Mission mit Unternehmen Space X - Berlinerin Rabea Rogge könnte erste deutsche Frau im Weltall werden

Fr 16.08.24 | 13:20 Uhr
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Die SpaceX-Crew für die Mission «Fram2». Die vorgesehenen Raumfahrer Rabea Rogge (l-r), Eric Philips, Jannicke Mikkelsen und Chun Wang üben in einer "Dragon"-Kapsel von SpaceX. (Quelle: dpa/SpaceX)
Bild: dpa/SpaceX

Eine Berlinerin könnte als erste deutsche Frau ins Weltall reisen: Rabea Rogge ist Teil eines Teams, das derzeit in den USA für eine Mission des Unternehmens Space X trainiert. Der Weg dahin war für die 28-Jährige sehr ungewöhnlich.

  • die 28-jährige Berlinerin Rabea Rogge könnte in einer Kapsel des Raumfahrtunternehmens SpaceX ins Weltall fliegen
  • Rogge wäre die erste deutsche Frau im All
  • Flug frühestens Ende des Jahres
  • geplant sind Forschungen über der Arktis und Antarktis
  • finanziert wird die Mission von dem chinesischen Milliardär Chun Wang, der selbst mitfliegen will

Die deutsche Forscherin Rabea Rogge zeigt sich optimistisch, dass sie an Bord einer Kapsel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX wirklich ins Weltall fliegen wird. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das klappt", sagte die 28-Jährige aus Berlin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Dann wäre sie die erste deutsche Frau im All - gut 46 Jahre nachdem Sigmund Jähn im August 1978 als erster Deutscher ins All flog [dlr.de].

Mission "Fram2" über Polarregionen bereits finanziert

Was Rogge so hoffnungsfroh stimmt: Das Projekt sei voll finanziert, man müsse also nicht noch Gelder für den Flug zusammensuchen, sagte sie. Kommandeur der drei- bis fünftägigen Mission zu den Polarregionen soll der Milliardär Chun Wang sein, der aus China stammt, mit Kryptowährungen reich geworden ist und in Malta lebt [t3n.de]. Er hatte angekündigt, die Mission als Kommandeur zu leiten. Rogge und Wang sollen sich bei einem Expeditionstraining auf Spitzbergen kennengelernt haben. Ein halbes Jahr nach der Begegnung lud Wang Rogge zum Flug ein.

In einem Interview mit dem US-Sender CNBC erzählte Wang, er habe die Mission finanziert [cnbc.com]. Über den Betrag sagten weder er noch SpaceX etwas.

Derzeit trainiert die Berlinerin mit den anderen drei Crew-Mitgliedern in den USA für den Flug, der frühestens Ende des Jahres starten soll. Das Training bestärke sie in ihrer Hoffnung, dass der Flug stattfinde, sagte sie. "Was ich jetzt gesehen habe, wie SpaceX arbeitet: wirklich sehr hart, sehr zielorientiert, sehr motiviert." Verschiebungen könne es natürlich immer einmal geben.

Mission "Fram2" von SpaceX erforscht Arktis und Antarktis

Während der Mission namens "Fram2", angelehnt an den Namen eines Schiffes von norwegischen Polarforschern im 19. Jahrhundert, will das Team die Polarregionen Arktis und Antarktis in den Blick nehmen. Rogge ist in dem vierköpfigen Team die Wissenschaftlerin. Sie soll zum Beispiel dafür zuständig sein, ein mysteriöses Himmelsleuchten zu untersuchen. Zur Mission gehören neben Chun Wang noch eine Filmemacherin aus Norwegen und ein Polar-Guide aus Australien.

Rogge schreibt Doktorarbeit über Robotik in der Arktis

Falls es doch nicht klappen sollte, sei sie natürlich enttäuscht, sagte Rogge. "Aber ich finde, man sollte immer zur nächsten Herausforderung schauen." Außerdem habe sie sehr viel Freude an ihrer eigentlichen Arbeit, einer Doktorarbeit über Robotik in der Arktis. Von dieser sei sie aktuell freigestellt. Während ihres Studiums war sie Teil eines Teams, das erfolgreich einen Satelliten-Prototypen baute und damit einen Wettbewerb der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gewann.

Bisher keine einzige deutsche Frau ins Weltall geflogen

Bisher waren seit 1978 zwölf Männer aus Deutschland im All. Die deutsche Esa-Reserve-Astronautin Nicola Winter kritisierte nach der Ankündigung in einem Video auf Instagram, dass bisher mindestens sechs Frauen "die erste Deutsche im All" hätten werden können: Heike Walpot, Renate Brümmer, Insa Thiele-Eich, Nicola Winter, Suzanna Randall, Amelie Schoenenwald - und nun eben Rogge.

Zudem verwies Winter auf die geschlechterbezogene Forschungs-Lücke, die in Deutschland dadurch entstehe, denn es gebe zu wenig medizinische, biologische und materielle Forschung mit Frauen im All. Wichtige Weltraum-Forschungsfragen würden in Deutschland nur an männlichen Körpern untersucht, so Winter. Sie freue sich aber für Rogge, falls es mit dem Flug klappt.

Sendung: Fritz, 16.08.2024, 7:22 Uhr

27 Kommentare

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  1. 26.

    Also erstens war nicht mal jeder 9. Astronaut eine Frau und zweitens gehöre ich noch zu der Generation, die einen (verträglichen) Nationalstolz besitzt. Sorry so wie beim Sport.
    Mein Herz schlug natürlich für Sigmund Jähn, Ulf Merbold, …, Ulrich Walter, etc… Und niemanden hat’s geschadet; im Gegenteil. Das hat mit allen was gemacht, denn die haben im All erst wirklich kapiert, wie wertvoll und schützenswert unser blauer Planet ist. Diese Perspektive ist leider den wenigsten vergönnt.

  2. 25.

    Grenzen in den Köpfen können durchaus noch heute bestehen, denn Frauen werden weltweit so gleichberechtigt behandelt, wie es Männer zulassen und da gibt es zwischen Demokratien und Diktaturen gewaltige Unterschiede. Für uns kein Thema und für Frauen im All auch nicht.

  3. 24.

    Mich würde interessieren was alles überprüft wird, medizinisch, bevor Mensch längere Zeit ins All geht.

  4. 23.

    Ist das tatsächlich schlimm, weil Sie „ leider“ schreiben? Was stört Sie daran? Es ist doch gut, wenn Frauen schon immer im Weltraum präsent waren, was ändert die Nationalität daran? „ Leider“ noch keine Deutsche, was macht die Nationalität bei Frauen für einen Unterschied? Frauen sind Frauen und Frauen gehören dem stärksten Geschlecht an.

  5. 22.

    Leider komplett falsch. 1982 flog mit Svetlana Savitskaya (UdSSR) die zweite Frau ins All. Erst 1983 folgte mit Sally Ride die erste US-Amerikanerin, leider viel zu früh verstorben.
    Es waren bereits 72 Frauen im All und leider noch keine Deutsche.

  6. 21.

    Ach, das müsste man mal recherchieren, ob die Gleichberechtigung in den USA oder der damaligen Sowjetunion für die Frauen besser, erfolgreicher, whatever war...
    Is mir zu heiß heute. Machen Sie mal, Sie wissen es anscheinend sowieso besser.

  7. 20.

    Messen Sie die Gleichberechtigung an diesen Punkten? Ich sehe das anders. Gleichberechtigung erleben Frauen im Alltag. Oder wurde Laika gleichberechtigt behandelt? Laika war Versuchshund und weiblich.

  8. 18.

    Erste „ deutsche Frau“ im Weltraum. Das erinnert mich an den Kalten Krieg und den eiskalten Wettkampf von Amerika und Russland im Weltraum. Was wurde da alles unternommen, um besser zu sein, als die anderen und Laika war unsere Heldin, sie starb für den Kampf gegen den bösen Westen im Weltraum. Armer Hund, er begriff nicht einmal, was er da tat und warum man lieber einen Hund als Versuchstier benutzte. Aber Laika war eine Hündin, kein Rüde, seltsam.
    Der heute wieder neu entfachte Kalte Krieg im Weltraum macht mir nichts mehr vor, denn es geht nicht um Heldentum, nicht um Frauen, sondern um Geld, Macht und Möglichkeiten, natürlich auch um Wissenschaft. Frauen halten übrigens die Belastungen im Weltraum besser aus als Männer. Die Zukunft im Weltraum ist übrigens weiblich, Frauen voran.

  9. 16.

    Ich habs: mindestens 75 Frauen waren schon im Weltraum. Und 655 Männer.
    Alles klar?

  10. 15.

    Wie, was? Wissen Sie nicht, wie viele Frauen schon im Weltall waren?
    Haben Sie in Köpenick kein Internet?
    Warten Sie, ich guck mal nach...

  11. 14.

    Ist das denn wichtig, wer wann mit welcher Nationalität im Weltraum ist oder war, was triggert das denn, den Nationalstolz? Ob Frau oder Mann, Gleichberechtigung sollte immer gelebt werden und nicht als besonders angesehen werden. Endlich eine deutsche Frau im Weltraum klingt seltsam, als wäre das ein heißes, national erstrebenswertes Ziel. Der Weltraumschrott, den wir fabrizieren, der unsere Erde umkreist, der sollte uns alle interessieren, auch die Weltrauminfrastruktur, die mittlerweile bekämpft und bekriegt wird.

  12. 13.

    Ich drück ihr die Daumen, sie wird aber trotzdem nur die zweite Frau im Weltall sein!

  13. 11.

    Ich stelle nur klar, weil es genau darum in dem Artikel geht. Es geht um die erste deutsche Frau im All, wahrscheinlich Rabea Rogge und nicht um Walentina Tereschkowa.
    Genauso wie es im Artikel richtig heißt: „Dann wäre sie die erste deutsche Frau im All - gut 46 Jahre nachdem Sigmund Jähn im August 1978 als erster Deutscher ins All flog.“
    Also Sigmund Jähn (erster deutscher (Kosmo)Astronaut im All) und nicht Juri Gagarin.

    Also ganz ruhig @Alfred, ich bin alt genug und ein Fan von Juri Gagarin als auch Walentina Tereschkowa. Ich kann Politik von Wissenschaft und Pioniergeist trennen.

  14. 10.

    Warum müssen Sie das so hervorheben? V. Tereschkova war auch eine sehr gute Wissenschaftlerin und Astronautin!

  15. 9.

    Gut, dass sie das nochmal erwähnen. Aber hier gehts um die erste DEUTSCHE Frau im Weltraum.

  16. 8.

    Vollen Support für den Kommentar von Nicola Winter.

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