Grünheide (Oder-Spree) - Polizei holt Tesla-Gegner wegen Kampfmittelsuche von den Bäumen
Die Gemeinde Grünheide sucht wegen der geplanten Erweiterung des Tesla-Werks den angrenzenden Wald auf Kampfmittel ab. Davon ist jetzt auch ein Areal betroffen, auf dem sich Teile des Camps von Tesla-Gegner befindet. Die Polizei hat mit der "Freimachung" begonnen.
Die Polizei hat damit begonnen, Tesla-Gegner im Protestcamp im Wald in der Nähe Autowerks in Grünheide (Oder-Spree) von den Bäumen zu holen. Spezialisten der Höhenrettung haben am späten Montagvormittag bislang 5 der mutmaßlich 13 Protestierenden heruntergebracht. Das berichten Reporter des rbb aus dem Wald bei Grünheide.
Den Angaben zufolge befinden sich aktuell aber weiterhin mehrere Personen in bis zu 30 Metern Höhe in den Bäumen. Sie verbergen teilweise ihre Gesichter oder sind schwarz vermummt. Weitere könnten sich laut Polizei in den Baumhäusern aufhalten.
Kampfmittel-Suche teilweise auf Camp-Areal
Die Polizei ist seit dem Montagmorgen im Einsatz und forderte die Umweltaktivisten im Camp auf, eine bestimmte "Sondierungsfläche" freiwillig zu verlassen, wie aus einem Lautsprecher dort zu hören war. Andernfalls drohe die Auflösung der Versammlung - notfalls auch unter Anwendung von Zwang, hieß es.
Nach Angaben der Polizei sollen in der Gemeinde auf einem Gebiet von circa 5.000 Quadratmeter sogenannte Sondierungen zur Kampfmittelbelastung stattfinden, wie es gegenüber dem rbb in einer Mitteilung hieß. "Dafür ist es notwendig, dass ein markierter Bereich, in welchem sich unter anderem ein Teil der Versammlung befindet, von 08 bis 16 Uhr für die Sondierungsarbeiten nicht betreten wird." In dem Waldgebiet laufen bereits seit dem Sommer Prüfungen, weil das Tesla-Gelände erweitert werden soll.
Tesla-Gegner fürchten um Versammlungsfreiheit - Polizei widerspricht
Die Tesla-Gegner riefen wegen des Einsatzes zu verstärktem Protest gegen den Polizeieinsatz in Grünheide auf. "Unter dem Vorwand einer Kampfmittelsondierung wird heute Morgen die Versammlungsfreiheit mit Füßen getreten und der Wille von Elon Musk und Co. durchgeboxt", kritisierte die Sprecherin von "Tesla-den-Hahn-abdrehen", Karolina Drzewo.
Die Polizei verwies demgegenüber darauf, dass die Verssammlungsfreiheit gewahrt bleibe. So könnten sich die Protestierenden weiterhin außerhalb des Sicherheitskreises aufhalten. Es sei explizit nicht von Räumung, sondern "Freimachung" die Rede. Dass die Flächen wegen Verdacht auf Kampfmittel überprüft werden sollen, sei bereits in den Camp-Bewohnern bereits in der vergangenen Woche mehrfach mitgeteilt worden. "Sollte den Auflagen nicht entsprochen werden, sind ggf. weitere polizeiliche Maßnahmen erforderlich", hieß es auf rbb-Anfrage weiter.
Die Umweltaktivisten protestieren mit ihrer Wald-Besetzung seit Ende Februar gegen die einzige europäische Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin. Sie stellen sich unter anderem gegen den Bau eines Güterbahnhofs für den Autobauer auf einem angrenzenden Gelände, für den erneut Bäume gefällt werden müssen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 18.11.2024, 11:40 Uhr