Externe Vermittler - Ramelow und Platzeck schlichten im Tarifkonflikt bei der BVG
Im erstarrten Tarifkonflikt bei den Berliner Verkehrsbetrieben startet am Freitag ein Schlichtungsverfahren. Bodo Ramelow verhandelt für Verdi, Matthias Platzeck für die BVG. Während der Verhandlungen besteht eine Friedenspflicht.
- Schlichter sollen ab Freitag festgefahrenen Tarifstreit bei Berliner Verkehrsbetrieben lösen
- Knackpunkt: Stark unterschiedliche Vorstellungen bei Lohnerhöhungen
- Gespräche sollen bis 10. April dauern, in dieser Zeit sind keine Streiks zu erwarten
- Verdi führt parallel Urabstimmung zu unbefristetem Streik durch
Im festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und Verdi sollen externe Schlichter eine Lösung finden. Die Gespräche beginnen am Freitag und enden am 10. April, wie beide Seiten mitteilten. In der Zeit besteht eine Friedenspflicht. Weitere Streiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben sind damit vorerst ausgeschlossen.
Für die BVG geht Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) als Schlichter in die Gespräche, hieß es am Donnerstag. Für Verdi schlichtet Thüringens ehemaliger Regierungschef Bodo Ramelow (Die Linke).
Ziel der Schlichtung ist eine Einigungsempfehlung am Ende der vertraulich stattfindenden Gespräche. Danach werden die Verhandlungen wieder aufgenommen.
Annäherungen und Knackpunkte
Dennoch hat Verdi am Mittwoch unter den eigenen Mitgliedern eine Urabstimmung über unbefristete Streiks eingeleitet. Daran hält die Gewerkschaft fest. Die Urabstimmung soll am Freitag kommender Woche enden. Für einen unbefristeten Streik müssten in einer Urabstimmung mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder stimmen.
Die Empfehlung der Schlichter ist nicht bindend. Knackpunkt in den Verhandlungen ist die Verdi-Forderung nach monatlich 750 Euro mehr, die die BVG als nicht finanzierbar bezeichnet. Das jüngste Angebot der Arbeitgeberseite sah eine stufenweise Erhöhung um 375 Euro vor.
Bei Zuschlägen und Laufzeit haben beide Seiten sich bereits angenähert. So liegen beim Weihnachtsgeld 200 Euro zusätzlich in zwei Schritten auf dem Tisch. Bei der Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage sind es nach BVG-Angaben 225 Euro, bei der Schichtzulage 130 Euro. Im Schnitt würden die Löhne aller Mitarbeiter in zwei Jahren um 13,6 Prozent steigen.
Aktueller Warnstreik endet am frühen Freitagmorgen
"Jetzt gilt es gemeinsam mit den erfahrenen Schlichtern eine Lösung zu finden, die alle Perspektiven im Blick hat" erklärte BVG-Verhandlungsführerin Jenny Zeller-Grothe am Donnerstag in Berlin. Das Tarifergebnis müsse faire Löhne, wirtschaftliche Stabilität für ihr Unternehmen und ein verlässliches Angebot für die Fahrgäste beinhalten.
"Die Schlichtung ermöglicht einen nüchternen Blick auf die Interessen der Verhandlungsparteien", erklärte unterdessen Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt. Es sei gut, dass gemeinsam mit den Schlichtern eine Perspektive entwickelt werde, "was die Arbeit der BVG-Beschäftigten heute wert sein sollte".
Verdi hatte die Tarifverhandlungen mit dem kommunalen Verkehrsunternehmen für rund 16.000 Beschäftigte am vergangenen Freitag - nach der sechsten Verhandlungsrunde - für gescheitert erklärt und zu einem weiteren Warnstreik aufgerufen. Die BVG hatte daraufhin die Schlichtung vorgeschlagen. Nun gibt es eine Vereinbarung über die Modalitäten dieser Gespräche.
An diesem Donnerstag stehen die BVG-Angebote erneut still - so wie bereits am Vortag. Noch bis Freitag, 3 Uhr, bleiben Busse, Straßen- und U-Bahnen in den Depots.
Sendung: rbb24 Abendschau, 27.03.2025, 19:30 Uhr