Straßenfest in Berlin-Kreuzberg - Hunderttausende feiern beim Umzug des Karnevals der Kulturen
Das Pfingstwochenende steht in Berlin auch im Zeichen des Karnevals der Kulturen. Am Sonntag gab es den Höhepunkt mit dem großen Umzug von Kreuzberg nach Neukölln. Hunderttausende Menschen wollten den Zug sehen.
- Umzug des Karnevals der Kulturen am Sonntag mit kleinerer Besetzung
- Sperrungen rund um Route - Polizei kontrolliert Halteverbote
- Rund eine halbe Millionen Menschen über Pfingsten erwartet
Nach drei Jahren Corona-Pause ist am Sonntag wieder der große Straßenumzug beim Karneval der Kulturen durch Berlin-Kreuzberg gezogen. Der Zug war gegen 12 Uhr an der Gneisenaustraße/Ecke Zossener Straße gestartet und in Richtung Hasenheide gezogen, Endpunkt war gegen 19 Uhr am Hermannplatz/Ecke Urbanstraße in Neukölln.
Die Parade fiel in diesem Jahr aus Kostengründen kleiner aus, wie die Veranstalter mitteilten. Rund 50 Gruppen mit 2.500 Akteuren waren angemeldet, statt der sonst bis zu 90 Gruppen. Zur insgesamt 25. Ausgabe des Umzugs waren auch in diesem Jahr Hunderttausende Zuschauer gekommen, wie die Polizei mitteilte.
Gehen, Tanzen und Rollen durch Kreuzberg
Sperrung von U-Bahnhöfen - viele Halteverbote
Zeitweise musste die Polizei am Sonntag mehrere U-Bahnhöfe sperren, darunter das Hallesche Tor, Mehringdamm und Hermannplatz, damit es an bestimmten Punkten nicht zu voll wurde. Die Berliner Verkehrsgesellschaft teilte am Sonntagnachmittag auf Twitter mit, die U-Bahnlinie 7 werde die Bahnhöfe U Gneisenaustraße und U Südstern ohne Halt durchfahren.
Wegen des Umzug waren bereits seit 7 Uhr auf den Straßen Südstern und Hasenheide Sperrungen eingerichtet, wie die Verkehrsinformationszentrale (VIZ) mitteilte. Seit 10 Uhr gab es Sperrungen auf der Lilienthalstraße, Körthestraße, Blücherstraße, dem Hermannplatz und der Urbanstraße. Es gelten umfangreiche Halteverbote, wie die Polizei twitterte. Demnach sind es jährlich rund 600 Autos, die dennoch dort parken. In diesem Jahr hat die Polizei nach eigenen Angaben bislang rund 250 Fahrzeuge umgesetzt oder abgeschleppt.
Kubakrokodil als Mottotier des Kinderkarnevals
Kurz vor dem Start des Umzugs hatte die Co-Leiterin des Fests ein erstes positives Fazit gezogen. "Das Straßenfest lief bislang gut, wir haben ein schönes Bühnenprogramm", sagte Geraldine Hepp am Sonntag. "Ich habe nicht erwartet, so emotional zu sein", sagte sie mit Blick auf den Umzug. "Die Stimmung ist das, wofür wir das alles machen. Was die Communities hier schaffen, ist ein Geschenk für die Stadt." Hepp organisiert den Karneval der Kulturen in diesem Jahr zum ersten Mal mit an der Seite von Aissatou Binger.
Das musikalische, tänzerische und akrobatische Karnevalsprogramm auf mehreren Bühnen läuft bereits seit Freitag und geht noch bis Montag. Beim Kinderkarneval der Kulturen ging es am Samstag neben Spiel und Tanz um die Forderung nach mehr Freiräumen für junge Menschen. Nach dem Umzug luden die Veranstalter auf das Kinder- und Familienfest in den Görlitzer Park. Mit dem Umzug sollte die Aufmerksamkeit auch auf vom Aussterben bedrohte Tierarten und ihre Lebensräume gelenkt werden. Mottotier des Umzugs war in diesem Jahr das Kubakrokodil, das laut Veranstaltern mit nur noch rund 3.000 wildlebenden Exemplaren in diese Kategorie gehört.
Thematische Schwerpunkte Klima und Naturschutz
Seit jeher hat der Karneval der Kulturen auch eine politische Dimension. 1996 auch als Folge von Rassismus und rechtsextremen Übergriffen gegründet, sieht er sich als Ort der Begegnung für ein friedliches Miteinander und Zeichen für Diversität. In diesem Jahr geht es schwerpunktmäßig um die Themen Klima, Naturschutz, Recycling und traditionelle Kulturen. In zahlreichen Aufführungen setzen sich die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler mit diesen Aspekten auseinander.
Über das gesamte Pfingstwochenende werden rund eine halbe Million Menschen erwartet. In den Jahren vor der Pandemie waren jährlich etwa 700.000 Besucher aus aller Welt zum Karneval der Kulturen gekommen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 28.05.2023, 19:30 Uhr