Berlin-Prenzlauer Berg - Polizist in Silvesternacht durch Pyrotechnik lebensbedrohlich verletzt
Die Berliner Polizei wurde zu diesem Jahreswechsel erneut mit Pyrotechnik angegriffen - auch in Prenzlauer Berg. Dort wurde ein Beamter schwer am Bein verletzt. Unklar ist, ob es sich um eine Kugelbombe handelte.
In der Silvesternacht wurde ist ein Berliner Polizist mit Pyrotechnik angegriffen und lebensbedrohlich am Bein verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich an der Straßenkreuzung Prenzlauer Allee/Danziger Straße gegen 0.50 Uhr. Dies bestätigte ein Sprecher der Berliner Polizei dem rbb am Montag auf Nachfrage. Die Polizei hatte den Vorfall bereits am 1. Januar in einer ersten Bilanz des Silvestereinsatz kurz geschildert.
Laut dem Sprecher waren gegen 23 Uhr am Silvesterabend mehrere hundert Personen auf der Straßenkreuzung zusammengekommen. Diese hätten sich gegenseitig mit Pyrotechnik beschossen und beworfen. Einsatzkräfte der Polizei wurden dorthin gerufen - und dann ebenfalls mit Pyrotechnik angegriffen.
Berliner Polizei sucht Hinweise zu Pyro-Explosionen an Silvester
Ein Beamter wurde dann durch Pyrotechnik lebensbedrohlich am Bein verletzt. Er musste in einem Krankenhaus notoperiert werden und befand sich zwischenzeitlich in kritischem Zustand. Der Verletzte sei aber nicht in Lebensgefahr, so die Polizei. Er befinde sich weiterhin in stationärer Behandlung.
Eine andere Einsatzkraft verletzte sich laut Mitteilung der Polizei an den Händen, drei weitere Polizisten beendeten ihre Dienste vorzeitig.
Die Polizei Berlin hat mittlerweile ein Hinweisportal [be.hinweisportal.de] geschaltet, mit Hilfe dessen sie nach Hinweisen zu dem Vorfall sucht - zum Beispiel Fotos, Videos oder Beobachtungen. Auf demselben Portal werden auch Hinweise zu den pyrotechnischen Explosionen in Schöneberg und Tegel gesucht.
Bis Montagmorgen seien drei Hinweise zu dem Vorfall eingegangen, bestätigte der Polizeisprecher auf Nachfrage.
Zunächst hatte die Polizei berichtet, dass es sich bei der eingesetzten Pyrotechnik um eine Kugelbombe gehandelt habe. Dies konnte die Polizei am Montag aber nicht bestätigten. Man habe bisher "nur Vermutungen" und werde beispielsweise einzelne Faserspuren an der Einsatzkleidung des verletzten Beamten untersuchen.
Polizist habe nach Angriff mit Pyrotechnik stark geblutet
Laut einem Späti-Mitarbeiter, den der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] interviewt hat, wurde der verletzte Polizist zunächst in seinem Laden medizinisch versorgt. Vor allem musste eine starke Blutung gestoppt werden, es bestand der Verdacht, dass lebenswichtige Blutgefäße beschädigt sein könnten.
Eine weitere Polizistin sei im selben Spätkauf laut "Tagesspiegel" auch am Kopf behandelt worden. Dies und die medizinische Erstversorgung in einem Spätverkauf konnte der Polizeisprecher gegenüber dem rbb nicht bestätigen.
Anwohner berichten "Tagesspiegel": Polizei sei an Silvester zu spät gekommen
Der "Tagesspiegel" sprach im Weiteren mit Anwohnern und Späti-Mitarbeitern an der Kreuzung Prenzlauer Allee/Danziger Straße. Gegen 21 Uhr hätten sich Jugendliche auf der Straße versammelt, um Pyrotechnik zu zünden. Die ersten Polizeiwagen seien laut Beobachtungen gegen 23 Uhr eingetroffen - eine Anwohnerin sagte dem Blatt, dass diese "viel zu spät" da gewesen wären. Die Jugendlichen hätten auch auf Mannschaftswagen der Polizei geschossen. Die Berliner Polizei konnte diesen Ablauf nicht bestätigen.
Warum und mit was der Polizist beschossen wurde, ist derzeit noch nicht geklärt. Ebenso gibt es noch keine Spur zu mutmaßlichen Tätern.
Sendung: rbb 88.8, 07.01.2025, 07:30 Uhr