15. Februar 1945 - Cottbus gedenkt der Opfer der Bombardierung vor 79 Jahren

Do 15.02.24 | 14:02 Uhr
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Vollständig zerstörte Sandower Brücke nach dem Bombardement am 15.02.1945
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 15.02.2024 | Phillipp Manske | Bild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Cottbus

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile von Cottbus durch Bombenangriffe zerstört. Am Donnerstag gedenkt die Stadt der Opfer - und erinnert eindringlich daran, dass die Gewalt ursprünglich von deutschem Boden ausging.

In Cottbus wird am Donnerstag der Opfer des alliierten Bombenangriffs auf die Stadt kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs gedacht. Am 15. Februar 1945 waren große Teile der Stadt in Schutt und Asche gelegt worden, darunter der Bahnhof und weite Teile des Stadtteils Spremberger Vorstadt.

Mehrere Gedenkveranstaltungen finden deshalb am Donnerstag in Cottbus statt. Aufgrund der Correctiv-Recherche, laut der bei einem Geheimtreffen Deportationspläne für Millionen Menschen aus Deutschland besprochen worden waren, steht das Gedenken auch unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt!"

1.000 Tote, 2.500 Verletzte, 13.000 Obdachlose

Mehr als 400 Flugzeuge der US-Armee hatten am 15. Februar 1945 den Angriff auf Cottbus geflogen. Hauptziel war der Cottbuser Hauptbahnhof, wo Munitions- und Truppentransporte, aber auch Flüchtlingstransporte aus Schlesien und Ostbrandenburg geparkt waren.

Besonders betroffen von den Zerstörungen war die Cottbuser Südstadt mit dem Bahnhof, dem Klinikum, Wohnhäusern und Kirchen. Nach offiziellen Zahlen kamen dabei etwa 1.000 Menschen ums Leben, 2.500 wurden verletzt. Mehr als 13.000 Menschen waren nach dem Angriff obdachlos.

Am Donnerstag gedachten deshalb Ordnungsdezernent Thomas Bergner und Schüler der Cottbuser Sportschule der Opfer des Angriffs. Kurz vor 12 Uhr am Mittag nahm außerdem Oberbürgermeister Tobias Schick an einer Andacht in der Cottbuser Lutherkirche teil. Die Andacht findet traditionell jedes Jahr in den Minuten statt, in denen die Kirche 1945 von Bomben zerstört worden war. Auch Zeitzeugen, die den Angriff selbst miterlebten, waren am Donnerstag beim Gedenken dabei.

Cottbuser Lutherkirche nach der Bombardierung am 15.02.1945
zerstörte Lutherkirche in Cottbus | Bild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Cottbus

Correctiv-Recherche als aktueller Anlass für Kundgebung

Für den Nachmittag hat außerdem das Bündnis "Cottbuser Aufbruch" zu einer Kundgebung auf dem Cottbuser Altmarkt eingeladen. In seinem Aufruf erinnert das Bündnis daran, dass die Gewalt des Zweiten Weltkriegs, die auch Cottbusern das Leben gekostet hat, von Deutschland selbst ausgegangen war - etwa bei Luftangriffen und Flächenbombardements von Warschau, Rotterdam oder London. Allein in der britischen Hauptstadt starben rund 4.000 Zivilisten durch die deutschen Angriffe.

Außerdem geht das Bündnis auf die jüngsten Rechercheergebnisse von "Correctiv" ein. "In den Protokollen, die vorliegen, diskutieren die Neuen Rechten einschließlich Vertreter der AfD und der Werteunion wieder ganz offen über Vertreibung von Menschen mit Migrationsgeschichte, sie nennen es Remigration, dies schließt auch politische Gegner mit ein. "Damit verlassen diese Menschen unsere Verfassung", mahnt der Cottbuser Aufbruch in seinem Aufruf.

Nach der Kundgebung ist im Alten Stadthaus zudem eine Lesung geplant.

Keine Neonaziaufmärsche mehr

Der 15. Februar als Gedenktag war in Cottbus jahrelang von Neonazis missbraucht worden. Anhänger der rechtsextremen Partei NPD (mittlerweile "Die Heimat") hatten mit anderen extrem Rechten den Tag genutzt und bei Märschen und Kundgebungen von alliierten "Kriegsverbrechen" gesprochen. Die Deutschen waren dabei vor allem zu Kriegsopfern stilisiert worden. Die Verantwortung Deutschlands als Ausgangspunkt des Zweiten Weltkriegs war hingegen nicht thematisiert worden.

Im Zuge des Protests gegen die Neonaziaufmärsche waren immer wieder die geplanten Routen der Rechtsextremen von Demonstranten blockiert worden. Auch die Zivilgesellschaft engagierte sich mit Demonstrationen, das Bündnis Cottbuser Aufbruch gründete sich.

Die Andacht in der Cottbuser Lutherkirche ist von der Kirche selbst organisiert worden. Neonaziaufmärsche gibt es mittlerweile nicht mehr.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.02.2024, 10:00 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Ziehen wir Parallelen zu heute: es wurde die Zivilbevölkerung und zivile Einrichtungen flächendeckend Bombardiert. Kurz vor dem Ende des Krieges. War das nötig? Heiligt der Zwecke die Mittel?

  2. 5.

    Nicht ganz. Die zivilen Häuser und Einrichtungen wurden ja von wem genau zerstört? Und ist das mit dem Völker- und Kriegsrecht vereinbar? Lassen Sie sich nicht von Emotionen leiten sondern von Fakten.

  3. 4.

    Meine Famiie wohnte damals in Peitz und hat viel von diesem Angriff erzählt. Allerdings immer mit der Frage ob das kurz bevor die Russen kamen und so viele Flüchtlinge in Cottbus waren, tatsächlich noch nötig war.

  4. 3.

    Finde auch das eine Verteidigung mit Wattebällchen vollkommen ausreichend ist.....
    Herr Wagenknecht.

  5. 2.

    Das ist richtig ! Allerdings ist die heutige Situation eine andere .Der Pabst sagte kürzlich "Krieg ist immer eine Niederlage"
    und zwar für alle ! Das sollte sich die jetzige Regierung mal vor Augen führen.

  6. 1.

    Seht euch die Bilder von 45 genau an. Das sind die Folgen wenn Nazis an der Macht waren.

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