Bevölkerungsentwicklung - Immer weniger Menschen aus EU-Ländern zieht es nach Berlin

Do 03.08.23 | 06:11 Uhr
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Symbolbild: Spaziergänger auf dem Tempelhofer Feld in Berlin Tempelhof, bei Sonnenuntergang. (Quelle: dpa/Schoening)
Audio: rbb 88.8 | 03.08.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Schoening

Eine Auswertung der Zuwanderungszahlen zeigt, dass immer weniger Menschen aus der EU nach Berlin kommen. Deutschland und seine Hauptstadt werden allerdings immer attraktiver für Inder.

Berlin verzeichnet deutlich weniger Zuwanderung aus EU-Ländern als noch vor fünf Jahren. Das zeigen Daten des Amts für Statistik, die rbb|24 ausgewertet hat. Die Zahl der Zuwanderungen stieg demnach im vergangenen Jahr zwar wieder an im Vergleich zur Corona-Zeit, erreicht aber bei weitem nicht die Werte früherer Jahre.

2022 wuchs die Bevölkerung der Hauptstadt um rund 5.200 Menschen aus EU-Ländern, 2017 waren es noch über 15.000, 2018 immerhin noch rund 12.000. Seitdem sanken die Werte, schon vor der Pandemie - 2019 kamen nur noch 4.250 Menschen aus anderen EU-Staaten nach Deutschland. Errechnet wird jeweils eine Art Netto-Wert, also die Summe aus den neuen Zuzügen, abzüglich der Fortzüge von Menschen aus dem jeweiligen Land.

Immer mehr Menschen aus Indien kommen zum Studieren und Arbeiten

Auffällig viele neue Einwohner kommen aus Indien, rund 7.400 Menschen. Ein deutlicher Anstieg, der einen Trend fortsetzt: Schon seit einigen Jahren wächst diese Gruppe in Berlin, allerdings bislang nur um 2.000 bis 3.000 Zugezogene. Auch deutschlandweit hat sich die Zahl der Einwanderer aus Indien deutlich erhöht, im Vergleich zu 2018 hat sie sich mehr als verdoppelt.

Indische Staatsangehörige bilden inzwischen die zweitgrößte Gruppe ausländischer Studenten in Deutschland, die Beschäftigungsquote unter indischen Einwanderern ist hoch - in Berlin liegt sie bei rund 76 Prozent. Um weitere ausgebildete Fachkräfte nach Deutschland zu locken, hatte die Bundesregierung im Dezember ein "Migrations- und Mobilitätsabkommen" mit Indien unterzeichnet. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) warb jüngst auf seiner Amtsreise zum G20-Ministertreffen in Indien offensiv um junge indische Facharbeiter [tagesschau.de].

Viele Menschen fliehen aus der Ukraine vor dem Krieg

Insgesamt sind trotz des Rückgangs der Zuwanderung aus EU-Staaten im vergangenen Jahr deutlich mehr Menschen nach Berlin gekommen als in den Vorjahren. Das liegt maßgeblich an den hohen Zahlen von Geflüchteten aus der Ukraine: Über 43.000 Menschen kamen im vergangenen Jahr von dort nach Berlin. Deutschlandweit waren es fast sogar eine Million.

Auch aus Russland wanderten deutlich mehr Menschen nach Berlin ein, fast 5.200. Das sind mehr als in den fünf vorhergegangenen Jahren zusammengerechnet. Auch dieser Trend ist in ganz Deutschland zu beobachten.

Sendung: rbb 88.8, 03.08.2023, 17:18 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    ….und nicht zu vergessen die Schmierereien überall und das Publikum auf den Straßen!

  2. 62.

    China hat einen viel größeren Automarkt, kein Wunder bei 18x soviel Einwohnern und Gezapfte Strom kommt zu großen Teilen aus Kohlekraftwerken.

  3. 61.

    Lange Zeit sind so viele auch Firmen nach Berlin gekommen, weil Berlin Hipp war und Preiswert, So konnten sie auch Ihre Führungskräfte auf Freiwilligenbasis mitbringen. Auf der anderen Seite zog es Unmengen westeuropäische und US Bürger zum studieren und für ""Startup-Projekte"" in die Stadt, nicht zu vergessen die (Aus dem) Wohlstandsflüchtlinge. All die brauchten auch einen Nebenjob, was wiederum Callcenter und dergleichen Niedriglohnfirmen anzog. Billig war Gestern, das Geschäftsmodell hat sich in den letzten 10 Jahren selber zerstört. Nun zieht die Karawane weiter und z.B. Leipzig ist das nächste Opfer des Immobilien und Mietwahnsinns.

  4. 60.

    Antwort auf "Daniel " vom Freitag, 04.08.2023 | 06:22 Uhr
    "Schlechte Lebensqualität, tiefe Arbeitsmoral, grauslige Politik, Streiks, hohe Kosten." Und "Einheimische", die nur meckern und keine Gelegenheit auslassen, ihren Hass auf ihre Heimat und ihren Neid auf alles und jeden in irgendwelchen Foren rauszulassen. Ich habe nirgendwo sonst so eine negative Einstellung erlebt.

  5. 59.

    Berlin ist auch die so ziemlich unattraktivste Stadt in Europa für arbeitende Zuwanderer. Insbesondere Führungskräfte wollen überall hin, aber nicht wirklich nach Berlin. Schlechte Lebensqualität, tiefe Arbeitsmoral, grauslige Politik, Streiks, hohe Kosten.

  6. 58.

    Ach ja, wenn es so einfach wäre. Für Kinder mag es zutreffen, als Erwachsener dauert es ewig, bis es mit höchster Konzentration klappt beispielsweise ein Ü,ü richtig auszusprechen, wenn man nicht aufpasst spricht man es als I,i aus, auch nach 50Jahren
    Ich spreche hier für mich und meine Landsleute

  7. 57.

    Ich empfehle jedem Menschen einmal, eine Ethnizitätsschätzung machen zu lassen, sehr spannend und es weckt wahrscheinlich die Demut in einem, die da Folgendes feststellen wird: Fast jeder hat eine recht breit gefächerte ethnische Zugehörigkeit über Kontinente verteilt. Ja, wahrscheinlich können nur sehr, sehr wenige Menschen im mitteleuropäischen Raum von sich sagen, einfach nur aus Mitteleuropa zu stammen. Wenn man sich dann noch mit der Bewegung der Menschen beschäftigt, die sich seit dem Dreißigjährigen Krieg in Europa neu verteilt haben, dann bekommt man einen anderen Bezug zu Einwanderung und Flucht. Es ist alles schon immer so gewesen, Abschottung ist tatsächlich für eine sich entwickelnde Gesellschaft kontraproduktiv.

  8. 56.

    Was ist denn das für eine neue Form des Rassismus? Sehr seltsam - ein/zwei Völker können ä, ü, und ö, wenn auch unterschiedlich geschrieben, und der Rest der Menschheit nicht?
    Alle Menschen haben das gleiche Sprachgen FOXP2 und die gleichen Sprechorgane.
    Unterschiede sind darin begründet, welche Sprache dem Säugling beigebracht wird. Alles andere ist eine Frage von Spracherziehung und Logopädie.
    Das rollende R z. B. kann man auch erlernen, wenn man nach AT, BY, BW, IT oder ES kommt und sich bissel Mühe gibt.

  9. 55.

    Kennen Sie Kreuzberg oder Friedrichshain aus den End80ern? Es gab nur einen sozial bedeutsamen Unterschied, wohnen war sehr preiswert (mit Aussenklo).

  10. 54.

    Ich kann fast 100 Jahre Kaltmiete für den letzten Kaufpreis leisten. Haus/Wohnung seit 1990 7x weitergereicht, 4 Jahre Hardcorerenovierung "mitgestaltet".

  11. 53.

    Die Jungs und Mädchen der Lieferdienste haben nach ein paar Monaten oftmals gepflegtere Umgangsformen - in deutsch - als manch biodeutscher Kunde.

  12. 52.

    Also meine persönlichen als auch beruflichen Erfahrungen mit Indern (sowohl in Indien selbst als auch in Berlin) sind ganz anders als Ihre Behauptungen: Ich erlebe eine hierarchisches Kastensystem in dem ein Mensch hineingeboren wird, bis hin zu den sogenannten Unberührbaren. Weiterhin ist die Frau in keiner Weise gleichberechtigt und sogar oft Gewalt ausgesetzt. Und auch die Männer erleben viel Druck, ein Inder erzählte mir in 2022, dass er enterbt werden würde, wenn er sich die Fingernägel lackieren würde. Weiterhin werden die meisten Ehen von den Eltern arrangiert. Was nur allein dieser kleine Ausschnitt mit einem demokratischen Verständnis in Deutschland zu tun haben soll, wie Sie behaupten, ist mir schleierhaft.

  13. 51.

    Nur zur Information, ist keine Belehrung! Bei ü, ä, ö, geht es nicht um Sonderzeichen. Es geht darum, dass die Zunge diese Laute für bestimmte englisch Menschen schwer und undeutlich auszusprechen sind. ( zum Beispiel Dübel, Kübel). Viele Deutsche tun sich schwer bei Englisch mit Th- wie z. B. Think. So hat fast jede Sprache sein Hindernis beim Lernen.

  14. 50.

    Doch, etwas schon, wenn Sie sich einige der Beiträge anschauen.
    Ich glaube, dass Deutschland und Indien im positiven Sinne aufeinander angewiesen sind und beide Länder sehr voneinander profitieren können. Auch wenn man allein von der Frage der Nützlichkeit junger indischer Menschen für die deutsche Gesellschaft ausgeht, würde ich eher zu einer positiven Bewertung kommen.
    Die deutschen Sprachkenntnisse mancher junger Inder sind langfristig nicht ausreichend. Aber die meisten dieser Menschen bemühen sich sehr, ihre Kenntnisse zu verbessern.

  15. 49.

    >“ Mit ü,ä,ö tun sie sich besonders schwer“
    .. hinzu noch die Deutungen mit : _ usw innen… Andere Sprachen haben auch ihre Sonderzeichen, so ist das nicht.
    Ich halte da es mit der französischen Begegnungsart: Wenn mir einer gleich mit der Fremdsprache kommt, verstehe ich nix. Wenn sich derjenige ein wenig an unserer Sprache versucht, kann ich auch wahlweise auf 3 Fremdsprachen umschalten. Mir ist in meiner Erinnerung der letzten Jahre auch kein Fremdländer untergekommen, der gleich mit ner Fremdsprache rausplatzt. Meist war da schon sowas wie… „Können sie sagen, wo ist das und das..“ oder zumindest die Frage „geht englisch reden?“… oder so. Alles easy…

  16. 47.

    Ihre vermutliche Antwort. „Egal wo übrigens“, entspricht nicht ganz den Tatsachen.
    Englisch als Zweitsprache haben viele Länder auf der Welt, neben ihrer Heimatsprache. Sie sollten Zugezogene die noch sehr wenig Deutsch können, nicht pauschal unterstellen sie wären zu bequem unsere Kultursprach zu lernen. Deutsch ist eine schwere Sprache. Mit ü,ä,ö tun sie sich besonders schwer. Die Digitale Zeit fordert Englisch zu schulen. Die Jugend hört viel englische Musiktexte und würde sie als Zweitsprache bestimmt sprechen mit der Zeit im Land. Das eine Zweit- Sprache gesprochen wird, dagegen stellen sich meistens die älteren Menschen, auch in Deutschland. In Afrika ist man bei der Sprache schon ewig meilenweit voraus, sie halten ihre Muttersprache dazu aufrecht. Da wird z. B. neben Suaheli perfekt Englisch gesprochen. Geschäftlich sprach ich dort English, privat Suaheli mit lieben Freunden.



  17. 45.

    Die meisten indischen Fahrer der Lieferdienste sind Studenten, die an privaten deutschen Hochschulen (wie zB der SRH) studieren, für die sie hohe Gebühren zahlen. Das Geld hierfür haben ihr Familien gespart. Diese Studenten beziehen keine sozialen Leistungen vom deutschen Staat für ihren Lebensunterhalt. Da sie meist nicht aus wohlhabenden Familien stammen, müssen sie etwas zuverdienen, um die Ersparnisse zu schonen. Sie stellen finanziell keine Last für Deutschland dar.
    Ihre Studiengänge sind auf die zukünftigen Bedürfnisse der deutschen Industrie zugeschnitten. Sie erhoffen sich, als spezialisierte Fachkräfte nach Studienabschluss gut bezahlte Jobs in Deutschland zu finden.
    Sie sehen die Ausbildung in Deutschland als Investition für ihre Zukunft und sind meist hochmotiviert, weil ihre Familien große Hoffnungen in sie setzen.
    Sie haben eine freiheitliche und demokratische Gesinnung, sind in ihren Wertvorstellungen kompatibel mit den Werten der europäischen Zivilisation.

  18. 44.

    Steuerfinanziertes System, keine/kaum Studiengebühren in D, das ist auch gut so. Wird allerdings zum Steuerverbrenner, wenn ein Studientourismus einsetzt. Andererseits betreibt D Ähnliches im Pflegesektor und anderen Bereichen.

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