Abstimmung über Machbarkeitsstudie - Fährt bald eine Seilbahn von Hönow über Altlandsberg ins Oderland?

Do 15.02.24 | 16:42 Uhr
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Symbolbild: Die Seilbahn und Gondeln in der Parkanlage Gärten der Welt in Berlin-Marzahn. (Quelle: dpa/Kalaene)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.02.2024 | Elke Bader | Bild: dpa/Kalaene

Zuzug und Pendlerströme werden im Speckgürtel zunehmend zur Herausforderung. Ob der Bau einer Seilbahn eine gute Idee wäre, um Mobilitätsprobleme zu lösen - mit dieser Frage hat sich nun der Kreistag Märkisch-Oderland beschäftigt.

Mit der Seilbahn zur Arbeit oder in der Freizeit herumgondeln? Diese Idee treibt die Stadtverordneten in Altlandsberg (Märkisch-Oderland) schon seit einer Zeit um. Das alte Ackerbürgerstädtchen im Speckgürtel liegt direkt vor den Toren Berlins. Bis zur nächsten U-Bahnstation nach Hönow sind es rund sieben Kilometer. Diese per Gondel in luftigen Höhen zurückzulegen, erscheint jedenfalls einigen Anwohnern und Kommunalpolitikern als eine gute Idee.

Linke: Der Bedarf ist da

Die Zahl der Berufspendler wächst von Jahr zu Jahr. Die Seilbahn könnte 9.000 Personen pro Stunde und Richtung befördern, sagt der Stadtverordnete Michael Gläser (SPD): "Auf der Strecke wären dann drei Stationen. Eine wäre der 'Innovationspark Altlandsberg'. Der soll neu entstehen und dort werden 3.000 bis 6.000 Mitarbeiter benötigt." Und auch das Schlossgut Altlandsberg nennt Gläser als mögliche Station, die besonders für die vielen Tagesgäste attraktiv wäre.

Von Altlandberg per Gondel durchs halbe Oderland?

Deshalb war das Modellprojekt zu der in Brandenburg neuen, innovativen Mobilitätsform am Mittwoch auch Thema im Kreistag Märkisch-Oderland. Dort wurde über eine Beschlussvorlage der Linken entschieden. In der heißt es, dass die erste Verbindung von und nach Altlandsberg sogar schrittweise erweiterbar sei: über Wegendorf nach Werneuchen, ebenso von Bruchmühle nach Fredersdorf-Vogelsdorf oder Petershagen-Eggersdorf. Selbst Strausberg könnte über Wesendahl angebunden werden.

Bund würde fördern

In einer Machbarkeitsstudie sollten Möglichkeiten, Vorteile und Risiken des Seilbahn-Projekts beleuchtet werden, sagt Michael Gläser, der ebenfalls Kreistagsmitglied ist. "Dass wir genaue Zahlen, Kosten, rechtliche Fragen - all sowas abklären. Dann folgt erst der nächste Step: Wie viele Gondeln müssen wirklich auf die Strecke rauf, um den Bedarf abdecken zu können", erklärt der SPD-Politiker.

Denn auf der Haben-Seite steht, dass nach aktuellen Bundesfördermittelprogrammen urbane Seilbahnprojekte als öffentliches Verkehrsmittel mit 75 Prozent gefördert werden könnten, wenn die Gesamtkosten mehr als 30 Millionen Euro betragen.

Wenn die Gondeln Trauer tragen

Am Ende haben die Mitglieder des Kreistags aber mit Stimmen der SPD, CDU, Bauern und Teilen der AfD gegen die Machbarkeitsstudie gestimmt. Freie Wähler, Grüne und Linke stimmten dafür. Ein Grund für die Absage ist laut der Abstimmenden, dass der Landkreis als Träger des zusätzlichen Angebotes überfordert wäre. Immer sei man für öffentlichen Personen-Nahverkehr verantwortlich und hätte schon alle Hände voll zu tun, diesen zu unterhalten. Jedes weitere Projekt wäre auch eine zusätzliche Belastung. Bereits im Vorfeld des Kreistages wurde im Umfeld des ein oder anderen Stelle gemunkelt, dass eine Seilbahn schnell zum Millionen-Grab werden könnte.

Für die Altlandsberger Stadtverordneten bleibe die Seilbahn aber trotz der Absage des Kreises weiter Thema auf der Tagesordnung, sagt Gläser. Immerhin seien im Haushalt bereits Gelder für eine eigene Machbarkeitsstudie eingeplant.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.02.2024, 14:40 Uhr

Mit Material von Elke Bader

15 Kommentare

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  1. 15.

    Eine Alternative wäre der Wiederaufbau der Eisenbahn Hoppegarten - Altlandsberg als S-Bahn. Die Ostbahn könnte dann mit S-Bahnen im 10-min-Takt nach Strausberg und je im 20-min-Takt nach Altlandsberg und Rüdersdorf befahren werden. Das zusammen ergibt einen 5-min-Takt. Lieber RBB, in Text steht Michael Gläser einmal als Die Linke, einmal als SPD, im Audio wird er der Linken zugeordnet. Gibt es ein beiden Parteienb ein Mitglied mit demselben Namen oder wechselte er sehr schnell die Partei? Am Ende des vorletzten Satzes im Text steht ein Gläsner. Habt ihr da versehentlich ein n rein gemogelt oder ist das jemand anders?

  2. 14.

    Eine Seilbahn, ernsthaft!?!? Eine Station zum Gutshof??? Was wollt ihr den Leuten denn bieten…ein leer stehendes Restaurant…eine Bauruine…eine noch nie genutzte Orangerie…. Bekommt doch erst einmal das zu anständigen Konditionen auf die Reihe!!!! Vor allen baut mal die WICHTIGEN Straßen aus!!! Das beste Beispiel ist doch die Verbindungsstraße nach Wegendorfer, durch Neu Hönow! Ich bin wirklich gespannt ob dieser Text gelöscht wird.

  3. 13.

    ** Grund für die Absage;;
    " Zusätzlicher öffentlicher Personen-Nahverkehr wäre
    auch eine zusätzliche Belastung.
    Auch bereits jetzt schon überfordert es richtig zu organisieren!! ""
    ..
    Daran ist offen und wieder SUPER ZU SEHEN,,
    wie meistens diese Leute von SPD, CDU, Teile von Bauern und AFD uber den ÖPN-Verkehr so wertend denken und diesen ignorieren,,
    anstatt es eben als Erleichterung, Entlastung, Ersparnisse,
    somit Vorteile für Alle und für die Landschaften zu begreifen

  4. 12.

    Eine Seilbahn im Oderland? Ja bitte, unbedingt! Die Aussicht muss herrlich sein und ich bräuchte nicht mehr in die Berge fahren, um durch die Luft zu schaukeln.
    Brandenburg sollte mit sowas den Tourismus fördern.

  5. 11.

    Baut einfach Straßen aus, das bringt der ganzen Gesellschaft etwas und ist massig flexibler. Ich glaube nicht, dass die mir mit der Seilbahn den Kühlschrank oder die Schrankwand anliefern oder die Regale in meinem Aldi füllen. Und ob die Seilbahn rund um die Uhr kostendeckend ausgelastet ist ?? Die Linken und das Süßigkeitenregal an der Kasse... manche denken wirklich man könnte sich coolness erkaufen.

  6. 10.

    Die Kommentare sind wieder typisch deutsch. Die Idee wird zerredet, bevor sie vorurteilsfrei geprüft wurde.
    Zuerst Bedenken, warum die Sache nicht funktionieren kann (oder soll?). Wo ist denn der viel beschworene Wagemut der fortschrittlichen Deutschen geblieben?
    Sicher für Deutschland etwas ungewöhnlich. Eine Seilbahn als Teil des ÖPNV. Igitt?
    Für alle Zweifler empfehle ich einen Blick nach Bogota, der höchstgelegenen Großstadt der Welt. Dort sind Seilbahnen ein fester Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs.
    Sollte sich in Deutschland keine Firma zur Realisierung dieses "Traums" finden, in Österreich hat man das Know-how.

  7. 9.

    So so, die Linke kann Bedarfe ermitteln? Warum wohl reicht da „Ich finde...“ nicht aus? Warum wohl?
    Der (energetische) Nachteil einer Seilbahn ist dann eingetreten, wenn eine gleichmäßige volle Auslastung nicht gegeben ist (siehe Paternoster).

  8. 8.

    Straßenbahn wäre wohl sinnvoller. Oder Nahverkehrsbusse.

    Können auch mehr Menschen transportieren

  9. 7.

    abgekauft von der Rostocker Bundesgartenschau ???

  10. 6.

    Ich wär für eine weiterr U-Bahn-Strecke. Ist wahrscheinlich genauso teuer, aber Wetter fester. Fragt sich dann nur bei welchem Unternehmen?
    Oder Land Bahn oder DB oder einen ganz anderen?

  11. 5.

    Die MOZ schreibt etwas von 70 m Höhe der Masten für die Seilbahn. Das wird in der Landschaft ganz, ganz toll aussehen, besonders in Kombination mit Windrädern. Bei der geplanten Streckenführung bitte auch an Vogelflug, Insekten und Fledermäuse denken. Wieso denkt man eigentlich nicht daran, vorhandene Strukturen wie Straßen besser zu nutzen und z.B. die Bustaktung zu verdichten?

  12. 4.

    Das wird wie die geplante Seilbahn in Ffo über die Oder enden.

    Was wäre denn die geplante Reisezeit auf dieser langen Seilbahnstrecke? Wieviele Personen fassen die Gondeln (als Sitzplätze natürlich auf der langen Fahrt)? Ist so eine Seilbahnstrecke, wenn sie nicht doch nur touristischen Wert haben soll, bei allem Wetter (mal Extreme ausgenommen) über das Jahr betreibbar?

  13. 3.

    Eine solche Seilbahn hätte schon ergebnisoffen überprüft werden können. Ein Aspekt dabei ist allerdings die unabdingbare Barrierefreiheit, soweit die Stationen als Durchgangsstationen nicht ebenerdig errichtet werden können.

  14. 2.

    Grundsätzlich begrüße ich die Seilbahn-Idee. Eine Machbarkeit sollte realisiert werden. Natürlich gibt es Risiken zu betrachten: Wer ist verantwortlich, wenn die Seilbahn kaputt ist und die Passagiere in der Luft hängen? Die Feuerwehren müssten Höhenrettung trainigen und brauchen dafür Spezialausrüstung. Welche Preisstruktur ist für den Seilbahn-Passagiere zumutbar? Würde Land und Bund dauerhaft das Verkehrsmittel unterstützen? Fragen, nichts als Fragen. Und die Antworten kennen die Experten. Also raus mit der Sprache!

  15. 1.

    Das kann doch nicht wirklich in Erwägung gezogen worden sein? Das ist sicher ein tolles touristisches Angebot, aber doch nicht für Pendler geeignet. Die Seilbahn in den Gärten der Welt ist doch das beste Beispiel, dass so ein Verkehrsmittel viel zu langsam und zu wetteranfällig ist. Aber in meiner Freizeit würde ich gern mal von Hönow nach Altlandsberg gondeln.

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