Marode A100-Brücke in Berlin - Ringbahn bleibt vorerst unterbrochen - Entscheidung über Stützen oder Abriss
Bis in die kommende Woche bleibt der S-Bahn-Verkehr unter der schadhaften Ringbahnbrücke in Berlin gesperrt, wie am Freitag bekannt wurde. Zurzeit wird geklärt, ob die Brücke gestützt werden kann - oder direkt abgerissen wird.
Kommende Woche soll es Klarheit darüber geben, wie es mit der maroden Berliner Ringbahnbrücke weitergehen soll. Bis dahin bleibt der S-Bahn-Verkehr zwischen den Bahnhöfen Halensee und Westend gesperrt. Das kündigte Dirk Brandenburger, Technischer Geschäftsführer der Autobahn GmbH, am Freitagnachmittag bei einer Vor-Ort-Pressekonferenz an.
Wie Brandenburger sagte, habe am Donnerstag ein Gutachter mitgeteilt, dass sich der Riss weiter vergrößern könnte. Daraufhin sei der S-Bahn-Verkehr unter der Brücke gesperrt worden.

Stützen oder Abriss?
Ein Lenkungskreis solle nun bis nächste Woche die sicherste und schnellste Lösung ermitteln, wie der Bahnverkehr wieder freigegeben werden könne. Zur Debatte steht nach seinen Angaben, die Brücke zu stützen oder direkt abzureißen.
"Zeit ist für uns der maßgebende Faktor", sagte Brandenburger. Es müsse aber erst geprüft werden, welche Option besser sei. "Spontane Aktionen helfen hier nicht," sagte er und betonte, die schnellste Variante würde gewählt. Ein "belastbarer Zeitstrahl" liegt seinen Angaben zufolge erst nächste Woche vor.
S-Bahn- und Autoverkehr angepasst
Die Ringbahn ist seit dem Donnerstagabend zwischen Halensee und Westend in beide Richtungen unterbrochen. Betroffen sind die S41, S42 sowie die S46. Die Stationen Messe/Nord und Westkreuz werden bis auf Weiteres von diesen Linien nicht angefahren. Von Halensee gibt es einen 20-Minuten-Takt zum S-Bahnhof Charlottenburg und damit einen Anschluss an die Stadtbahn. Die fährt auch das Westkreuz an, also die Linien S3, S5, S7 oder S9. Die S46 fährt nur zwischen Königs Wusterhausen und Bundesplatz. Die Haltestelle Westkreuz werde von den Ringbahnen nicht angefahren, da dort Wendemöglichkeiten fehlen, so der Berliner S-Bahn-Geschäftsführer Peter Buchner.
Auf der Stadtautobahn am Dreieck Funkturm gibt es in die nördliche Richtung aktuell nur eine Notspur auf der Gegenfahrbahn. Die ist allerdings für schwere Lkw gesperrt, die Fahrzeuge müssen durch die Straßen in Charlottenburg-Wilmersdorf fahren oder sollen die A100 über den Berliner Ring weiträumig umfahren.
An der Kreuzung Spandauer Damm Ecke Königin-Elisabeth-Straße wurden am Freitag die Ampelschaltungen und Fahrbahnmarkierungen angepasst. So soll der Autoverkehr nach Norden besser zurück auf die A100 geführt werden.

Vorbereitungen beginnen, Lenkungskreis wird gebildet
Erste Vorbereitungsarbeiten für Abriss und Stützung haben laut der Autobahn GmbH bereits begonnen. Auch der Abriss und Neubau der Westend-Brücke würden in dem Zuge mitgedacht. Im Laufe des Freitags gab es zudem ein behördliches Hin und Her, ob die Kleingartenparzellen an der Ringbahnbrücke polizeilich geräumt werden sollen. Der Einsatz wurde zunächst abgebrochen.
Zudem sagte Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) am Freitag, sie sei mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) im Gespräch, wie der öffentliche Personennahverkehr in der betroffenen Gegend verstärkt werden könne.
Die Autobahn GmbH habe ihr zudem zugesichert, dass bei den Brückenbauarbeiten baubeschleunigende Maßnahmen wie ein 24/7-Betrieb, modulares Bauen sowie eine Bonus-Malus-Regelung für Fristen angewandt würden. Das heißt, es gibt Bonuszahlungen, wenn die Arbeiten besonders schnell erledigt werden und Abzüge, wenn sie länger dauern.
Noch am Freitag soll den Angaben zufolge damit begonnen werden, den Lenkungskreis zu bilden, kündigte Bonde an. Teilnehmen sollen Bonde zufolge neben ihr selbst auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos), das Fernstraßenbundesamt, die Berliner Feuerwehr und Polizei, die BVG und Berliner S-Bahn, die Autobahn GmbH und die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH.
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.03.2025, 15.20 Uhr
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