Notrufe - Berliner Feuerwehr will Rettungsdiensteinsätze neu organisieren

Mi 26.02.25 | 19:54 Uhr
Notarztwagen der Berliner Feuerwehr bei Nacht auf Einsatzfahrt. (Quelle: dpa/Frank Sorge)
Video: rbb24 Abendschau | 26.02.2025 | Kerstin Breinig | Bild: dpa/Frank Sorge

Die Berliner Feuerwehr will eingehende Notrufe ab dem 25. März nach einem neuen Schema priorisieren, um sie dann systematisch nach Dringlichkeit abarbeiten zu können. Angesichts einer zunehmenden Zahl an Notrufen habe die Feuerwehr die Rettungseinsätze der vergangenen Jahre analysiert, sagte Feuerwehrsprecher Vinzenz Kasch am Mittwoch im rbb.

Auf dieser Grundlage habe die Feuerwehr ein fünfstufiges System erarbeitet, dem die Leitstelle die Anrufe künftig zuordnen soll. In einer schriftlichen Präsentation, die rbb|24 vorliegt, heißt es, dass die Notfallrettung in Berlin damit "bedarfsgerechter disponiert" werden könne.

5 Prozent mit höchster Dringlichkeit

Anders gesagt: Die Feuerwehr soll künftig nach den vorgegebenen Kriterien entscheiden, welche Fälle besonders dringend sind, wo Menschen sofort Hilfe benötigen, in welchen Einsätzen Notärzte gebraucht werden und wann bereits Rettungssanitäter helfen können. Andererseits sollen die fünf Notfallkategorien helfen zu entscheiden, welche Rettungseinsätze weniger dringend sind und mit leichter Verzögerung abgearbeitet werden können.

Das System sieht vor, dass die Feuerwehr sofortige Hilfe bei der höchsten Dringlichkeitsstufe bereitstellt. Das ist etwa der Fall, wenn Menschen bewusstlos sind. Der Anteil der Rettungseinsätze mit höchster Dringlichkeit liegt nach Angaben eines Feuerwehrsprechers bei etwa 5 Prozent.

Zur Kategorie 2 zählen Fälle von Brustschmerzen, Bewusstseinsstörungen, Atemnot oder stärkeren Blutungen, darunter fallen rund 40 Prozent der Einsatzfahrten.

466.000 Rettungseinsätze pro Jahr

Bauch- und Rückenschmerzen, Traumata oder Vergiftungen ohne schwere Symptomatik fallen in Kategorie 3 (35 Prozent der Notrufe), ungefährliche Blutungen ohne Risikofaktor und psychiatrische Erkrankungen ohne Fremdgefährdung listet die Feuerwehr in Kategorie 4 (10 Prozent). Alle anderen, weniger dringlichen Einsätze werden in Kategorie 5 zusammengefasst - zuletzt betraf das jeden zehnten Rettungseinsatz.

Als Grund für die Einführung der Notfallkategorien nennt die Feuerwehr in ihrer Präsentation eine "anhaltend sehr hohe Anzahl rettungsdienstlicher Einsätze in Berlin", etwa 466.000 Mal mussten Rettungswagen im Jahr 2023 zu Einsätzen ausrücken. Zu den dringendsten Einsätzen zählen etwa Schlaganfälle (13.612 in 2023), Herzinfarkte (7.427) und Reanimationsalarme (5.569 in 2023).

Sendung: rbb24 Abendschau, 26.02.2025, 19:30 Uhr

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