Demonstration in Berlin - Teilnehmer der Hanfparade fordern weitergehende Legalisierung von Cannabis

Sa 10.08.24 | 20:34 Uhr
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10.08.2024, Berlin: Eine Teilnehmerin trägt bei der 28. Hanfparade unter dem Motto "Legalisierung, aber richtig!" ein Plakat mit der Aufschrift "Seid nicht panisch - 100% organisch".(Quelle:dpa/C.Gateau)
Video: rbb24 Abendschau | 10.08.2024 | Martin Schmitz | Bild: dpa/C.Gateau

Für eine weitergehende Legalisierung von Cannabis in Deutschland sind am Samstag die Teilnehmer der Hanfparade durch Berlin gezogen. Die Demonstration stand in diesem Jahr unter dem Motto "Legalisierung, aber richtig!".

Die Veranstalter fordern, Hanf nicht mehr als "Drogenpflanze" abzustempeln, sondern als Nutzpflanze zu etablieren, den Zugang zu Cannabis-Medizin zu erleichtern und Cannabis als Genussmittel anzuerkennen.

"Cannabis-Verhinderungs-Gesetz"

Konkret fordern die Veranstalter etwa funktionierende Cannabisclubs sowie die Umsetzung der sogenannten Säule 2 des Cannabis-Gesetzes. Diese sieht den Aufbau von Modellprojekten für die Cannabisabgabe in Fachgeschäften vor. Bisher geht das nur in sogenannten Cannabisclubs, bei denen Konsumenten Mitglied sein müssen.

Das neue Cannabis-Gesetz kritisiert der Mitorganisator Steffen Geyer als "Cannabis-Verhinderungs-Gesetz". "Wir haben zu viel Bürokratie", sagte er der rbb24 Abendschau. Das Gesetz sei immer noch von dem Geist durchlebt, dass Cannabis gesellschaftschädlich sei.

Ähnlich hatte sich vor der Hanfparade auch der Geschäftsführer des Deutschen Hanfverbands, Gorg Wurth, geäußert. Er kritisierte das Gesetz als zu restriktiv. Nötig seien unter anderem Fachgeschäfte für den Verkauf von Cannabisprodukten, sagte er am Samstag Radioeins vom rbb. Außerdem bemängelte Wurth, dass in Berlin als einzigem Bundesland noch nicht klar sei, welche Behörde für die Anträge der Anbauvereine zuständig ist.

Nach der Auftaktkundgebung am Neptunbrunnen in Mitte setzte sich der Demonstrationszug mit zunächst etwa 650 Teilnehmern in Bewegung, wie eine Polizeisprecherin dem rbb sagte. Die Route führte unter anderem am Sitz des Drogenbeauftragten der Bundesregierung vorbei und zurück zum Alexanderplatz. Dort war von 18 Uhr bis 22 Uhr ein Bühnenprogramm geplant.

Cannabisanbau und -besitz eingeschränkt erlaubt

Seit dem 1. April dieses Jahres sind der Besitz bestimmter Mengen Cannabis, der private Anbau und der Konsum der Droge auch in der Öffentlichkeit bundesweit für Menschen ab 18 Jahren unter Auflagen erlaubt. Es dürfen nicht mehr als 25 Gramm in der Öffentlichkeit mitgeführt oder mehr als 50 Gramm zu Hause aufbewahrt werden. Drei Pflanzen im Wohnbereich sind gestattet. Verstöße können mit einem hohen Bußgeld geahndet werden.

Die Hanfparade findet seit 1997 in Berlin statt.

Sendung: rbb24, 10.08.2024, 21:45 Uhr

41 Kommentare

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  1. 41.

    Ist aber legal. Ich habe meinem von der Apotheke (mit Rezept natürlich).

  2. 39.

    "Verschiedene Studien belegen einen Zusammenhang zwischen frühem, regelmäßigen Cannabisgebrauch und einem weiterführenden Konsum von anderen illegalen Drogen oder Alkohol. "

    Selbstverständlich werden sie uns die Studien und deren Ergebnisse vorenthalten, wetten?

  3. 38.

    Überall verbreiten sich üble Gerüche, hinterher bleibt jede Menge Müll in Parks und anderen öffentlichen Gebieten liegen. Die Ordnungshüter und Müllentsorger sind bereits überlastet.

    Ich sage deshalb : Schluss mit Grillen !

  4. 37.

    Was für ein Aufwand. Solange man sich selbst schadet, sollte straffrei sein. Egal was man zu sich nehmen möchte. Nur wenn man den Straßenverkehr gefährdet o. ä. soll bestraft werden. Was ich mir antue, geht's niemanden an. Je mehr Verbote hinsichtlich illegalen Drogen, desto mehr freuen sich die Dealer. Ich würde noch weiter gehen. Die Bosse haben Einfluss auf die Politik. Dass die Politik gekauft wird, ist nichts neues. Wenn es wirklich um unsere Gesundheit ginge, würde man vor allem das Alk..

  5. 36.

    Das Cannabisverbot war die Top-Einnahmequelle der Justiz. Oder warum scheute man sich sonst so vor den massiven Strafüberarbeitungen und den damit verbundenen Geldrückzahlungen? War wohl alles schon ausgegeben. Und jetzt sind die Kassen leer. Vielleicht sollte man auch mal das CDU-geführte Geschäftsmodell der Justiz reformieren.

  6. 35.

    Es ist schon okay mit der Legalisierung, es sollte aber nicht so getan werden, als wäre Cannabis ein super Allzweckheilmittel und hätte keine schädlichen Langzeitfolgen. Leider tun das zu viele. Jede Art von Inhalation mit Rauch ist nicht gesund.

  7. 34.

    Ich hin da kein Freund von. Ob man Drogenkonsumenten nun Strafvollziehen muss ist eine Sache. Eine Entkriminilasisierung hielt ich für ok. Mit Wegsperren ist da niemanden geholfen. Das Legalisieren und das Erlauben eines Marktes halte ich für falsch. Die Selbstverständlichkeit von Alkohol finde ich schon fragwürdig.
    Im Sinne der Gesundheit ist es nicht den Rausch zu provozieren und im Sinne des Gesundheitssystems ist keine Legalisierung. Auch Alkohol sollte stark eingeschränkt werden.
    Und im Sinne von dritten nicht zu schädigen oder zu belästigen wäre ein absolutes Rauchverbot auch mal an der Zeit.
    Sorry, ich keine Offenheit für solchen Konsum.

  8. 33.

    Dazu passend, in Berlin ist die Zahl der drogenbedingen Todesfälle auf einem Allzeithoch. Derweilen streitet man sich in der Wissenschaft noch, was die Ursache des Anstiegs der Drogen Toten ist. Verschiedene Studien belegen einen Zusammenhang zwischen frühem, regelmäßigen Cannabisgebrauch und einem weiterführenden Konsum von anderen illegalen Drogen oder Alkohol. Dass Cannabis als Zugangssubstanz für den Gebrauch weiterer Substanzen fungiert („Gateway-Hypothese“) ist jedoch empirisch nicht belegt.“

  9. 32.

    Noch mehr Kiff heißt noch mehr Mief. Wenn ich abends aus der Tür trete bleibt mir regelmäßig die Luft weg. Es ist wie eine Wand gegen die man läuft. Es qualmt von den Balkonen wie bei Hertha aus der Ostkurve. Der Gestank ist unerträglich. Danke Karl.

  10. 31.

    Man sollte die Legalisierung insbesondere unter kriminolgischer Sicht bewerten. Wenn man eine legale Nachfrage ohne legales Angebot schafft, fördert man organisierte Kriminalität so wie das z. B. in den Niederlanden geschehen ist. Es braucht daher keine Canabis-Vereine sondern die Massenproduktion derTabakkonzerne, die man überwachen kann.

  11. 30.

    Gekifft wurde schon immer … in den letzten 12 Monaten haben es 4,5 Mio. Menschen in Deutschland getan.
    Es geht darum, dass man Cannabis einfach in einem speziellen Laden kaufen kann. Wie würde sie es denn empfinden wenn man Alkohol selbst brauen muss in einem Verein ……

  12. 28.

    Es ist doch nur Legal geworden weil man sich weniger Arbeit damit erhofft hat. Droge bleibt Droge, da kann auch ein Gesundheitsminister nichts ändern.

  13. 27.

    Es ist schon eigenartig, wofür man alles demonstrieren kann. Hauptsache man erreicht sein Ziel und kann sich zudröhnen. Ist ja nicht schädlich das Zeug und wird von Ärzten empfohlen. Wo sind wir nur hingekommen???

  14. 26.

    Es ist rechtswidrig und deutschlandweit einmalig, dass Berlin nach wie vor keine Cannabis-Anbauvereine erlaubt, obwohl das Bundesgesetz diese vorsieht. Der Wegner-Senat glaubt wohl, er stünde über dem Gesetz!

  15. 25.

    "...um ein Bier zu trinken ". Trinken Sie 10 Bier und ein paar Kurze dazu, dann merken Sie nicht mehr, das Sie in einer Raucherkneipe sind.
    Ich bin auch Nichtraucher, aber der Gestank einer Tüte stört mich weitaus mehr als Zigarettenqualm.

  16. 23.

    >14
    Ich kann nicht mehr in die Kneipe gehen ohne von Zigarettenrauch zugestunken zu werden.

  17. 22.

    *14
    Ich kann nicht mehr in die Kneipe gehen um ein Bier zu trinken, ohne das ich von den Rauchern zugestunken werde. Aus diesem Grund gehe ich auch nicht mehr in ein Glasbier-Geschäft
    Ich bin Nichtraucher und kann Zigarettenrauch überhaupt nicht ab. Den Geruch einer "Tüte" finde ich aber viel angenehmer als Tabakrauch.

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