Neues Schema - Berliner Feuerwehr arbeitet Notfälle ab sofort nach Dringlichkeit ab

Di 25.03.25 | 07:49 Uhr
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Einsatzleitstelle der Berliner Feuerwehr in Berlin, aufgenommen am 26.07.2017. (Quelle: Imago Images)
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Audio: rbb24 Inforadio | 25.03.2025 | Sabine Müller | Bild: Imago Images

Die Berliner Feuerwehr priorisiert eingehende Notrufe ab Dienstag nach einem neuen Schema, um sie systematisch nach Dringlichkeit abarbeiten zu können.

Angesichts einer zunehmenden Zahl an Notrufen habe die Feuerwehr die Rettungseinsätze der vergangenen Jahre analysiert, sagte Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch dem rbb bereits im Februar bei der Ankündigung der Neuorganisation. Das neue Notruf-Schema soll den Rettungsdienst entlasten und dafür sorgen, dass Notfälle schnellstmöglich versorgt werden.

Notrufe werden in Kategorien geordnet

Wer die 112 wählt, wird ab sofort in eine von fünf Kategorien eingeteilt. Höchste Priorität haben zum Beispiel Fälle, bei denen Menschen bewusstlos sind. Zurzeit machen solche rund fünf Prozent der Anrufe aus. Hier soll ein Notarzt innerhalb von zehn Minuten vor Ort sein.

Zur zweithöchsten Stufe (Kategorie 2) zählen unter anderem Brustschmerzen, Bewusstseinsstörungen, Atemnot oder stärkere Blutungen. Diese Fälle machen etwa 40 Prozent der Einsätze aus - auch hier sollen Retter mit hoher Geschwindigkeit handeln.

Bauch- und Rückenschmerzen, Traumata oder Vergiftungen ohne schwere Symptome werden in Kategorie 3 eingeordnet, die etwa 35 Prozent der Notrufe umfasst. Weniger kritische Fälle wie ungefährliche Blutungen ohne Risikofaktor oder psychische Krisen ohne akute Fremdgefährdung fallen in Kategorie 4 (zehn Prozent). Alle übrigen, weniger dringlichen Notfälle gehören zur Kategorie 5 – sie betrafen zuletzt ebenfalls etwa zehn Prozent der Rettungseinsätze.

Notrufe, bei denen es sich eindeutig um ungefährliche Situationen handelt, kann die Feuerwehr an den Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV Berlin) weiterleiten. Das soll auch künftig mit allen Fällen geschehen, die unter die Kategorie 5 mit der niedrigsten Priorität fallen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.03.2025, 6 Uhr

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21 Kommentare

  1. 21.

    Hausarztsystem unbekannt – ergänze: StVo.
    So viele gefährliche Situationen, aber Fahrradschenkungen.
    Unverantwortlich.

  2. 20.

    Auch Sie als Feuerwehrmann sollten wissen, dass es noch mehr Fälle geben sollte außer bei Schlaganfällen und Herzinfarkt die Feuerwehr/ Rettungsdienst zu rufen. Natürlich haben Sie recht, das insbesondere in Berlin die Feuerwehr bei jeder Kleinigkeit gerufen wird und dies nicht richtig ist. Hier sollte man bei Nichtigkeiten, die jeder absehen kann, den Anrufer mit 1000.- Euro in Rechnung stellen, wenn der Anruf nachweislich nicht gerechtfertigt war. Die Feuerwehr ist für Notfälle da und manche wollen sie für Taxifahrten nutzen oder um einen schnellen Termin im KHS beim Arzt zu bekommen in Anspruch nehmen.

  3. 19.

    Also da müsst ihr noch mal besser recherchieren. Es wird mitnichten anders beschickt. Derjenige der als erstes anruft bekommt auch einen rtw. Es wird auch nicht dazu kommen, dass man mal keinen rtw zu einem anrufer schickt. Man weitet mit diesen maßnahmen lediglich die einsatzstichworte und die beschickung der unwichtigen "notfälle" die auch selber zum arzt gehen könnten aus. Konkret heißt das. Es fahren mehr RTW mit niedrig qualifizierten Rettungssanitätern und weniger mit Notfallsanitätern die höher qualifiziert sind. Das ist eine reine Kapitulation vor dem Bürger. Dem man leider antrainiert hat. Wenn man zu faul ist zum arzt zu gehen. Ruft man halt die feuerwehr. Die fährt mich dann auch noch ins krankenhaus. Dadurch steigen krankenkassenbeiträge enorm und der Mensch mit Herzinfarkt oder Schlaganfall muss warten. Für mich übrigens die einzigen beiden Fälle in denen man den Rettungsdienst wählen sollte.

  4. 18.

    Bedanken Sie sich lieber bei den Landkreisen, die von den Krankenkassen - und die haben den Vergleich bundesweit - zu viel verlangen. Das hat mit zu teuren Verträgen der Rettungsdienstleistungen zu tun, nicht mit Lauterbach. Ich hoffe, dass da bald eine Lösung gefunden wird, die auch die mitunter sehr dünne Bevölkerungsdichte berücksichtigt.

  5. 17.

    Da ich in letzter Zeit öfter gesundheitliche Probleme hatte, habe ich mir angewöhnt erst mal bei der KV anzurufen.
    Die KV ruft auch zurück, wenn man eine Beratung braucht ob 112 oder Taxi.

    Sollte ich aber massive Gesunheiltliche Probleme haben, dann kann ich immer noch bei der 112 anrufen. Und hier betone ich "massiv", wo mit Sicherheit ein Krankenhausaufenthalt folgt.

  6. 16.

    An sich ist das schon ok. Nur, als ich das letzte Mal einen NRW gerufen habe (btw. das erste Mal in meinem mittlerweile einige Jahrzehnte umfassenden Lebens), hatte ich eine recht satte Blutung. Aber einschätzen konnte ich das nicht wirklich, wie gefährlich die nun war.
    Letztlich war es eine offene Trümmerfraktur.
    Was mich im Artikel etwas wundert "psychische Krisen ohne akute Fremdgefährdung " - und wo bleiben "psychische Krisen mit akuter Fremd- oder Eigengefährdung"?

  7. 15.

    Vor allem sehe ich gefahr für Alte Menschen und Kleinstkindern.
    Ich finde diese Gebührenverordnung
    eine Frechheit. Wir zahlen alle in die Krankenkasse. Und das nicht zu wenig. Danke Herr Lauterbach

  8. 14.

    Dauerhaftes Sparen und Streichen sorgt für Mangelwirtschaft und die Decke ist nicht zu klein sie ist mittlerweile nicht mehr vorhanden. Wir schaffen das Tagesgeschäft nicht mal mehr, jetzt wird wieder die Brandbekämpfung reduziert um Kapazitäten zu schaffen.

  9. 13.

    Hallo,
    Wenn viele Anrufe die Feuerwehr erreichen,
    Die Anzahl der Fahrzeuge, Rettungssanitäter und Örzte begrenz ist, muss ja eine Priorisierung erfolgen.
    Auch unter der 116117 der KV erfolgt eine strukturierte Abfrage nach Symptomen, um die Dringlichkeit abzuschätzen.
    Klar gibt es immer wieder Schlauköpfe zu tricksen, zum Nachteil Anderer

  10. 12.

    Es wurde Zeit das ein anderes System kommt. Und hoffe das jeder immer die Hilfe bekommt die ihm zusteht. Aber wenn man liest, dass wegen jede Kleinigkeit die Feuerwehr gerufen wird, anstelle selbst ins KHS oder Arzt zufahren, kann man dies nachvollziehen und eigentlich kommt es zu spät. Das System kollabiert und bis es die Bürger verstanden haben, rufen sie weiterhin bei jeder Kleinigkeit die Feuerwehr an.

  11. 11.

    Genau meine Meinung....nur weil jetzt kategorisiert wird fallen trotzdem die Masse an Anrufe an ,wir sind einfach zu wenige. Und wenn der Bürger beim ersten Telefonat keinen RTW bekommt dann beim zweiten wenn er das richtige antwortet .

  12. 10.

    Dennoch muss ich mich als Brandenburger ins Auto setzen, nach Zehlendorf reinfahren, und von der Straßenkreuzung die Feuerwehr anrufen, denn in Brandenburg zahlst du für den echten Notfall mal rasch über 1000 Euro ein, die du dir per Gericht später von der KV, der KK oder sonstewem wiederholen sollst. Ich kann mir solche Beträge, die SOFORT fällig werden, weil "Gebührenbescheid", nicht leisten. Da sind die Berliner ganz weit vorn.

    Von Kollegen von der Leitstelle in Brandenburg weiß ich, dass es eine Frageliste gibt, sodass die Priorisierung gleich erfolgt. Haben die auch gut im Griff.

  13. 9.

    Naja, es geht ja um Vergiftungen "ohne schwere Symptome". Alkoholvergiftung mit Bewußtlosigkeit springt gleich auf Kat. 1. Das wird dann auch das erste sein, was die Zuteiler abfragen.

  14. 8.

    Einerseits kann ich diese Prisoisierung nachvollziehen. Anderseits ist es auch verständlich,wenn Menschen die 112 anrufen,wenn sie Angst und Schmerzen haben. Unser Sisthem ist so kaputtgespart,sodass man keinen Facharzttermin bekommt. ZB. Lungenfacharzt. Wenn man dann bei Atemnot die 112 anruft,wer will denn entscheiden,was wichtig ist. Ich finde das sehr gefährlich.

  15. 7.

    Nunja Ambulanz ist in Deutschland ein Krankenwagen der in Berlin über den KV verteilt wird. Die Feuerwehr hat nur RTW die bei Blutdruck Problemen nicht wirklich zuständig sind. Außer der Blutdruck ist weit über 200 und über 130... nur weil stent nötig und sofort rankommen ist eben nicht unbedingt Notfall. Blutdruck hat auch nichts mit Herzinfarkt oder Stent zu tun. Sondern mit Angina Pectoris die behandelt werden muss sonst könnte es zum Herzinfarkt kommen. Ist eher ein akutes koronare Syndrom was gute Hausärzte behandeln...

  16. 6.

    Ich denke es wird wie auch in Österreich mit Systemen gearbeitet, welche vorgegebene Fragen stellen und dann das passende Ergebnis bei raus kommt. Nach Pi mal Daumen wird es sicherlich nicht gehen. Es ändert sich vermutlich nichts wirklich nur wird noch mehr zeitlich unterschieden nach Fahrzeug,Personal auf dem RTW wie eben auch mit Blau oder ohne blau... Es ist wie überall in Deutschland der Rettungsdienst ist bundesweit am Ende. Siehe Verfassungsbeschwerde der Björn Steiger Stiftung.

  17. 5.

    Wurde schon mal bei sehr hohem Blutdruck aufs Taxi oder eigene Auto verwiesen,in der Ambulanzstelle dann aber sofort dran genommen ,mit meiner Vlorgeschichte von 2 Herzinfarkten.Die fragten dann nur und schütteln mit dem Kopf,warum ich nicht mit der Ambulanz gekommen bin
    Bekam dann noch einmal Stents ,gleich am n.Tag.

  18. 4.

    Oje, ich möchte nicht den Job der Zuteiler machen. Selbstverständlich sind Brustschmerzen mit großer Priorität zu behandeln, pauschal aber Vergiftungen auf "Platz 3" zu rücken finde ich gruslig. Es kommt ja auch immer auf den Fall drauf an. Hat z.B. ein Kind vom Blumendünger getrunken, oder ist es "nur" eine Alkoholvergiftung von einem Erwachsenen....Ich hoffe es wird nach Einzelfall entschieden und nicht nach Katalogplatz.......Ich wünsche den Feuerwehrleuten viel Kraft für Ihre Arbeit.

  19. 3.

    Personal und Einsatzmittel der Feuerwehr wurden in den letzten 20 Jahren kaputtgespart. Dazu kommen viele Menschen, denen unser Hausarztsystem unbekannt ist. Und der kassenärztliche Bereitschaftsdienst ist - weil ebenfalls kaputtgespart - für Menschen, die notfallbedingt nicht allein in eine Klinik können, auch keine Wahl. Dazu kommt, dass die Wenigsten eine medizinische Ausbildung haben, um Symptome wirklich richtig einzuschätzen. Die Praxis wird zeigen, welche Verbesserungen und für wen dieses neue System bringt.

  20. 2.

    Personal und Einsatzmittel der Feuerwehr wurden in den letzten 20 Jahren kaputtgespart. Dazu kommen viele Menschen, denen unser Hausarztsystem unbekannt ist. Und der kassenärztliche Bereitschaftsdienst ist - weil ebenfalls kaputtgespart - für Menschen, die notfallbedingt nicht allein in eine Klinik können, auch keine Wahl. Dazu kommt, dass die Wenigsten eine medizinische Ausbildung haben, um Symptome wirklich richtig einzuschätzen. Die Praxis wird zeigen, welche Verbesserungen und für wen dieses neue System bringt.