Berlin-Mitte - Streit um Wohnblock in der Habersaathstraße eskaliert

Do 10.08.23 | 18:25 Uhr
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Das ehemals leerstehende und nun von Obdachlosen bewohnte Haus in der Habersaathstraße in Berlin-Mitte. (Quelle: Christoph Soeder)
Video: rbb|24 | 10.08.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: dpa/Christoph Soeder

Die Lage im teilbesetzten Wohnblock in der Berliner Habersaathstraße bleibt angespannt. Eine Sicherheitsfirma soll Schlösser zu Hauseingängen austauschen. Wohnungen wurden Anwohnern zufolge verwüstet. Das Bezirksamt fordert Aufklärung.

  • Schlösser an Hauseingängen sollten getauscht werden
  • Wohnungen sollen durch Sicherheitsfirma beschädigt worden sein
  • Etwa 50 bis 60 ehemalige Obdachlose nutzen das Haus derzeit
  • Strom und Wasser wurde durch Eigentümer abgestellt

Der Streit um ein Wohngebäude mit mehreren Aufgängen in der Habersaathstraße in Berlin-Mitte geht weiter. Der Eigentümer sagte am Donnerstag dem rbb, er habe niemanden beauftragt, die Wohnungen unbewohnbar zu machen. Bewohner des Wohnblocks hingegen berichteten, dass am Mittwoch Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma in Wohnungen eingedrungen seien und Teile der Einrichtung mit Vorschlaghämmern zertrümmert hätten.

"Ich habe aber nicht den Auftrag erteilt, die Wohnungseinrichtung zu zertrümmern", so der Geschäftsführer der Eigentümerfirma Arcadia Estates GmbH. Er habe lediglich Wohnungseingangstüren mit Platten verschließen lassen, damit die Wohnungen "nicht wieder von irgendeinem neuen Obdachlosen belegt" werden.

Bei der Aktion am Mittwoch seien dann später "vermummte Linksautonome" dazu gekommen, so dass die Sicherheitsfirma den Auftrag habe abbrechen müssen.

Bezirksamt fordert Aufklärung

Das Bezirksamt Mitte forderte den Eigentümer auf, die Vorgänge aufzuklären und lud das Unternehmen zu einem Erörterungstermin. Mitarbeiter des Bezirksamtes hätten bei einer Begehung der Habersaathstraße 40-48 am Mittwochnachmittag ebenfalls Beschädigungen festgestellt, darunter herausgerissene Fenster und zerstörte Waschbecken. Möglicherweise rechtswidrige Maßnahmen müssten sofort eingestellt werden, hieß es seitens der Behörde.

Sicherheitsfirma sollte Wohnungen versiegeln

Der Geschäftsführer der Arcadia Estates GmbH, der nicht namentlich genannt werden will, bestätigte aber, er habe die Sicherheitsmitarbeiter beauftragt, die Schlösser in den Hauseingängen auszutauschen und Wohnungen zu versiegeln. Außer den verbliebenen Bestandsmietern sollen so keine anderen Personen in das Haus gelangen.

Vergleich mit verbliebenen Mietern bis Oktober

Der Geschäftsführer erklärte zudem, dass die Wasser- und Stromversorgung abgestellt worden sei. Über die Monate hätten sich für ihn Nebenkosten in Höhe von rund 100.000 Euro angesammelt. In dem Gebäude gibt es seinen Angaben zufolge noch sechs Bestandsmieter, mit denen bis Oktober ein gerichtlicher Vergleich geschlossen werden soll, damit sie ausziehen.

In dem Haus in der Habersaathstraße leben dutzende ehemalige Obdachlose. Die Zahlen schwanken zwischen etwa 50 und mehr als 60 Personen. Der Eigentümer will den Wohnblock abreißen lassen und plant einen Neubau mit doppelt so viel Wohnfläche.

Sendung: rbb24 Inforadio, 10.08.2023, 15:43 Uhr

102 Kommentare

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  1. 102.

    "Den Wohnblock räumen, das Haus abreissen und dann viele neue kleinere Wohnungen bauen. Das Einzige was zählt ist die Schaffung von dringend benötigten attraktiven kleineren Single-Wohnungen in dieser Lage."

    Aber genau das will der Eigentümer eben nicht. Der Besitzer, die Arcadia Estates GmbH, will den Plattenbau aus den 1980er Jahren gegenüber dem Hauptsitz des Bundesnachrichtendienstes abreißen lassen und dort Luxuswohnungen bauen.

  2. 101.

    "Private Wohnungsbauer suchen das Weite ... verständlich! "

    Fast richtig, windige Investoren, Glücksritter und Geldwäscher suchen das Weite. Und das ist auch gut so!

  3. 98.

    Ihr Reichtum in Ehren, aber für viele normal arbeitende Berliner sind 1000 Euro Miete für 50 Quadratmeter nahezu unbezahlbar.

  4. 96.

    Deutschland ist ein Mieterparadies. Es gibt kein anderes Land auf diesem Planeten, in diesem Universum, das die Eigentumsrechte so exorbitant einschränkt. Also akzeptiert endlich die Folgen eurer angehimmelten "Lebensform" Mieten, Deckeln, Bremsen, Kappen, Enteignen oder einfach besetzen. In einem Land, wo sowas alles möglich ist, baut kein normaler Mensch mehr irgendetwas mit seinem Geld. Das is ja wie... ich kaufe einen Döner und ein anderer ißt ihn auf und wähnt sich dabei auch noch im Recht. Genau diese Lebensauffassung hat sich in diesem Land manifestiert und niemand außer die Betroffenen Opfer stößt sich daran. Sowas von last Generation.. aber in allem...
    Kümmert euch endlich selber um euer Wohl.

  5. 95.

    Das ist trotzdem kein Grund, dem Wohnraum vorsätzlich zu zerstören, Waschbecken zu zerschlagen und Fenster herauszureißen. Das sind unseriöse Wildwest-Methoden.

  6. 94.

    Dass Hooligans Waschbecken zertrümmern hat es schon bei diversen Fußballspielen gegeben. Beim FC St Pauli ist dadurch vor einigen Jahren die ganze Sanitärzone zerstört worden. Googeln Sie mal nach Hooligans und Gewalt. Oder nach rechtsextremen Sicherheitsdiensten, die auch gar nicht so selten sind

  7. 93.

    Ja, der ehemalige Güterbahnhof Pankow sollte jetzt endlich bebaut werden. Tolle Lage und auch dort könnte man in Teilen umsetzen, was man in Tegel plant, wenn endlich die zeitlich befristete Zwischennutzung endet. Hier sind zwei sehr interessante Flächen, die in Zeiten der Wohnungsnot super Wohnraumkapazitäten bereitstellen könnten. Die Berliner Politik muss hier zielorientiert in den Dialog und dann die baldige Umsetzung eintreten.

  8. 92.

    Na, ich würde mir eine 50 qm Wohnung für 1000 Euro/Monat in einem modernen energieeffizienten Neubau leisten, aber natürlich keine 100 qm, braucht ja auch niemand. Also hoffentlich kommt bald der Abriss und dann der Neubau eines energieeffizienten Neubaus.

  9. 90.

    Ich würde auch erst einmal die Mieter öffentlich nachweisen lassen, dass die Miete vollumfänglich bezahlt wurde und keine Mietschulden bestehen. Sonst müssen Sie raus aus der Immobilie.

  10. 89.

    Was ist Schädigung, was ist bereits Abriss. In eigentlich leerstehenden, illegal besetzten Wohnungen. Zeit zum ausziehen war genug da. 50/60 Personen klingt mir nicht nach 6 Bestandsmietern. 1x vermietet ist wie für immer enteignet. Genau deswegen baut niemand mehr Mietwohnungen. Denkt mal drüber nach. Ich nehm mir einfach dein Handy oder brech dein Auto auf und fahre damit. Oder ich brech in deine Wohnung ein und sage ab jetzt ist es meine. Ich meine, die brechen ja auch einfach ein und nehmen es für sich in Anspruch.
    Die Politik braucht sich erst gar nicht wichtig machen sondern soll Rahmenbedingungen schaffen, damit wieder mehr Wohnungen gebaut werden. Etwa Bauvorschriften, Steuern, Bürokratie und Auflagen abbauen. Der rbb hatte mal eine Sondersendung gebracht wie RRG den Wohnungsbau verhindert. In Schönefeld hingegen brummts. Man kann immer nur als mahnendes Beispiel den ehemaligen Güterbahnhof Pankow nennen, wo heute zig tausende Menschen wohnen könnten.

  11. 87.

    Also ohne Bankkonto muss ich mir die Quittungen aufheben, aber wenn jemand einbricht und diese Quittungen danach nicht mehr auffindbar sind, sind meine geleisteten Nebenkostenzahlungen egal.
    Kein Wohnsitz -> Kein Bankkonto -> Kein Schutz vor falscher Beschuldigung.
    Da hat das Gericht den Ausstieg aus der Gesellschaft ein Stück weit leichter gemacht.

  12. 86.

    Was jetzt von beidem? Ihr "Das liegt nahe, klar" und ihr vorheriges "phantasieren", bekomme ich nicht unter einen Hut. Fragen Sie doch den Eigentümer warum es ihm wichtig ist, zu sagen: "Ich habe aber nicht den Auftrag erteilt, die Wohnungseinrichtung zu zertrümmern".

  13. 85.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, meinte ein Kommentator bei diesem Artikel https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/08/berlin-habersaathstrasse-eigentuemer-bewohner.html , es ginge wohl um die Sicherheitsfirma des Schauspielers und Ex-Profisportlers Cengiz Koc. Aber da wäre eine weitere Quelle natürlich sinnvoll.

  14. 84.

    ? Ich meinte juristische Quelle, wo steht, dass der Eigentümer das nicht darf. Das liegt nahe, klar, aber wo steht das im Gesetz/Rechtssprechung, dass er sein Eigentum nicht schädigen darf?

  15. 83.

    Seit wann zertrümmern Hooligans Waschbecken ? Ihre Fantasie geht mit Ihnen durch.

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