Berlin - Vier Strafanzeigen nach Stürmung der FU - Präsident sieht "Dammbruch"

Fr 18.10.24 | 12:23 Uhr
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Archivbild:Am 17.10.2024 sind Einsatzkräfte der Polizei bei dem abgesperrten FU-Präsidiumsgebäude.(Quelle:rbb/C.Winterhagen)
Bild: rbb/C.Winterhagen

Vermummte haben am Donnerstag das Präsidiumsgebäude der Freien Universität in Berlin gestürmt. Ermittelt wird nun gegen vier Personen. Der Uni-Präsident und auch die Berliner Landespolitik reagieren bestürzt.

Nach der versuchten Besetzung des Präsidiums der Freien Universität Berlin (FU) sind Strafanzeigen erstattet worden. Es gehe um den Verdacht des Landfriedensbruchs, des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, um Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung, teilte die Polizei am Freitag mit.

Mehrere Vermummte waren laut Polizei am Donnerstag gegen 13.10 Uhr in das Präsidiumsgebäude eingedrungen, beschädigten Mobiliar und Elektronik und brachten auch Möbel nach draußen. Es kam zu körperlichen Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern. An die Fassade des historischen Gebäudes wurden Parolen und das Hamas-Dreieck gesprüht.

FU-Präsident: "Lassen uns nicht einschüchtern"

Die Täter hängten den Angaben zufolge ein Transparent aus dem Fenster, auf dem mit Zerstörung von Technik gedroht wurde, sollte es zu einem Polizeieinsatz kommen. Acht Verdächtige sollen in unterschiedliche Richtungen geflohen sein, als die Polizei das Gebäude betrat. Die Beamten nahmen drei Frauen und eine diverse Person fest, wie die Polizei mitteilte. Sie kamen zunächst in Gewahrsam, die richterliche Bestätigung dafür stand am Vormittag noch aus. Etwa 190 Einsatzkräfte seien im Einsatz gewesen.

Unterdessen hat der Präsident der Freien Universität den Angriff in einem Interview mit dem rbb verurteilt: "Das war eine Gewalttat, mit der man offenbar einschüchtern will", sagte Ziegler bei Radio3. "Einen physischen Angriff von dieser Art haben wir noch nicht gehabt."

Es handele sich um einen Dammbruch, der sich nicht wiederholen dürfe. Zahlreiche Mitarbeitende stünden noch immer unter dem Eindruck der Ereignisse. Dennoch lasse sich die Universität nicht einschüchtern: "Das ist eine offene Universität", so Ziegler. Man werde weiter über die großen Themen unserer Zeit an der Freien Universität diskutieren und über Lösungen reden: "Und dazu gehört natürlich alles, was sich in Nahost tut, von Gaza bis Libanon und Israel."

Landespolitik verurteilt den Angriff

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) verurteilte die versuchte FU-Besetzung scharf. Der Senat werde alles tun, um die Hochschulen als Orte der freien Debatte zu sichern und die Beschäftigten zu schützen, erklärte er am Donnerstagnachmittag. Die Stürmung der FU durch sogenannte pro-palästinensische Aktivisten zeige einmal mehr, dass es dieser Gruppe nicht um Dialog, sondern um Sachbeschädigung, Gewalt und Hass gehe, so Wegner. Er dankte der Polizei für ihr schnelles Eingreifen und begrüßte, dass noch vor Ort Festnahmen erfolgt seien. Straftäter, so Wegner, müssten konsequent zur Verantwortung gezogen werden.

Auch Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra (SPD) verurteilte den Angriff aufs Schärfste. Grüne, die AfD und die Gewerkschaft der Polizei äußerten ebenfalls deutliche Kritik.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.10.2024, 13 Uhr

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8 Kommentare

  1. 8.

    Voll und ganz meine Meinung! Ich kann das Gelaber von Scholz, Faeser, Wegener u.a. nicht mehr hören, wie "mit der ganzen Härte des Gesetzes" und ähnlichem bla-bla. Tut endlich was gegen diese Randalierer!

  2. 7.

    dieser regierende bürgermeister mit seinen pauschalen unterstellungen wieder - was sagt er wohl, wenn jemand behauptet das den sogenannte christlich-demokratischen politikern es nicht um politik sondern nur um sich selbst und ihren klüngelkreis gehe wie sie sich an den kassen des staates bereichern können?

  3. 6.

    Vier Strafanzeigen? RBB berichtete, dass laut Uni mindestens 40 Personen eingedrungen sind.

  4. 5.

    Es ist schon merkwürdig und zeigt vom politischen Irrsinn der Protagonisten, wenn sich "diverse" Menschen für die Hamas einsetzen. In Gaza würden sie nicht nur wegen Landesfriedensbruch belangt werden.

  5. 4.

    ...verurteilte den Angriff aufs Schärfste....
    Dieser Satz scheint eine Vorlage zu sein, die automatisiert bei bestimmten Ereignissen zum Einsatz kommt.
    Liebe Politiker, NICHT verurteilen, sondern etwas unternehmen solltet ihr!

  6. 3.

    Hunderte Polizisten im Einsatz aber 8 können unerkannt entkommen. Jede zweite Nachricht die ich lese endet mit „Die Täter konnten unerkannt entkommen“
    Wieso ist das so?

  7. 2.

    Die Hamas bringt Leute um, vergewaltigt, nutzt Menschen als Schutzschild usw. - wissen die das denn gar nicht? Solidarität mit den Palästinensern bzw. Einsatz für Frieden ist gut, aber doch nicht im Namen von Mördern und Vergewaltigern, die Menschenrechte insbesondere von Frauen, LGBT und Andersgläubigen verachten!

  8. 1.

    Im Verurteilen und empört sein, sind wir echt Spitze. Beim Rauschmeissen werden dann schon die Knie weich. Dann beginnt das große Jammern und suchen nach Ausflüchten.

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