Fußball-Bundesliga - Abstieg so gut wie besiegelt: Turbine Potsdam verliert in Jena

Sa 12.04.25 | 14:25 Uhr
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Turbine Potsdam verliert (Archiv: Spiel gegen Hoffenheim)
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Video: rbb UM6 | 12.04.2025 | Tabea Kunze | Bild: picture alliance/dpa

Niederlage im Kellerduell: Schlusslicht Turbine Potsdam hält bei Carl Zeiss Jena lange gut mit, agiert aber im entscheidenden Moment zu schläfrig. Mit der Pleite ist die letzte realistische Möglichkeit auf den Ligaerhalt dahin.

Fußball-Bundesligist Turbine Potsdam hat die letzte realistische Chance auf den Klassenverbleib vergeben. Am Samstag verlor das Team um Kapitänin Viktoria Schwalm beim Konkurrenten FC Carl Zeiss Jena mit 0:1 (0:0). Für die Thüringerinnen traf Isabelle Jaron zum Sieg und dem so gut wie gesicherten Ligaerhalt (64.).

Die weiterhin sieglose Turbine bleibt indes abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Das rettende Ufer liegt bereits sechs Punkte entfernt, wobei für Turbine lediglich noch drei Spiele ausstehen.

Turbine kommt zu gefährlichen Abschlüssen

"Gewinnen wir es nicht, ist es vorbei", sagte Kurt Russ im Vorfeld der Partie und machte damit die Fallhöhe des Abstiegsduells in Jena klar. Sein Team brauchte den Sieg unbedingt, um den Abstand auf die beiden verbliebenen Keller-Konkurrentinnen zu verkürzen und zumindest die rechnerische Chance auf den Klassenerhalt aufrechtzuerhalten.

Doch vor den Augen der rund 200 mitgereisten Turbine-Fans waren die Potsdamerinnen zu Beginn auf Sicherheit bedacht. Teils tief in die eigene Hälfte gedrängt, überließen sie die Kontrolle den Gastgeberinnen, die zu ersten Abschlüssen kamen.

Es dauerte eine halbe Stunde, ehe sich die Gäste offensiv zeigten. Erst jagte Kim Schneider die Kugel aus halblinker Position knapp über das Tor, zwei Minuten später rauschte ein Freistoß von Kapitänin Viktoria Schwalm knapp am Gehäuse vorbei. Für Diskussion sorgte eine Situation im Jenaer Strafraum, als Kim Schneider der Verteidigerin Toma Ihlenburg aus kurzer Distanz an den Arm schoss, was Schiedsrichterin Miriam Schwermer ungeahndet ließ. Klar war bis hierhin: Potsdam war nun aufgewacht.

Dennoch musste sich Turbine bei ihrer Keeperin bedanken, dass es torlos in die Kabinen ging: Nachdem Mittelfeldspielerin Ito den Ball vertändelte, kam Noemi Gentile in der Nähe des Elfmeterpunkts frei zum Abschluss - doch Silia Plöchinger parierte.

Schicksalhaftes Gegentor durch Jaron

Der zweite Durchgang folgte zunächst einem Muster: Potsdam rannte an, schnürte das Heim-Team in dessen eigener Hälfte ein, ohne für Torgefahr zu sorgen.

Wirklich nennenswerte Nadelstiche setzte Jena. Das Tor des Tages fiel nach einer guten Stunde: Die Kugel segelte nach einem Freistoß aus dem Halbfeld in den Potsdamer Sechzehner, Jaron wurde nicht konsequent bewacht – und so köpfelte Jenas Angreiferin den Ball aus rund sechs Metern weitgehend unbedrängt ins Tor (64.).

Potsdam setzte alles auf eine Karte, rannte gegen die drohende Niederlage an. Doch auch mit der eingewechselten Vereinsikone Bianca Schmidt wurden die Gäste den Jenaerinnen nicht mehr wirklich gefährlich. Und so blieb es bei der schicksalhaften Niederlage, die ein Jahr nach dem Wiederaufstieg ins Fußball-Oberhaus den erneuten Gang in die zweite Liga bedeuten wird.

Russ: "Können kein Tor schießen"

"Beim Training hat es gut ausgesehen", sagte Turbine-Trainer Kurt Russ nach der Partie. "Das erste Tor zu schießen, darum wäre es gegangen. Dann wäre ein bisschen ein Ruck durch die Mannschaft gegangen." Carl Zeiss Jena habe seinerseits durch das Führungstor Sicherheit bekommen. "Ich weiß auch nicht warum, wir können kein Tor schießen", sagte Russ resigniert.

"Die Enttäuschung ist riesig. Wir haben uns vorgenommen, heute mit drei Punkten hier rauszugehen. Und jetzt gehen wir wieder mit null Punkten raus. Es ist sehr ernüchternd", sagte die langjährige Turbine-Spielerin Bianca Schmidt. Chancen seien dagewesen, "aber davon können wir uns jetzt auch nichts kaufen". Noch gebe es drei Spiele, in denen neun Punkten möglich seien. "Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gratulation an Jena, sie haben heute einen Riesenschritt gemacht."

Sendung: rbb24, 12.04.2025, 22 Uhr

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8 Kommentare

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  1. 8.

    Zuallererst Respekt vor der auffällig guten Leistung der israelischen Nationalspielerin Irena Kusnezow in Jena. Am Samstag (12.04.) - also am Spieltag in Jena - begann das jüdische Pessach (Osterfest) und danach gab es den "Pink" Vollmond in Deutschland. .Die israelischen Turbine Spielerinnen Irena, Noa, Maria, Shahar strahlen Zuversicht aus und erleben in der Stadtgesellschaft Potsdam ein friedliches, sicheres Umfeld.

    Der 1. FFC Turbine Potsdam bietet glaubwürdig Integrität auf höchstem Niveau und ein olympisches Leistungszentrum im Gegensatz einer sonst recht gewaltbereiten disruptiven Gesellschaft in Großstadt Zentren wie in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Dortmund.

    Aus diesem Asset heraus gesehen, ist es logisch und wohl unabdingbar andere Räume zu erschließen und mit Netzwerken internationaler Nationalverbände (UEFA, FIFA) basisorientierte Kooperationen und Investitionen zu entwickeln und innerhalb fünf Jahren wieder durchzustarten. Zweitligareife ist vorhanden.

  2. 7.

    Kopf hoch. Abstieg ist kein Beinbruch. Erfahrungen zu sammeln im Oberhaus hat sich für jede einzelne Turbine gelohnt. Die Fähigkeit zur Empathie und Gemeinschaft innerhalb des Kaders war spürbar. Keine Gefallsucht, keine Monotonie im Angesicht der Frauen. Internationale Identität pur. Eine infantile Analyse Binär in Gut/Schlecht erübrigt sich. Dagegen steht für die Mädels und den Trainerstab das Asset, unbezahlbare sportliche Erfahrungen gemacht zu haben. Nicht andere kopieren, sondern selbst Sein.

    Die Vorbereitung auf einen möglichen Gang in die 2. Liga läuft bereits seit Februar – seitdem können die Vereine die Lizenzanträge beim DFB stellen. Turbine plante bisher zweigleisig. Jetzt liegt natürlich die neue Zielplanung, deren Gegenfinanzierung und Einigkeit im Vorstand im Fokus. Unter der Führung des Präsidenten Richter-Lang, der nicht "labert", sondern wirtschaftlich handelt, wird es keine absurde Konflikte geben. Cool bleiben. Bilanz ziehen. Glaubwürdig sein.

  3. 6.

    Eine desolate Saison hat am Ende einen verdienten Absteiger. Stellt sich die Frage wie es mit dem Club weitergeht. Wirtschaftlich nicht auf Rosen gebettet, wird ein sofortiger Aufstieg fast aussichtslos. Ich denke der Verein wird in die totale Bedeutungslosigkeit versinken.

  4. 4.

    Wie ich schon zur Winterpause geschrieben habe, hätte man sich den Trainerwechsel auch sparen können.

  5. 3.

    ALEA IACTA EST. - FFC TURBINE POTSDAM VERLIERT: "DIE WÜRFEL SIND GEFALLEN." - Die Mädels und der gesamte Staff des FC CARL ZEISS JENA können heute den Ligaverbleib feieren.

    Alea iacta est ist die lateinische Übersetzung eines griechischen Ausdrucks. Übersetzt bedeutet er in etwa: „Der Würfel ist geworfen (worden)“. Er beschreibt die Situation nach einem Ereignis/einer Handlung, dessen/deren Ausgang nicht mehr beeinflusst werden kann.

    Schlusslicht Turbine Potsdam war bei Carl Zeiss Jena lange Zeit die bessere Mannschaft. aber war im entscheidenden Moment ohne Fortuna, obwohl sie die höhere Kampfkraft und Spielintelligenz aufwiesen. Mit der Pleite ist die letzte realistische Möglichkeit auf den Ligaerhalt dahin.

  6. 2.

    Jeeeennnnnaaaaa !!!!!!!

  7. 1.

    Glückwunsch Jena