Streit um Ticketpreis -
Studierende der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) werden ab Oktober voraussichtlich kein Semesterticket mehr bekommen. Studierendenvertreter teilten am Dienstag mit, sie sähen die Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund und der Verkehrsverwaltung als gescheitert an.
Ihnen habe kein neues Angebot für ein Semesterticket vorgelegen, hieß es weiter. Rund 32 Euro dafür monatlich seien angesichts des 49 Euro teuren Deutschlandtickets nicht mehr verhältnismäßig. Daher sei es nicht vertretbar, einen Vertrag abzuschließen. Ein solches Ticket wäre für die Studierenden verpflichtend, es müsste mit den Rückmeldegebühren bezahlt werden.
Mit einer ähnlichen Argumentation war zuletzt auch an der Brandenburgischen Technischen Hochschule Cottbus-Senftenberg (BTU) das Semesterticket abgeschafft worden.
Hochstufung zum Deutschlandticket ab 1. Juni angepeilt
Bis zuletzt hatten Studierende der Hochschule kritisiert, die Verkehrsverwaltung sei trotz Zeitdrucks mit Blick auf das Semesterticket nicht gesprächsbereit. Bis Ende Mai müssten die Hochschulen die Kosten für das Semesterticket kennen, um die Rückmeldegebühren festlegen zu können.
Bei dem bisherigen Semesterticket handelt es sich der Verkehrsverwaltung zufolge um eine Art Sammelvertrag zwischen den Studierenden einer Hochschule und einem Verkehrsunternehmen. Dieses gebe dafür, dass alle Studierenden das Ticket kaufen müssen, einen Rabatt, dürfe aber mit dem Semesterticket kein Minus machen. Es könne daher nicht einfach den Preis senken.
Laut der Verkehrsverwaltung wird weiter daran gearbeitet, das Semesterticket ab 1. Juni 2023 mittels App auf das Deutschlandticket hochstufen zu können. Für Studierende soll das einen Aufpreis vom 13,95 Euro im Monat kosten. Das würde einen monatlichen Preis von rund 46 Euro bedeuten. Noch sind der Verwaltung zufolge dafür Fragen des Datenschutzes zu klären.
Bundesweite Lösung für Studierende wird derzeit beraten
Auch über eine bundesweite dauerhafte Studierenden-Version des Deutschlandtickets laufen noch Beratungen. Derzeit würden in einer Arbeitsgruppe verschiedene Modelle diskutiert und vorbereitet, teilte das nordrhein-westfälische Ressort, das derzeit den Vorsitz der Länder-Verkehrsministerkonferenz innehat, auf Anfrage mit. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht.
Dem Nachrichtenportal "The Pioneer" ist unter anderem ein Angebot im Gespräch, das 29,40 Euro im Monat und 176,40 Euro pro Semester kosten könnte. Das Portal bezieht sich dabei auf eine Beschlussvorlage. Das Angebot könnte demnach möglichst ab dem Wintersemester 2023/2024 starten. Der Preis entspreche 60 Prozent des Preises des normalen Deutschlandtickets.
Sendung: Radioeins, 22.05.2023, 21 Uhr