Interview | Ex-Profi Francisco Copado - "Mein Sohn wird ein sehr wichtiger Faktor für Cottbus in der Rückrunde werden"

Di 07.01.25 | 15:01 Uhr | Von Lukas Witte
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Francisco Copado (imago images/Eibner)
Bild: imago images/Eibner

Der ehemalige Fußballer Francisco Copado hat ein volles Cottbus-Wochenede vor sich: Erst kickt er beim Bretterknaller-Hallenturnier mit namenhaften Ex-Profis, dann besucht er seinen Sohn Lucas. Dem sagt er bei Energie eine steile Entwicklung voraus.

rbb|24: Francisco Copado, am Freitag steht der Bretterknaller in Cottbus an (ab 18 Uhr live im Stream bei rbb|24). Für viele Zuschauer haben solche Hallenturniere immer einen besonderen und nostalgischen Charme. Für Sie auch?

Francisco Copado: Ja, mit Sicherheit. Das ist eine ganz andere Art von Fußball, die vor allem Spaß machen soll. Die Zuschauer werden viele schöne Tore zu sehen bekommen, das macht den Hallenfußball reizvoll.

Wie hallenerfahren sind Sie?

In meiner aktiven Zeit wurde noch viel in der Halle gespielt. Das hat immer wieder Spaß gemacht. Es kommt auf die Spielfreude und eine gute Mischung aus Verteidigung und Angriff an. Das Schöne ist, dass man in der Spielzeit immer wieder die Chance hat, das Spiel zu drehen, weil es kurze Wege sind. Da muss man technisch begabt sein und Lust auf Tore schießen haben.

Und wie steht es um Ihre Lust, am Freitag Tore zu schießen? Es ist zwar schon eine Weile her, aber vor 21 Jahren wurden Sie immerhin Torschützenkönig in der 2. Bundesliga.

Naja, wir sind ja alle nicht mehr die Jüngsten (lacht). Natürlich habe ich längst nicht mehr die Form, die ich zu meiner aktiven Zeit hatte. Aber es geht noch. Ich spiele immer noch gerne und viel Fußball. Ich denke, die Fitness wird ausreichen.

An dem Turnier werden viele namenhafte Ex-Profis wie Nils Petersen, Mario Basler oder Thomas Helmer teilnehmen. Auf wen freuen Sie sich besonders? Und haben Sie mit einem vielleicht sogar noch eine Rechnung von früher offen?

Nein, keine offenen Rechnungen mehr. Das ist ja schon ziemlich lange her. Natürlich freut man sich immer alte Bekannte und Gesichter zu sehen und einen Smalltalk zu halten. Aber ich freue mich generell auf das Turnier. Ich habe viel Gutes gehört und bin glücklich, mitspielen zu dürfen.

Ich glaube schon, dass es eine sehr gute Adresse ist und eine Möglichkeit sich zu entwickeln.

Francisco Copado über Energie Cottbus

Die Reise nach Cottbus lohnt sich für Sie gleich doppelt, schließlich spielt ihr Sohn Lucas seit dieser Saison für Energie.

Ja. Meine Frau und ich waren schon ein paar Mal hier, auch im Stadion. Wenn man dann da ist, verbringt man natürlich Zeit mit dem Sohnemann und geht gemeinsam essen. Deswegen freue ich mich natürlich besonders, nach Cottbus zu kommen.

Sie haben Ihren Lucas bei seiner bisherigen Karriere eng begleitet. Hatten Sie ihm vor der Saison zu der Leihe von Linz nach Cottbus geraten?

Das erste halbe Jahr in Linz ist nicht optimal gelaufen, trotzdem habe ich gesagt, er soll versuchen sich durchzubeißen. Er hatte aber von Anfang an schwierige Karten und hat nicht wirklich die Chance bekommen, seine Leistung zu zeigen. Dann kam Anfang August der Anruf, dass er vom Trainerteam weiterhin keine Möglichkeit bekommen wird. Dann haben wir darüber gesprochen was sinnvoll und notwendig ist. Da war schnell klar, dass wir einen Wechsel oder eine Ausleihe anstreben wollen. Die Gespräche mit Cottbus haben ihm dann sehr gut gefallen. Ich glaube schon, dass es eine sehr gute Adresse ist und eine Möglichkeit sich zu entwickeln. Es ist genau der richtige Trainer (Claus-Dieter Wollitz, Anm. d. Red.), der ihn wieder aufbaut und begleitet.

Wie bewerten Sie die Entwicklung Ihres Sohnes in der Lausitz?

Sehr positiv. Erst einmal freue ich mich, dass er viel spielt. Er wird 21 Jahre alt und ist noch ein relativ junger Spieler. Deswegen ist das ganze erste halbe Jahr sehr positiv abgelaufen und genau so, wie der Trainer es ihm von Anfang an gesagt hat. Aber ich kenne ihn natürlich sehr gut und weiß, dass da auch noch Luft nach oben ist. Gerade im Bereich Tore und Scorer kann er noch viel mehr rausholen. Zwar spielt er eine andere Position als die, die er gelernt hat. Aber das sollte ihn nicht hindern. Ich glaube, dass mein Sohn ein sehr wichtiger Faktor für Cottbus in der Rückrunde werden wird und hoffe, dass er einige Tore und Assists mehr macht, um der Mannschaft bei den Zielen zu helfen.

Eines dieser Ziele könnte der Aufstieg in die 2. Bundesliga sein. Energie ist gerade auf bestem Wege, den Durchmarsch zu schaffen. Auch Sie führten mit Tennis Borussia, Unterhaching und Hoffenheim gleich drei Mannschaften in die 2. Liga. Erkennen Sie Parallelen und glauben Sie, dass es Cottbus am Ende gelingen wird?

Es ist schwer zu sagen. Jeder weiß, dass die Rückrunde einen Tick härter als die Hinrunde ist. Da geht es um Existenzen und Ziele. Ich bin sehr oft aufgestiegen und weiß, wie das ist. Cottbus hat bisher enorm vom mannschaftlichen Momentum und der guten Stimmung gelebt. Sie haben gezeigt, dass sie eine Art Fußball spielen wollen, die sehr erfolgreich sein kann. Nichtsdestotrotz beginnt jetzt mehr oder weniger alles von null. Sie haben eine hervorragende Ausgangsposition und müssen gut wieder reinkommen, um das positive Gefühl und den Lauf zu behalten. Wenn sie das schaffen, klar im Kopf bleiben und weiter von Spiel zu Spiel denken, dann können sie lange oben mitspielen. Ob am Ende die Qualität reicht und sie auch das nötige Glück auf ihrer Seite haben, wird sich zeigen. Ich traue ihnen das zu und wünsche ihnen das auch. Nicht nur, weil mein Sohn dort spielt.

Er ist komplett fokussiert auf das jetzige und den Erfolg von Cottbus. Danach werden wir sehen, was passiert.

Francisco Copado über die mögliche Zukunft seines Sohnes in der Lausitz

Unabhängig vom Ausgang: Ist ein Verbleib von Lucas bei Energie über die Saison hinaus denkbar? Schließlich endet seine Leihe im Sommer.

Es ist alles denkbar. Cottbus weiß, dass er noch drei Jahre Vertrag in Österreich hat. Linz ist also erst einmal sein Heimatverein. Aber wir kennen den Fußball und wissen nicht, wie die Gedanken von Linz sind. So viel ich weiß, hat er das gerade aber überhaupt nicht im Kopf und beschäftigt sich nicht damit, was nach dem 30. Juni passiert. Er ist komplett fokussiert auf das Jetzige und den Erfolg von Cottbus. Danach werden wir sehen, was passiert.

Wie steht es um Ihre Zukunft im Fußball? Zuletzt strebten Sie ja eine Trainerkarriere an.

Ja, das war mein Ziel. Doch als ich anfing, meinen Fußballlehrer zu machen, ist Lucas zu mir gezogen. Damals war er zwölf Jahre alt und wollte natürlich nicht, dass ich gleich wieder einen Trainerjob annehme und wegziehen muss. Deshalb musste ich das hintenanstellen. Jetzt ist er zwar raus, aber ich eben auch schon sieben Jahre raus aus dem Geschäft. Mittlerweile ist die erste Reihe aber auch gar nicht mehr so mein Ding und ich würde eher einen Job als Co-Trainer oder Verbindungstrainer zwischen Jugend und erster Mannschaft gefallen. Jetzt mache ich erst einmal meine Athletiktrainer-Lizenz, um mich noch breiter aufzustellen. Mal sehen, was sich im Sommer dann ergibt.

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Lukas Witte, rbb Sport.

Sendung: rbb24, 10.01.2024, 18 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

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2 Kommentare

  1. 2.

    Cooles Interview. Drücken wir Lucas und dem gesamten Team von Energie die Daumen!

  2. 1.

    Francisco Copado – Legende!

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