut, um die Maximalforderung durchzusetzen. Das nährt den Verdacht, dass Verdi nicht verhandlungsbereit ist.

  13. 102.

    Die BVG sollte für jeden Streiktag 100 Euro weniger und einen Monat längere Laufzeit bieten. Vielleicht registrieren die Angestellten dann, was für ein gutes Angebot sie abgelehnt haben. Den Lohn müssen nämlich alle zahlen, darunter auch viele, die nur Mindestlohn bekommen und bei weitem schlechtere Bedingungen haben.

  14. 101.

    @84, sie meinten sicherlich das GRUNDGESETZ. Gehört nämlich auch zur Grundschulausbildung.

  15. 100.

    Es sollte jedem bewusst sein wenn Verdi ihre Forderungen durchsetzt wird die BVG wohl den ÖPNV auskennen.
    Und eins sollte klar sein das es anfänglich nur um eine bessere Bezahlung des Fahrpersonals ging um mehr Fahrer zuwerben und nicht um den jeden Sesselfurzer bei der BVG!!!
    Noch eins nicht nur für die BVG Mitarbeiter ist die Inflation gestiegen
    sondern auch für Rentner die hier im Lande fast 50Jahre gedient haben. Bekommen wir mal 20 Euro mehr wird gleich wieder hintenrum abgezogen Dankeschön.

  16. 99.

    Na dann auf gehts. Raus und was Besseres suchen.
    Und den Job diejenigen machen lassen, die auch Bock haben.
    Immer dieses Gedrohe mit „dann platzt die Bombe“ etc.
    Die ist schon lange geplatzt und schuld daran ist u.a. die Arbeitsmoral einiger BVG Mitarbeiter

  17. 98.

    Ob die Betroffenen Verständnis haben oder nicht, dass ist für die irreigen Forderungen der Streikenden völlig egal. Sie haben sich auf die Position eingeschossen, "wir haben seit Jahren zu wenig und sind völlig unterbezahlt" nun müssen wir endlich mal zu langen. Die Gewerkschaften unterstützen diesen Weg und haben kaum ein richtiges Interesse am Verhandeln. Würden sie einen anderen Kurs fahren rennen ihnen die Mitglieder weg. Gewerkschaften sollen schon sein, aber ihre Rechte und ihre Macht muss unbedigt verändert werden. Das Problem, es traut sich nieman an das Problem heran.

  18. 97.

    "Genau zur richtigen Zeit".....wenn kein Bus und krine S-Bahn fährt geht der Bau mit der A100 voran....oder wird es doch ein Chaos in Berlin?

    Ob der normale Bürger rechtzeitig von A nach B kommt ist hier unerheblich, Somit wird es etliche Beschwerden geben.
    Weltstadt Berlin? Chaos-City trifft es eher.

    Dann noch Demos, Marathon, Loveparade,.....am besten alles zur gleichen Zeit.
    Wann landet eine Space X-Rakete auf dem ICC? ;0)