Start gegen die Bayern - Turbine Potsdam meldet sich zurück in der Bundesliga

Di 27.08.24 | 13:46 Uhr
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Turbine-Spielerin Sara Ito während eines Spiels der vergangenen Saison. Quelle: picture alliance / Kirchner-Media
Video: rbb24 | 27.08.2024 | Torsten Michels | Bild: picture alliance / Kirchner-Media

Turbine Potsdam ist der sofortige Wiederaufstieg gelungen. Nun möchte sich der klamme Verein in der Bundesliga konsolidieren. Mit zehn Neuzugängen und einer neuen Teammanagerin startet der Klub in die Saison - aber auch mit alten Problemen.

Turbine Potsdam ist zurück in der Bundesliga. Nach dem Abstieg in die zweite Liga und einjähriger Abstinenz spielen die Brandenburgerinnen nun wieder ganz oben im deutschen Fußball mit. Am Freitag (17 Uhr) steht für das Team von Trainer Marco Gebhardt das erste Saisonspiel an. Der einstige Primus trifft im Eröffnungsspiel auf den neuen Dominator Bayern München.

"Ganz großer Brocken"

Der aktuelle deutsche Meister kommt mit viel Schwung nach Potsdam. Am Sonntag holte das Münchner Starensemble gegen Pokalsieger Wolfsburg den neu geschaffenen Supercup. Die Vorfreude bei Turbine ist trotz der Außenseiterrolle groß. "Wir freuen uns auf jeden Fall. Ich meine, das haben wir uns hart erarbeitet", sagt Verteidigerin Jennifer Cramer. "Die Bundesliga fühlt sich eigentlich an wie immer, aber klarkommt mit Bayern gleich mal ein ganz großer Brocken. Das wird ein sehr schweres Spiel", ergänzt die erfahrene Spielerin.

Das sieht auch ihr Trainer Marco Gebhardt so. "Es wird harte Arbeit werden. Wir müssen leiden und zusammenhalten und dann gucken wir, was am Ende dabei herauskommt", so der 51-Jährige.

Desaster im letzten Spiel gegen Bayern

Beim letzten Aufeinandertreffen kam für Turbine am Ende ziemlich wenig heraus. Gegen die Bayern absolvierten die Brandenburgerinnen ihr bislang letztes Bundesliga-Spiel. Turbine stand damals bereits als Absteiger fest und der FC Bayern konnte dank eines fulminanten 11:1-Siegs die Meisterschaft feiern.

Laut Cramer spielt dieses Spiel in den Köpfen des Teams aber keine Rolle mehr. "Das Ergebnis habe ich schon lange abgehakt, das war mir gar nicht mehr bewusst", sagt sie. "Nein, das wollen wir natürlich nicht nochmal. Da war bei uns schon komplett die Luft raus und das waren nicht wir, die da auf dem Platz gestanden haben. Wir wollen jetzt ein anderes Gesicht zeigen", kündigt Cramer an.

Schwere Sponsorensuche

Für die nach wie vor finanzgeschwächten Turbinen zählt in dieser Spielzeit nur der Klassenerhalt. Man möchte sich in der Liga konsolidieren, auch wenn es vor allem abseits des Platzes noch viele Baustellen gibt. Erst vor anderthalb Wochen gab Potsdam bekannt noch auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor zu sein. Wenig später kam dann die Meldung, dass sich ein weiterer langjähriger Partner nach dieser Saison vom Verein trennen wird. Der sofortige Wiederaufstieg scheint den Klub zumindest aus Sponsorensicht kaum attraktiver gemacht zu haben. So besteht die Gefahr, dass sich die ohnehin große Lücke zwischen den deutschen Topklubs und Turbine weiter öffnet.

Trainer Gebhardt konzentrierte sich in der Vorbereitung auf das bestmögliche sportliche Fundament und musste dabei gleich zehn Neuzugänge in den Kader integrieren. Unterstützung bekommt er dabei seit dieser Saison von Ex-Nationalspielerin Bianca Schmidt, die in der vergangenen Spielzeit noch selbst bei den Turbinen auf dem Platz stand und nach ihrem Karriereende nun als Teammanagerin tätig ist. Sie soll dabei helfen, die Professionalisierung der Mannschaft voranzutreiben.

Nur ein Absteiger

Damit das gelingt, wäre ein Ligaverbleib im Oberhaus elementar. Dabei helfen könnte die Tatsache, dass in dieser Saison nur ein Team aus der ersten Liga absteigen wird, weil die Bundesliga um eine Mannschaft auf 14 Teams aufgestockt werden soll. Darauf ausruhen möchte sich Trainer Gebhardt aber nicht. Er hofft auf eine stabile Saison, die nach Möglichkeit am Freitag gegen Bayern einen guten Start aus Potsdamer Sicht erleben soll.

Sendung: DER TAG, 26.08.24. 18 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Die Verluste der Frauenabteilungen der DLF Männer Klubs werden durch die wirtschaftliche Bilanz der Männer ausgeglichen. Das Timing der Verwertung nimmt wenig Rücksicht auf Belastungssteuerung und Regeneration. Hier liegen die Chancen der Turbine Offensive, die mit der Verpflichtung der Frankfurterin Valentina Limani einen Tor hungrigen Goldfisch angeln konnten. Echte Frankfurter Schule vom Feinsten.

    Ein Beispiel hierfür war das mäßige Herausspielen von Torabschlüssen der Frauen des FC Bayern München beim Supercup in Nürnberg, insbesondere in der 2. Halbzeit war Müdigkeit und mangelnder Spielfluss zu verzeichnen. Lediglich das frühe Tor von Klara Bühl erhellte die folgende Medienschelte, die eher einen langweiligen und enttäuschenden Spielverlauf verzeichnete.

  2. 3.

    Die Zukunft des deutschen Frauenfußballs sieht vielversprechend aus - zumindest wenn man den Ergebnissen einer Studie der WHU - Otto-Beisheim School of Management Glauben schenken darf. Ein wichtiges Stichwort darin: Potenzial.

    Im Sommer wechselte mit Shahar Nakav von Kiryat Gat die vierte israelische Nationalspielerin. Sie verstärkt die Defensive der Potsdamerinnen. iSie gewann in ihrer Heimat zahlreiche Meisterschaften und Pokalsiege feiern konnte und zudem an der Qualifikation zur Champions League teilnahm.

    Die Offensive von Turbine bilden Laura Lindner, Valentina Limani, Adriana Mori, Kornelia Grosicka und Adriana Grincenco. Alle diese Stürmerinnen sind in der Lage die Abwehr der Münchnerinnen zu knacken - sei es im Standard oder durch schnelle Konterschläge.

  3. 2.

    Nicht nur bei den eigenständigen Frauenvereinen wie dem letztjährigen Tabellenvierten SGS Essen und dem Aufsteiger 1. FFC Turbine Potsdam leben viele Akteure von der Hand in den Mund. Dabei schießt jeder Lizenzverein im Schnitt schon knapp zwei Millionen Euro pro Saison zu.

    DFB-Geschäftsführer Blask ist mit den Ligavertretern im Gespräch über einen Wachstumsplan, um die Sichtbarkeit und Vermarktung sukzessive zu erhöhen.

    Völlig offen ist, wie die Einnahmenseite gesteigert werden kann. Wie viel Durchhaltevermögen noch nötig sein wird, machte Katharina Kiel, Technische Direktorin des Tabellendritten Eintracht Frankfurt, an einem Beispiel deutlich: „Wir sind bei einem Triathlon und kommen gerade aus dem Wasser“.

  4. 1.

    Leider zeigt sich hier, wie der DFB den Frauenfussball dem Männerfussball untergeordnet hat. Die Männerbundesligisten stecken nun genug in die Frauenabteilungen, während die Frauenvereine wie Potsdam, Sand usw. ums Überleben kämpfen! Schade, einfach nur schade!

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