Oberhavel - Kurzarbeit im Hennigsdorfer Stahlwerk unbefristet verlängert

Mo 31.03.25 | 20:29 Uhr
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In einem Stahlwerk in Hennigsdorf wird Baustahl gelagert. (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
dpa/Christophe Gateau
Kurzarbeit bei Riva Stahl in Hennigsdorf

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Kurzarbeit bei Riva Stahl in Hennigsdorf Kurzarbeit bei Riva Stahl in Hennigsdorf5 Min
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Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 31.03.2025 | F. Herkt | Bild: dpa/Christophe Gateau

Die Produktion im Hennigsdorfer Elektrostahlwerk (Oberhavel) steht bis auf Weiteres still. Das teilte die Hennigsdorfer Elektrostahlwerke GmbH dem rbb am Montag mit. Das Unternehmen gehört zum Konzern Riva Stahl.

Rund 680 Mitarbeiter, und damit fast die gesamte Belegschaft, bleiben demnach in Kurzarbeit. Die sei nun "unbefristet", sagte ein Unternehmenssprecher. "Da sich die Rahmenbedingungen bislang nicht geändert haben, hat sich auch an der Situation der Stahlwerke nichts verändert."

Einen kleinen Lichtblick gibt es für die Angestellten aber doch: Trotz Kurzarbeit sollen sie ab sofort an fünf Tagen im Monat wieder zur Arbeit kommen und unter anderem Reinigungsarbeiten übernehmen.

Bürgermeister und Wirtschaftsminister: Neue Regelungen auf Bundesebene nötig

Der Bürgermeister von Hennigsdorf (Oberhavel), Thomas Günther (SPD), hofft auf schnelle gesetzliche Regelungen auf Bundesebene, um dem Stahlwerk in seiner Stadt zu helfen, wie er am Montagabend in rbb24 Brandenburg aktuell sagte. Die Probleme des Werks könnten nicht durch die Kommune gelöst werden. Er hoffe deshalb, dass auf Bundesebene möglichst schnell eine Regierung gebildet werde. Nötig sei dann eine schnelle Entscheidung über einen Brückenstrompreis für energieintensive Unternehmen.

Wichtig sei auch, Bürokratie abzubauen, um Stahl wettbewerbsfähig zu machen, der in Deutschland produziert werde, sagte Günther weiter. Er hoffe zudem, dass die Baukonjunktur wieder anziehe, weil in Hennigsdorf Baustahl produziert werde.

Landesregierung will sich einsetzen

Zuvor hatte der Brandenburger Wirtschaftsminister Daniel Keller (SPD) gesagt, die Landesregierung wolle sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass der Industriestrompreis und die Netzentgelte sinken. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien die Hauptprobleme für das Werk, so Keller im rbb. Neben den hohen Energiekosten gehörten dazu Billigstahlimporte aus China. Möglicherweise könnten auch US-Zölle in Zukunft zu einem Problem werden.

Keller sagte, er begrüße das milliardenschwere Sondervermögen des Bundes für die Infrastruktur. Ein Programm dieser Größenordnung könne einen starken Wachstumsimpuls in die Wirtschaft setzen und die Bauwirtschaft stärken. Davon könnte Hennigsdorf als Produzent von Baustahl unmittelbar profitieren.

Stahlindustrie in Schwierigkeiten

Die Stahlindustrie in Deutschland steckt in Schwierigkeiten. Dumpingpreise vor allem aus Fernost, hohe Energiekosten und ein nötiger Umbau hin zu mehr Klimafreundlichkeit belasten die Branche.

Wann es in Hennigsdorf weitergeht, ist offen. Derzeit sei keine Prognose möglich, sagte der Betriebsratsvorsitzende Ronny Dietrich dem rbb. "Wir sind abhängig von der Politik, die den Industriestrompreis einführen muss, sodass wir wettbewerbsfähigen Strom bekommen." Es gebe diesbezüglich aber keine Bewegung, so Dietrich weiter. Die Produktion wieder hochzufahren, würde mehrere Wochen dauern.

Kurzarbeit in Hennigsdorf seit 1. Januar

Die Produktion in Hennigsdorf steht seit dem 1. Januar still. Seitdem sind die betroffenen Beschäftigen auch in Kurzarbeit. Ursprünglich waren drei Monate angedacht - verbunden mit der Hoffnung, die Anlagen so schnell wie möglich wieder in Betrieb zu nehmen. Diese hat sich nun offenbar zerschlagen.

Kurzarbeit bezeichnet die vorübergehende Reduzierung der Arbeitszeit in einem Betrieb, meist aufgrund eines erheblichen Arbeitsausfalls, wie etwa bei Auftragsmangel oder Krisenzeiten. Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und Unternehmen sowie Arbeitnehmer zu entlasten. Arbeitnehmer erhalten eine Entgeltersatzleistung aus der Arbeitslosenversicherung, die einen Teil des Einkommensverlustes ausgleicht (60 Prozent des Nettogehalts, 67 Prozent bei Kindern im Haushalt). Kurzarbeit ist in der Regel auf ein Jahr begrenzt, kann aber bei besonderen Umständen auf bis zu zwei Jahre verlängert werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.03.2025, 17:00 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 6.

    Man kann auch die Augen vor der Realität verschliessen....die Industrie klagt über hohe Preise, die Statistiken werten den deutschen Preis als einen der höchsten der Welt, und Sie sagen uns, dass alles nicht stimmt.
    Danke und auf Wiedersehen

  2. 5.

    Es gibt in Brandenburg ein Problem und lösen soll wieder mal der Bund mit Geld, welches nicht in Bb erarbeitet wurde. Wofür gibt es eine Landesregierung?

  3. 4.

    Das hat nichts mit den Grünen zu tun. Der Industriestrompreis lag bereits 2024 wieder unter dem Preis von 2017. Die Sache scheint deutlich komplexer zu sein ;-)

  4. 3.

    Leider ist die wirtschaftliche Situation Politisch-Ideologisch so gewollt. Die Grünen und der fähigste Wirtschaftsminister den wir ja hatten, denke ja sie könnten die Welt retten, wenn der Stahl "umweltschonend" in Indien oder China produziert wird.

  5. 2.

    Wir Stahlarbeiter aus Brandenburg an der Havel drücken unseren Kollegen in Hennigsdorf die Daumen daß es bald wieder weiter geht und die Flammen lodern.
    Glück auf!

  6. 1.

    Unbefristet? Hoffentlich räumt die Union das mit den zwei Jahren ab.
    Arbeiter Für nichts zu bezahlen ist Irrsinn zumal absehbar nichts ändern wird.