Berlin-Mitte - Generalstaatsanwaltschaft ermittelt nach Anschlagsversuch auf Synagoge
Mit Molotowcocktails versuchten Unbekannte Mitte der Woche ein jüdisches Gemeindezentrum in Berlin-Mitte in Brand zu setzen. Ein Schaden entstand bei dem Anschlagsversuch nicht, Behörden sehen aber eine große Eskalationsgefahr.
Nach dem versuchten Brandanschlag auf eine Synagoge und Gemeindezentrum in Berlin-Mitte hat die Berliner Generalstaatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit. Begründet wurde dies unter anderem mit dem "eskalierenden Charakter des Angriffs" in einer ohnehin schon angespannten Situation.
Der Angriff wird damit vor dem Hintergrund der Lage im Nahen Osten und dem Antisemitismus sowie Gewalttätigkeiten gegen Polizisten auf pro-palästinensischen Demonstrationen in den vergangenen Wochen gesehen. Deshalb habe die Generalstaatsanwältin das Ermittlungsverfahren an sich gezogen, heißt es in der Mitteilung.
Polizei: Bereits 360 Straftaten in Zusammenhang mit Krieg in Nahost
Unbekannte hatten in der Nacht zu Mittwoch mehrere Brandsätze auf das jüdische Gemeindezentrum in der Brunnenstraße, zu dem auch die Kahal Adass Jisroel Synagoge gehört, geworfen. Neben der Synagoge befinden sich in dem Gebäude auch eine Grundschule und eine Kita. Ein Mitarbeiter des Objektschutzes hatte das auf dem Gehweg entstandene Feuer rechtzeitig löschen können.
Ermittelt wird nun wegen versuchter schwerer Brandstiftung gegen noch unbekannte Personen. Nach bisherigen Informationen geht die Polizei von zwei Tätern aus, die vermummt waren.
Hochrangige Politiker, wie Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), hatten den Anschlagsversuch verurteilt, der Zentralrat der Juden sagte: "Aus Worten werden Taten. Die Vernichtungsideologie der Hamas gegen alles Jüdische wirkt auch in Deutschland."
Die Berliner Polizei registrierte nach Angaben der dpa bereits 360 Straftaten im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt seit Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Hamas und Israel, durch den Angriff der Terrormiliz Hamas am 7. Oktober. In 121 dieser Fälle handele es sich um Gewaltdelikte, zudem seien 110 Sachbeschädigungen registriert worden. Unter anderem wurden in Berlin Davidsterne an Häuser gesprüht.
Sendung: rbb24 Inforadio, 19.10.2023, 17:20 Uhr