Uckermark - Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchvieh-Anlage in Brandenburg

Mi 02.04.25 | 06:06 Uhr | Von Sascha Adamek
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Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchviehanlage in Brandenburg (Quelle: privat)
privat
Uckermark Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchvieh-Anlage in Brandenburg

Uckermark Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchvieh-Anlage in Brandenburg

Uckermark Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchvieh-Anlage in Brandenburg Uckermark Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchvieh-Anlage in Brandenburg2 Min
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Video: rbb24 | 02.04.2025 | rbb24 Recherche | Bild: privat

Schwere Vorwürfe gegen einen der größten Milchvieh-Höfe in Brandenburg: Nach Videoaufnahmen besteht der Verdacht der Tierquälerei. Das zuständige Veterinäramt will Strafanzeige stellen. Von Sascha Adamek

Es sind rund 1.000 Stunden Videoaufnahmen, die wiederkehrende Misshandlungen von Kühen und Kälbern dokumentieren. Die Aufnahmen wurden zwischen Mitte Dezember 2024 und Mitte Februar 2025 mit Hilfe von sieben im Betrieb versteckten Kameras aufgenommen und der Tierrechtsorganisation Aninova zugespielt. Zu sehen sind Mitarbeitende einer Milchviehanlage im Norden Brandenburgs, die kranke und lahme Milchkühe mit Stöcken schlagen, teils auf den Kopf, die sie treten, um sie zum Aufstehen zu zwingen. Dann schleppen sich die Tiere zu einem besonderen Melkstand.

Nach Angaben des Betreibers soll es sich bei diesen Tieren um erkrankte Kühe handeln, die medikamentös behandelt werden. Trotz der Erkrankung müssten die Tiere regelmäßig gemolken werden. Bei der Milch soll es sich um sogenannte "Sperrmilch" handeln, die nicht in den Handel kommt.

Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchviehanlage in Brandenburg (Quelle: privat)
Bild: privat

Tierschützer und Kreisveterinär stellen Strafanzeigen

Andere Aufnahmen zeigen, wie Kühe vor dem Melkstand zusammenbrechen und dann mit Stockhieben oder einem metallischen Gegenstand zum Aufstehen gezwungen werden. Auf weiteren Sequenzen ist zu sehen, wie neugeborene Kälber immer wieder brutal durch Futtergitter geworfen werden. Aninova hat das Bildmaterial, das auch der Redaktion rbb24 Recherche vorliegt, ausgewertet und Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin erstattet. "Mich persönlich hat das sehr getroffen, weil mit dieser Brutalität, wie hier vorgegangen worden ist, in dieser Form habe ich das selten gesehen", sagt Jan Peifer von Aninova. "Wir hoffen, dass die Täter hart bestraft werden."

Das Videomaterial liegt inzwischen auch dem zuständigen Veterinäramt des Landkreises Uckermark vor. Achim Wendland, Leiter des Veterinäramtes, sagt im rbb-Interview, er und seine Mitarbeiter seien "schockiert über die Aufnahmen". Insbesondere der Umgang mit den Kälbern und das Schlagen der Kühe sei "tierschutzwidrig" und gehe "in Richtung Tierquälerei". Wendland werde deshalb ebenfalls Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin stellen – gegen die Verantwortlichen des Unternehmens und – und soweit es die Videoaufnahmen hergeben – gegen einzelne Mitarbeitende.

Verdacht auf Tierquälerei in großer Milchviehanlage in Brandenburg (Quelle: privat)
Bild: privat

"Wir sind am Ende"

Bei dem Hof handelt es sich um die "Wollschow-Menkiner Agrar GmbH" mit etwa 1.000 Milchkühen. Ihr Geschäftsführer und Eigentümer, Ronaldus Meijer, hat sich bereiterklärt, sich in Anwesenheit eines Reporterteams von rbb24 Recherche einen Teil der Videoaufnahmen anzusehen. Anschließend sagt Meijer im Interview, er sei "schockiert" und schließt das kurze Statement mit den Worten: "Ich bin am Ende."

Nach seiner Auskunft soll er bei der Übernahme des Hofes vor vielen Jahren den Mitarbeitern verboten haben, Kühe zu schlagen. Es soll auch entsprechende Stöcke gegeben haben, die er eingesammelt hätte. Auf die Frage, ob Mitarbeiter, die auf dem Video während der Misshandlungen zu identifizieren sind, noch bei ihm arbeiten sagt er: "Wir sind mit dem Veterinäramt im Gespräch und in arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen." Viel mehr möchte er nicht sagen. Einen zusätzlichen, ausführlichen Fragenkatalog von rbb24 Recherche beantwortet er auch schriftlich nicht.

rbb24 Recherche hat das Material dem Veterinär-Experten Jochen Weins von der Organisation "Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft" zur Begutachtung vorgelegt. Weins, der selbst als Amtsveterinär im Rheinland arbeitet, sagt, er habe solche Bilder in 40 Jahren Berufsleben nicht gesehen: "Der Umgang ist brutal. Es werde mit Stöcken auf hochgradig lahme Tiere eingeschlagen, ohne Sinn und Verstand."

In den Videos sind Tiere mit teils offenen Geschwüren - in einem Fall in der Größe eines Medizinballs zu sehen. Einige können aus eigener Kraft nicht aufstehen. Nach Einschätzung von Weins belegen die Bilder insgesamt einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, nachdem niemand einem Tier "ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen" darf.

Hunde-, Katzen- und Vogelzüchter müssen Sachkunde nachweisen – Landwirte nicht

Für Jochen Weins belegt der Fall, wie notwendig eine Änderung des Tierschutzgesetzes ist. So müsse es dringend eine Sachkundeprüfung für die Mitarbeitenden von Nutztierhöfen im Umgang mit Tieren geben. Die sind gegenwärtig in der Landwirtschaft nicht vorgeschrieben – im Unterschied zu Hunde-, Katzen- oder Vogelzüchtern.

Das brandenburgische Landwirtschaftsministerium bestätigte rbb24 Recherche dazu, das gewerbsmäßige Züchten oder Halten von Wirbeltieren benötige eine behördliche Genehmigung, bei der auch ein Nachweis der "Fähigkeiten hinsichtlich Haltung, Pflege und Unterbringung der betreffenden Tierarten" in Form einer Sachkundeprüfung erbracht werden müsse. Die Landwirtschaft sei von dieser Bedingung gesetzlich ausgenommen. Der Gesetzgeber gehe davon aus, "dass hierzu in der Bevölkerung genügend Sachkenntnisse vorhanden sind, so dass von einem richtigen Züchten und Halten auszugehen ist." Außerdem würden die "für Tiere in der Landwirtschaft verantwortlichen Personen in der Regel über eine einschlägige Ausbildung verfügen."

Auch der Landesbauernverband hat sich die Videoaufnahmen angesehen. Man sei schockiert, schreibt Hauptgeschäftsführer Denny Tumlirsch dem rbb. Allerdings würden die Bilder nicht dafür stehen wie "Tierhalterinnen und Tierhalter mit ihren Tieren täglich umgehen". Zugleich kritisiert Tumlirsch die Veröffentlichung des Bildmaterials, da es auf "strafrechtlich relevante Art und Weise erstellt wurde" und "Menschen zu weiteren Straftaten animiert werden, da ihnen die große Bühne geboten wird". Nach Einschätzung des Hauptgeschäftsführers würde die Veröffentlichung der Aufnahmen angeblich der "Befriedung von Sensationslust" dienen.

Das Strafmaß bei Tierquälerei kann bis zu drei Jahren Haft betragen.

Sendung: rbb24, 02.04.2025, 13:00 Uhr

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Beitrag von Sascha Adamek

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104 Kommentare

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  1. 104.

    Das wäre wünschenswert! Es ist zum kotzen, wie mit Nutztieren umgegangen wird. Solche fiesen Menschen gehören aus dem Verkehr gezogen,!

  2. 103.

    Wer Muttermilch von Kühen trinkt und sich hier wegen Schlägen aufregt hat nichts verstanden. Schaut euch bitte an wie die Kühe mehrfach Zwangsgeschwängert werden, man ihnen die Kinder wegnimmt und hört die verzweifelten Rufe einer Mutter nach ihrem Kind. Welches selbst irgendwann in diesen Betrieben leiden muss oder nicht mal Erwachsen werden darf. Sobald ein Tier zu wenig Milch gibt, ist es nichts mehr wert und kommt in die Wurst. Und weil ich hier von Bio lese, dass alles ist dort nicht besser, nur mit weniger Pestiziden, also redet euch nichts ein. Ein Teil der Gesellschaft wird immer herzloser und der andere will bloß nicht hinschauen...schämt euch alle

  3. 102.

    Ich glaube den Herrn Meijer das er davon nichts wusste denn bei ihm sind die Kühe heilig

  4. 101.

    Nein! Und ick werde auch in Zukunft keine Wurst oder Fleisch mehr essen. Der Grund: Massentierhaltung und Tierquälerei für den Export! Man braucht keine Tiere essen, um zu leben!

  5. 100.

    Hallo? Sie unterstellen den Tierschützern Manipulation/Betrug vor? Gehts noch? Typisch ,,Landwirt'', Ihr denkt nur an die Kohle.

  6. 99.

    Wenn alle Bio wollen, geht es nicht ohne Massentierhaltung. Ganz davon abgesehen, dass diese armen Kühe nicht mal einen Bullen sehen.....alles industriell, sogar der Sex. Ekelhaft.

  7. 98.

    Ihr Wort, ihre Gedanken sind die Wahrheit. Das ist gut so.
    Ob dieses dann auch den Tatsachen entspricht, zeigt sich dann. Dass sie meine Worte als abartig wahrnehmen, kann ich mit leben. Jede, jeder hat Ihre, seine Grenzen.
    Ob ein Mensch sich klein machen sollte, bestimmt dieser selbst. Anderenfalls? Öffnen sich Türen die keiner will.
    Es ist gut dass der Tierschutz Verfassungsrang hat.
    Dieser Rang steht in Artikel zwanzig des GG.
    Die Würde des Menschen in Artikel eins.

  8. 97.

    Und dieser Denny Tumlirsch, der sich über die Videokameras brüskiert, sollte seinen Hut nehmen, das ist unverantwortlich, wie er diese Verbrechen auch noch schützen will.

  9. 96.

    Dann sollte es Gesetz werden, alle Ställe per Videokameras rund um die Uhr zu überwachen! Das wird auch woanders schon praktiziert.

  10. 95.

    Abartig ist Ihr Post! Sie sollten sich ganz klein machen. Auch denke ich, daß Sie niemals ein ,,Landwirt'' sind!

  11. 94.

    Als ob auch nur einer glaubt, daß das ein Einzelfall ist. Tierschutzaktivisten die solche Zustände ans Licht bringen, werden kriminalisiert.
    schaut: Dominion

  12. 91.

    Da gebe ich Ihnen recht! Und ein Milchboykott für diese konventionelle Milch wäre angebracht. Biomilch geht noch, aber besser die Hafermilch und keine Wurst, kein Fleisch mehr! Das sind Verbrecher. Danke den Tierschützern!

  13. 90.

    Helmut Krüger Potsdam Mittwoch, 02.04.2025 | 15:36 Uhr
    Antwort auf [Rohstoffe] vom 02.04.2025 um 12:02
    Was interessieren mich Menschen, die eine Laktoseintoleranz haben?
    Ich habe nur geschrieben, dass ich seit Jahren keine Milch mehr trinke, aber einem guten Stück Rind auf dem Grill nicht abgeneigt bin.

    Vielen Dank!
    In wieviel Produkten ist den Milch enthalten, ist es die Vollmilch, die Milchprodukte wie Käse und Quark? Oder ist es auch die Schokolade und weitere Produkte die Milch oder Bestandteil von Milch enthalten.
    Die Personen, die mit der Laktose Intoleranz zu schaffen haben, wissen um die Zusammenhänge.
    Jo, dann man den 1.000 EUR Grill auf die Terrasse und das gute Stück Fleisch für 15 EUR je kg. Guten Appetit.

  14. 89.

    So, Herr Turmlich kritisiert also die Veröffentlichung der Aufnahmen, weil heimlich erstellt. Da kann man nur mutmaßen, dass es dem Herrn Hauptgeschäftsführer um die Verdeckung dieser Tierquälerei geht. Das Argument, dass „Menschen zu weiteren Straftaten“angeregt werden könnten, ist lächerlich. Nein, jede Misshandlung im Stall muss aufgedeckt und die Verantwortlichen hart bestraft werden. Danke an die Tierschützer, welche diese Straftaten aufdecken.

  15. 88.

    Danke an die Tierschützer die immer und immer wieder solche unsagbaren Tierquälereien aufdecken.
    Eine Schande, dass von Seiten unserer Politik, nicht viel passiert, die Konsequenzen im Gegensatz zum Leid der Tiere sind mehr als gering.
    Jetzt ist der Aufschrei wieder groß, doch mit der beginnenden Grillsaison fragt keiner wo das Steak oder Schnitzel herkommt.

  16. 87.

    Eine False-Flag-Aktion, wollen Sie das damit sagen? Das wäre in der Tat harter Tobak... Da möchte man doch glatt fragen: cui bono? Wer profitiert?

  17. 86.

    In den Kommentaren schimpft ein "Bauer" über die Kameras und scheint auch sonst die Zustände in diesem Betrieb ganz normal zu finden. Solange es solche Leute, die den Begriff "Mensch" nicht verdienen und Politiker, welchen rechts und links die Lobbyisten auf den Schultern sitzen, gibt, wird sich wohl nur etwas ändern, wenn möglichst viel Bildmaterial an die Öffentlichkeit gelangt. Zugleich Gegenbeispiele von verantwortungsvollen Bauern zu zeigen, wäre gut, die gibt es nämlich auch und werden leider oft mit den Tierquälern in einen Topf geworfen.
    Übrigens Bildmaterial, warum keine Kamerapflicht bei Nutztierhaltung in landwirtschaftlichen Betrieben? Wer nichts zu verbergen hat, kann da nur gewinnen.
    Mit den technischen Möglichkeiten gleich mit direktem Zugriff der Veterinäramter auf die Echtzeitbilder und der Pflicht des Betriebes das Videomaterial eine gewisse Zeit aufzuheben. Das würde Zeit und Personal (und Ausreden, es sei zu aufwendig, die Betriebe anzufahren) sparen.

  18. 85.

    Es sind einfach zu wenige Sachbearbeiter in den Kontrollbehörden angestellt. So kommt es vor dass in einem Landkreis nur 1 Sachbearbeiter für ein gesamtes Territorium eines Landkreises einer Fachaufsichtsbehörde zuständig ist. Dank der Forderungen der Bürger nach Stellenabbau in den Landkreisen.