0:0 beim Meister - Favoritenschreck Union Berlin schlägt auch in Leverkusen zu

Sa 12.04.25 | 18:30 Uhr
  19
Union gegen Bayer Leverkusen
IMAGO/Brauer-Fotoagentur
Audio: rbb24 Inforadio | 12.04.2025 | Philipp Hofmeister | Bild: IMAGO/Brauer-Fotoagentur

Deutlich unterlegen, aber abgebrühter: Union zeigt bei Bayer Leverkusen eine starke Defensivleistung, erspielt sich ein Remis. Die Berliner bauen ihre Serie ohne Niederlage aus, Bayer erlebt einen Rückschlag im Meisterrennen.

  • Union Berlin bleibt auch im fünften Spiel nacheinander ungeschlagen
  • Es ist aktuell die längste Serie ohne Niederlage aller Bundesligisten
  • Leverkusener Meister-Ambitionen wohl beendet

Fußball-Bundesligist 1. FC Union Berlin hat erneut gegen ein Top-Team gepunktet. Beim amtierenden Meister Bayer Leverkusen spielte die Mannschaft von Steffen Baumgart am Samstag 0:0-Unentschieden.

Mit dem Punkt baut Union Berlin den Vorsprung auf den Relegationsplatz vorübergehend auf zwölf Punkte aus. Die zweitplatzierten Leverkusener müssen ihre Meisterschaftsambitionen durch die verlorenen zwei Punkte in dieser Saison wohl endgültig begraben.

Der Spielverlauf

Mit Benedict Hollerbach ließ Trainer Baumgart zunächst den gefeierten Siegtorschützen der Partie gegen den VfL Wolfsburg auf der Bank. Statt Unions Toptorjäger rückte Tim Skarke in den Angriff neben Andrej Ilic, der nach einer Blessur gegen die Niedersachsen wieder einsatzfähig war.

Der Unioner Josip Juranovic eröffnete die Partie nach wenigen Sekunden mit einem haarsträubenden Ballverlust, der direkt einen überfallartigen Konter der Hausherren zur Folge hatte. Doch Jeremie Frimpong traf aus spitzem Winkel nur das Außennetz. Auch wenn der Favorit das Spielgeschehen in der Anfangsphase dominierte: Den ersten Treffer erzielte Union durch Diogo Leites Abstauber – allerdings aus knapper Abseitsposition. Das Tor zählte nicht (15.).

Auch ohne seinen von einer Innenbandverletzung erholten Offensivmotor Florian Wirtz, der zunächst auf der Bank saß, spielte Leverkusen im ersten Durchgang drückend überlegen, mit einem Ballbesitzanteil jenseits der 70 Prozent. Doch die Köpenicker Abwehrreihen hielten bis zur Pause dicht. Zu zwingenden Torgelegenheiten kam der Gastgeber nicht.

Dabei blieb es auch nach dem Seitenwechsel. Erst nach einer knappen Stunde hatten die Bayer-Fans durch die Einwechslung von Wirtz (für Aleix Garcia) Grund zur Freude, in der BayArena brandete Jubel auf. Der Nationalspieler riss das Spielgeschehen durch eine vielversprechende Vorlage auf Exequiel Palacios gleich an sich, doch Frederik Rönnow konnte den Abschluss des Argentiniers parieren.

Bayer Leverkusen, das Team der späten Tore, setzte sich in der Schlussphase vor dem Unioner Strafraum fest. Doch die Angriffsbemühungen verpufften immer wieder gegen dicht gestaffelte Defensivreihen und einen stark parierenden Rönnow.

Christopher Trimmel (r.)Christopher Trimmel im Zweikampf

Spieler des Tages

Grätschend, büffelnd, koordinierend und wo möglich: auch mal verwaltend – Christopher Trimmel war ein zuverlässiger Rückhalt in der Defensive, an der sich der Gastgeber zunehmend die Zähne ausbiss. Der Kapitän verkörperte Union Berlins besondere Fähigkeit, den Favoriten geschickt seiner eigentlich weit überlegenen spielerischen Möglichkeiten zu berauben.

Was war denn da los?

Der Verlust eines Schuhs während einer Fußballpartie passiert selten, kommt aber hier und da vor. Dass sich die Treter bei gleich zwei Spielern verabschieden, im gleichen Spiel? Äußerst unwahrscheinlich. Doch genau das ereignete sich in der BayArena, als zunächst Christopher Trimmels rechter nach einem Zweikampf mit Patrik Schick vom Fuß glitt. Und sich 20 Minuten später eben jener Schick beschwerte, dass sich sein linker Schuh nach dem Aufeinandertreffen mit Leo Querfeld ablöste.

Eine mangelhaften Charge eines Sportartikelherstellers? Nein, es handelte sich um unterschiedliche Marken. Allerdings haben beide ihren Hauptsitz in Herzogenaurach.

Zählbares

  • Unions Ballbesitzphasen beliefen sich lediglich auf 30 Prozent.
  • Leverkusen spielte 695 Pässe, Union 228.
  • Leverkusen bleibt erstmals seit dem 0:2 gegen Bayern München in der Champions League vor einem Monat ohne eigenen Treffer.

Stimmen zum Spiel

Steffen Baumgart (Trainer Union Berlin): "Das war heute wirklich harte Arbeit. Da muss man sagen: Wir haben bei einer der stärksten Offensivmannschaften sehr, sehr wenig zugelassen. Wir hatten selbst drei sehr gute Möglichkeiten, gehen eigentlich 1:0 in Führung mit einem sehr guten Kopfball, der überragend gehalten war, und dann der Nachschuss halt aus einer Abseitsposition. Am Ende haben es die Jungs überragend verteidigt, sich mit allem entgegengestemmt, was da war."

Xabi Alonso (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir haben heute eine Möglichkeit verpasst. Es gibt noch fünf Spiele. Gerade sind wir nicht euphorisch. Wir müssen jetzt abwarten. (...) Nach fünf Wochen waren wir froh, ihn (Florian Wirtz, Anm. d. Red.) zurückzuhaben. Er hat einen guten Einfluss auf das Spiel. Seine Qualitäten hatten uns gefehlt. Wir brauchen ihn in den nächsten vier Wochen."

Simon Rolfes (Geschäftsführer Sport Bayer Leverkusen): "Es ärgert sehr, dass wir nicht in der Lage waren, das Spiel für uns zu entscheiden, dass wir nicht in der Lage waren, mehr Chancen herauszuarbeiten. Klar ist es ein zähes Spiel, ein Geduldsspiel. Aber trotzdem ärgert es mich, dass wir nicht gewonnen haben."

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbb UM6, 12.04.2025, 18 Uhr

Nächster Artikel

19 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 19.

    Der auf ewig in den Herzen der Fans verankerte Urs Fischer ist seit bereits eineinhalb Jahren nicht mehr Trainer des FCU. Und auch wenn er vor allem für die bisher erfolgreichste Zeit des Vereins steht, kann man doch nicht behaupten, dass Baume nun in dessen "Erfolg badet" bzw. diesen abschöpft, Torsten. Fischer hatte zuletzt, und so ehrlich muss man sein, seinen Trainer-Werkzeugkasten aufgebraucht und die Mannschaft nicht mehr in dem Maße wie zuvor motivieren können.

    Bjelica war dann eine "Notlösung", die nicht wirklich funktioniert, aber immerhin den Klassenerhalt gebracht hat. Und Bo Svensson, den ich als Typen gerne mag, war m. E. einfach irgendwie zu "lieb". Mit Baume haben wir nun jemanden, der den Union Spirit sowieso atmet und nach anfänglichen "Ruckeleien" einen sehr guten Zugang zur Mannschaft gefunden zu haben scheint. Als grundsätzlich den Offensivfußball bevorzugender Trainer, hat er sich doch recht schnell auf den Union like Fußball eingeswitcht.

  2. 18.

    Äh, wie? Wer badet sich in wessen Leistung?
    Ja, Urs hat den Grundstein gelegt und uns bis in die CL geführt.
    Allerdings gab es unter Urs die erste große Krise und er hat von sich aus Konsequenzen gezogen.

    Die Mannschaft und die Ausgangslage sind heute völlig anders. Ich sehe weiterhin Respekt vor Urs‘ Leistung. Und niemanden, der sich darin badet.
    Dafür ausreichend Leute, die ernsthaft darum kämpfen, dass Union oben bleibt.

  3. 17.

    Geil, einfach nur geil....
    Danke Urs! Schade, dass sich jetzt andere Leute darin baden...
    Eisern Berlin

  4. 16.

    Das ist der 1.FC Union ,wie ich ihn kenne, Ballbesitz ist nicht alles. Und mal an alle: Wer bitte hat vor dem Spiel geglaubt das für Union beim amtierenden Meister was zu holen ist. Richtig: die wenigsten. Und genau das ist die Stärke der Eisernen. Natürlich gehört auch Glück dazu. Aber Glück hatte Leverkusen eben diesmal nicht. Schade ist es wegen der Bayern Jagd aber darauf kann Union keine Rücksicht nehmen. Weiter so Eisern Union.

  5. 15.

    Ich weiß nicht, ob du das Spiel gesehen oder nur im Liveticker verfolgt hast. Sicher hatte Leverkusen mehr Ballbesitz aber die besseren Torchancen hatte Union. Ein Tor sogar geschlossen und wegen ein paar Zentimeter Abseits nicht anerkannt. Die beste Torchance hatte Hollerbach. Leider hat der Lupfer über den Torwart nicht geklappt. Also ich behaupte, dass der Punkt für Leverkusen glücklch war. Mit Statistischen Werten wie Ballbesitz, gewinnst man kein Fußballspiel. Die Spielweise von Union ist nun mal, Hinten nichts reinlassen und vorne durch einen guten Konter ei ein Tor schießen. Das Letzte ist diesmal leider nicht ganz aufgegangen. U.N.V.E.U.

  6. 14.

    Ich würde nicht von glücklich sprechen. Denn die Statistik sieht zwar überall Leverkusen vorn, aber die Zahlen trügen eben.
    Bei Schüssen aufs Tor steht es zb 4:3, also ziemlich ausgeglichen.
    Wenn es die Taktik ist, über eine festungsartige Defensive die Offensive des Gegners abprallen zu lassen und dies erfolgreich ist, kann man nicht von Glück sprechen. Das hat jetzt 5 Spiele hintereinander funktioniert. Das ist Strategie, nicht Glück.

  7. 13.

    Guten Morgen.

    Bei knapp 80 Prozent Ballbesitz für Leverkusen kann man nicht von einem ausgeglichenen Spiel fabulieren. Letztendlich ist dem Star-Ensemble aus Leverkusen nichts Konstruktives eingefallen, um Union Berlin zu knacken. Das spricht zwar für die Unioner, aber wenn man sich die Statistiken anschaut, ist der Punkt mehr als glücklich!

    Noch sechs Spiele, Union Berlin sollte, obwohl unten eine Menge Bewegung drin ist, mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben.
    Glückwunsch ...

  8. 12.

    Ein Abwehrspiel kann nur gelingen, wenn das nötige Glück mitspielt.
    Aber Glück hat bekanntlich auch nur der Tüchtige.
    Gegenwärtig ist die Fokussierung auf die Defensive sicherlich richtig, aber perspektivisch zu wenig.
    Die beste Nachricht aber ist, auch nächste Saison spielt Union B L

  9. 11.

    Meine Meinung: Mauertaktik ist kein Schimpfwort, im Gegenteil.
    Ich erinnere mal an das italienische Catenaccio, eine einst hoch gelobte Spielweise.

    Ich glaube nicht, dass das hier verächtlich gemeint ist.

  10. 10.

    So ein Gequatsche von Mauertaktik.Wie sollte Union denn,ihrer Meinung,gegen Leverkusen spielen? Mit offenen Visier, zwar 0:5 verloren,aber tolles Spiel abgeliefert.Nee,nee,so wie es war ,war es gut.Sogar sehr gut.7.Jahr in Liga 1.steht unmittelbar bevor. Und niemals vergessen... !

  11. 9.

    Heute ist die Mauertaktik oder wie sie es nennen "kompakte Defensivstärke" ja mal voll aufgegangen und das gar in Leverkusen. Respekt für diesen Punktwinn.

  12. 8.

    Wieso war Union angeblich deutlich Unterlegen? Nur weil man sich auf eine gute Defensive fokussierte?
    Wenn ein Spiel Unentschieden ausgeht, gibt es keine klar unterlegene Mannschaft. Im übrigen hat nur Union den Ball im gegnerischen Tor untergebracht, auch wenn es Abseits war. Leverkusen hat nicht einmal das geschafft. Also nochmal die Frage: Wieso war Union angeblich deutlich Unterlegen?

  13. 7.

    Wenn man alle Bundesligisten danach fragen würde, gegen wen es am wenigsten Spaß macht, zu spielen, würden 14 von 17 Vereinen sagen: UNION. HERRLICH
    EISERN

  14. 6.

    -----EISERN-----

  15. 4.

    Ich fasse es nicht, aber das sind die Topteams der BL gegen die Union nicht verliert. Mich freut es auch für den Trainer von dem ich Fan bin. U.N.V.E.U.

  16. 3.

    Glüüüüückwunsch!!! Ich wußte, wir holen da Was. Ballbesitz hin, Ballbesitz her, der gemeine Fussballfan ( auch ich ) ist geneigt dazu, eine Manschaft nach ihrem Sturm zu beurteilen. Aber Fußball hat halt zwei entscheidende Komponenten. Angriff UND Abwehr. Eine davon muss man beherrschen, dann kann man immer was holen.
    EISERN

  17. 2.

    GRATULATION
    gut gemacht !!!!
    ab heute hat Herr Baumgart ein bißchen Sympathie von uns gewonnen, oder auch, Skepsis abgebaut
    VERSPROCHEN
    und natürlich mit der Hoffnung verbunden, es geht weiter soooooooo :-)
    In diesem Sinne
    U.N.V.E.U.

  18. 1.

    Das ist das Union, das wir kennen und lieben.
    Sie lassen sich auch von überlegenen Gegnern nicht kleinkriegen und spielen ihre kompakre Defensivstärke aus.

    Glückwunsch zu diesem Punkt, der sich (wieder) wie ein Sieg anfühlt.

    U.N.V.E.U.