Berlin-Mitte - Streit um Wohnblock in der Habersaathstraße eskaliert
Die Lage im teilbesetzten Wohnblock in der Berliner Habersaathstraße bleibt angespannt. Eine Sicherheitsfirma soll Schlösser zu Hauseingängen austauschen. Wohnungen wurden Anwohnern zufolge verwüstet. Das Bezirksamt fordert Aufklärung.
- Schlösser an Hauseingängen sollten getauscht werden
- Wohnungen sollen durch Sicherheitsfirma beschädigt worden sein
- Etwa 50 bis 60 ehemalige Obdachlose nutzen das Haus derzeit
- Strom und Wasser wurde durch Eigentümer abgestellt
Der Streit um ein Wohngebäude mit mehreren Aufgängen in der Habersaathstraße in Berlin-Mitte geht weiter. Der Eigentümer sagte am Donnerstag dem rbb, er habe niemanden beauftragt, die Wohnungen unbewohnbar zu machen. Bewohner des Wohnblocks hingegen berichteten, dass am Mittwoch Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma in Wohnungen eingedrungen seien und Teile der Einrichtung mit Vorschlaghämmern zertrümmert hätten.
"Ich habe aber nicht den Auftrag erteilt, die Wohnungseinrichtung zu zertrümmern", so der Geschäftsführer der Eigentümerfirma Arcadia Estates GmbH. Er habe lediglich Wohnungseingangstüren mit Platten verschließen lassen, damit die Wohnungen "nicht wieder von irgendeinem neuen Obdachlosen belegt" werden.
Bei der Aktion am Mittwoch seien dann später "vermummte Linksautonome" dazu gekommen, so dass die Sicherheitsfirma den Auftrag habe abbrechen müssen.
Bezirksamt fordert Aufklärung
Das Bezirksamt Mitte forderte den Eigentümer auf, die Vorgänge aufzuklären und lud das Unternehmen zu einem Erörterungstermin. Mitarbeiter des Bezirksamtes hätten bei einer Begehung der Habersaathstraße 40-48 am Mittwochnachmittag ebenfalls Beschädigungen festgestellt, darunter herausgerissene Fenster und zerstörte Waschbecken. Möglicherweise rechtswidrige Maßnahmen müssten sofort eingestellt werden, hieß es seitens der Behörde.
Sicherheitsfirma sollte Wohnungen versiegeln
Der Geschäftsführer der Arcadia Estates GmbH, der nicht namentlich genannt werden will, bestätigte aber, er habe die Sicherheitsmitarbeiter beauftragt, die Schlösser in den Hauseingängen auszutauschen und Wohnungen zu versiegeln. Außer den verbliebenen Bestandsmietern sollen so keine anderen Personen in das Haus gelangen.
Vergleich mit verbliebenen Mietern bis Oktober
Der Geschäftsführer erklärte zudem, dass die Wasser- und Stromversorgung abgestellt worden sei. Über die Monate hätten sich für ihn Nebenkosten in Höhe von rund 100.000 Euro angesammelt. In dem Gebäude gibt es seinen Angaben zufolge noch sechs Bestandsmieter, mit denen bis Oktober ein gerichtlicher Vergleich geschlossen werden soll, damit sie ausziehen.
In dem Haus in der Habersaathstraße leben dutzende ehemalige Obdachlose. Die Zahlen schwanken zwischen etwa 50 und mehr als 60 Personen. Der Eigentümer will den Wohnblock abreißen lassen und plant einen Neubau mit doppelt so viel Wohnfläche.
Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2023, 15:43 Uhr