Sernitz-Moor -

Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) haben am Dienstag den Startschuss für ein neues Moorschutz-Projekt im Sernitz-Moor in Angermünde (Uckermark) gegeben.
Im Rahmen der Initiative "toMOORow" sollen 80 Hektar Torfwiesen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wiedervernässt und zugleich bewirtschaftet werden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert die Initiative mit zwei Millionen Euro.
Da entwässerte Moore große Mengen klimaschädliches CO2 ausstoßen, ist die Wiedervernässung der meisten Moorflächen aus Sicht der Wissenschaft dringend erforderlich. "Intakte Moore sind gut für das Klima. Sie speichern Kohlenstoff und sind ein einzigartiger Lebensraum für viele bedrohte Arten", sagte Lemke einer Mitteilung zufolge.
Vermarktbare Moorwirtschaft als Ziel
Versandhaus-Unternehmer Michael Otto, dessen Umweltstiftung das Projekt mit einer Million Euro finanziell unterstützt, sagte dem rbb beim Spatenstich: "Wir stecken hier für die Erstfinanzierung Geld hinein, damit wir heute auch das erste Moor als Demonstrationsmodell haben, um zu zeigen, wie das Gesamtkonzept aussehen muss."
Die Planung sieht vor, dass zunächst die Entwässerungsgräben im Sernitz-Moor verfüllt und Sohlschwellen in Fließe eingesetzt werden, um das Wasser zurückzuhalten. Im kommenden Jahr sollen dann die Landwirte mit Techniken wie der Paludikultur auf einer Fläche von 80 Hektar besondere Gräser anbauen. Die Zielsetzung sei dann, "daraus Produkte für die Wirtschaft zu machen, für Kartonage, für Papier, für Dämmstoffe. Nur wenn Landwirte wissen, dass sie das auch vermarkten können, werden sie überhaupt einen solchen Schritt gehen", sagte Otto.
Protest von Anwohnern bei ähnlichen Projekten
Der Preisträger des Alternativen Nobelpreises Michael Succow, der das Projekt federführend begleitet, sagte: "Dieses Projekt ist ein Pionierprojekt, wir brauchen dringend mehr davon und ich bin glücklich, dass einer der großen Unternehmen das begriffen hat."
Die neue Brandenburger Landesregierung ist zuletzt aus ähnlichen Projekten wie im Unteren Finowtal und im Oderbruch - zwischen Eberswalde und Bad Freienwalde - ausgestiegen. Massive Proteste von Anwohnern haben sie zum Umdenken veranlasst. Es wurde unter anderem befürchtet, dass Keller volllaufen oder Traktoren auf den Feldern im Morast versinken.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 01.04.2025, 19:30 Uhr