Ostprignitz-Ruppin - Alle Sikahirsche sollen geschossen werden

Fr 04.04.25 | 12:25 Uhr
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Zwei weibliche Sikahirsche (Cervus nippon) stehen an einem felsigen, aber bewachsenen Hang auf der Suche nach Nahrung am 15.10.2024. (Quelle: picture alliance/imageBROKER.com)
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Jagd auf Sikas in Nordbrandenburg

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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 02.04.2025 | Nachrichten | Bild: picture alliance/imageBROKER.com

Circa 40 Sikahirsche leben frei im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Die aus Ostasien stammenden Tiere sind vor zehn Jahren aus einem privaten Wildgatter ausgebüxt. Nun sollen alle Hirsche erlegt werden.

Vor rund zehn Jahren entkamen einige Sikahirsche aus einem Gatter einer Privatperson bei Neustadt (Dosse). Die aus Ostasien stammenden Tiere wurden dort gezüchtet, ihr Fleisch sollte verkauft werden. Der Plan ging nicht auf.

Die entlaufenen Sikahirsche leben seit der Flucht frei in Ostprignitz-Ruppin und vermehren sich stetig. Die männlichen Tiere haben spitze Geweihstangen. In Lohm sind die Sikahirsche - eine Mischung aus Rotwild und Damwild - mittlerweile eine Attraktion.

Abschuss aller freilebenden Sikahirsche in OPR gefordert

"Die Tiere haben keine Sorgen, laufen hier umher und wir haben auch keine Probleme damit, sie bewegen sich ganz gemächlich, sind nicht wild", erläuterte die Bürgermeisterin von Zernitz-Lohm, Sigrid Schumacher (Grüne), im Gespräch mit dem rbb. "Wir haben mittlerweile Sika-Tourismus hier." Die Tiere sollen sogar zutraulich sein. Angefangen hat der Boom mit einem Video. Es zeigt, wie die Horde stolz durch das kleine Dorf marschiert ist.

Laut Bundesjagdgesetz gehört der Sikahirsch zu den "jagdbaren Arten", darf vom 1. September bis zum 15. Januar geschossen werden. Bisher kam in Ostprignitz-Ruppin aber niemand auf die Idee, sie zu erlegen. Es sollen rund 40 Tiere sein, tendenziell sogar mehr. Sie sollen in mindestens drei Rudeln leben - eines davon rund um Lohm.

"Den Bestand auf Null reduzieren"

Das Brandenburger Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz als oberste Jagdbehörde hat nun aber per Bescheid den Abschuss aller freilebenden Sikahirsche in Ostprignitz-Ruppin gefordert. Dies soll verhindern, dass sich die Tiere weiter ausbreiten und möglicherweise die heimische Flora und Fauna beeinflussen. Warum das ausgerechnet jetzt angeordnet wurde, ist unklar.

Mit einer Schulterhöhe von 75 bis 110 Zentimetern und einem Gewicht von bis zu 80 Kilogramm ist der Sikahirsch etwa so groß wie der Damhirsch. Er ähnelt diesem auch hinsichtlich der Fellfärbung, braunes Fell mit weißen Flecken auf dem Rücken, die jedoch im Winter stark verblasst. Gut zu unterscheiden ist der Sikahirsch vom Damhirsch allerdings durch sein Geweih, da es nicht schaufelartig ist, sondern links und rechts jeweils nur eine Stange mit je zwei bis fünf Enden bildet.

Die Sikahirsche gelten als invasive Art. Zwischen den Rot- und Damwildbeständen sei für sie kein Platz im Land, heißt es. Das Sikawild sei eine gebietsfremde Art aus Asien, die einen unüberschaubaren Einfluss auf die Natur haben könne, teilte das Ministerium dem rbb auf Nachfrage mit. Daher sei die Maßgabe, "den Bestand auf Null zu reduzieren".

Bejagung könnte angeordnet werden

Erlegt werden sollen die Tiere demnach "von den Jagdausübungsberechtigten der betroffenen Jagdbezirke" - auf freiwilliger Basis. Geplant sei eine Schonzeitaufhebung und die Aufhebung des Nachtjagdverbotes. Es könne aber auch eine Bejagung angeordnet werden, hieß es weiter. Dann könnten auch Dritte beauftragt werden, die Sikahirsche zu schießen. Bis Mai 2026 sollen den Angaben zufolge alle Sikahirsche in Ostprignitz-Ruppin erlegt werden.

Es sei denn, es regt sich Widerstand gegen den Abschussbescheid. Die Forderung stößt in jedem Fall auf geteilte Meinungen. Es wurden bereits Stimmen laut, die die Maßnahme als notwendig erachten, um ökologische Schäden zu vermeiden. Es dürfe nicht erst reagiert werden, wenn es zu spät ist - wie bei Waschbären und Wölfen zum Beispiel. Andere fordern, die Tiere in Ruhe zu lassen, darunter auch viele Menschen aus Lohm.

Der Naturschutzbund Deutschland unterstützt eine kontrollierte Bejagung, um Schäden zu minimieren, ohne jedoch einen Totalabschuss zu propagieren.

Mit Material von Theresa Majérowitsch.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 02.04.2025, 19:30 Uhr

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74 Kommentare

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  1. 74.

    Es sei denn, er hat Hunger. Jedes fleischfressende Tier würde diesbezüglich keinen Gedanken verschwenden. Und den Aberglauben hier vorzuschieben ist ja nun das falsche Jahrhundert. Da sollten wir nun langsam drüberweg sein...

  2. 72.

    Sikawild ist KEINE invasive Tierart. Neben der in Post #64 angeführten EU-Liste finden sie die komplette Liste, inkl. der lateinischen Fachbezeichnungen, bei neobiota.bfn.de. Dort ist weder Sikawild noch Cervus nippon angeführt. Dieses Tierart wurde durch jahrelange "Einbürgerungen" in den verschiedensten Ländern zu "heimischen" Wild und steht auch nicht in bedeutender Nahrungs- oder Territorialkonkurrenz zu den hiesigen Schalenwildarten. Den Sika gibt es seit dem 19. Jahrhundert, den Waschbären seit dem 20. Jahrhundert in DE. Ihr Vergleich "humpelt" etwas.
    Ist es denn so schwer zu verstehen? Nicht alles was fremd erscheint, ist böse. Auch wage ich zu bezweifeln, das die Kritiker hier einen Sika auf Anhieb erkennen würden - ist doch 'n süßes Bambi, gelle.
    Übrigens ... Gartenzwerge kommen ursprünglich aus Anatolien.

  3. 71.

    Wenn die Menschen würden aufhören zu töten, reguliert das die Natur von selbst...

  4. 70.

    "Theater wegen angeblich irgendwelcher "invasiver Arten"" Sehen wir ja beim Waschbären wie toll es da funktioniert. Hauptsache man hat für das eigene Gewissen ein niedliches Tier im Kopf, der Verstand wird ausgeschaltet.

  5. 69.

    "Kein Mensch hat das Recht einen anderen Lebewesen das Leben zu nehmen"
    Dann sollte man aufhören, Tierarten aus anderen Ländern hier her zu holen. Invasive Art sollte man vollständig ausrotten, zum Schutz der heimischen Tierarten. Wer das nicht versteht, der versteht nichts von Umwelt- und Naturschutz.

  6. 68.

    Kein Mensch hat das Recht einen anderen Lebewesen das Leben zu nehmen! Warum? Weil kein Mensch einen anderen Lebewesen das Leben geben kann das kann nur Gott! Der Mensch stellt sich über Gott, darum wird er das erleiden was er anderen angetan hat! Das Gesetz von Saat und Ernte kann kein Mensch und keine Seele umgehen! Der Mensch ist zum größten Räuber auf diesem Planeten geworden deshalb wird er das ernten was er gesät hat!

  7. 67.

    Ich bitte untertänigst um Vergebung sollte ich des Jägers Geheimwissen verraten haben, Herr Oberförster.

  8. 66.

    Was wollen Sie mit ihrem Beitrag sagen? Soll sich das Wild ungebremst vermehren? Da Sie auch ein Mensch sind, wären Sie bei der Bewaffnung der Tiere irgendwann auch an der Reihe.

  9. 65.

    Sikahirsche sind keine Hybriden (=Mischung) zwischen Rot- und Damwild sondern eine eigenständige Art. Sie haben lediglich gewisse Ähnlichkeiten mit beiden Arten: Fleckung und Größe ähnlich dem Damwild, Geweih ähnlich dem Rotwild. Bitte den Beitrag entsprechend korrigieren.

  10. 64.

    Anders als etwa der Waschbär (Marderhund, Grauhörnchen, Ochsenfrosch, Sumpfkrebs, Landplanarien …) lassen sich die Sikawildbestände mit jagdlichen Mitteln durchaus unter Kontrolle halten. Daher ist die Art auch nicht in der Unionsliste invasiver gebietsfremder Arten zur VO (EU) 1143/2014 enthalten. Anstelle einer Totalentnahme könnte die jagdliche Regulierung der brandenburger Bestände eine Option sein.

  11. 62.

    Vom Sikawild bestehen in mehreren Bundesländern etablierte Populationen, die sich problemlos regulieren lassen. Ein Totalabschuss wie jetzt in Brandenburg geplant, scheint daher zumindest fragwürdig.

  12. 61.

    Wenn man mal viele Kommentare zusammen fast dann ist der Mensch das größte Raubtier. Schade ,dass die Tiere keine Waffen haben.
    Aber na ja Ostprignitz-Ruppin sagt schon alles.

  13. 60.

    Ja eben, und damit verdrängen sie unsere heimischen Arten. Unsere Wälder sind eh schon zu trocken und bieten immer weniger Futter und Lebensraum.

  14. 59.

    Alles hobby"Experten", die Augen vor wirklichen Problemen (Asylberechtigte Flüchtlinge, Trump, Putin & Co. zukneifen). Gab es alles schon mal 33-45.

  15. 58.

    Kommt ihnen ihr völlig absurdes Gelaber nicht selbst völlig verblödet vor. Nur Beleidigen ohne auch nur ansatzweise mal ein Argument zu bringen.

  16. 57.

    Woher wissen Sie das?
    Ich besitze einen Jagdschein und werde mich bei der Entnahme dieser inversieven Tierart beteiligen.
    Wie man hört, soll auch das Fleisch hervorragend schmecken. Das Ostergrillen ist gerettet.
    Nebenbei: schade, dass bei machen die Creativität schon bei der Erfindung von Nick-Namen scheitert, dass man sich dem eines Anderen annimmt (Beitrag 54, 18:38 Uhr)

  17. 56.

    Das töten von invasive Arten wird übrigens auch von Tierschützern befürwortet, da diese, wie der Waschbär, heimische Arten teilweise völlig ausrotten können.

  18. 55.

    Rüstet alle Tiere mit Ki-mäßigen Waffen aus, damit sie ihren Hauptfeind, den Menschen erlegen können.