820.000 Euro von Immobilienunternehmer - Bundestagsverwaltung hält Großspende an Berliner CDU für zulässig

Do 27.07.23 | 16:01 Uhr
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Kai Wegner mit Logo der CDU Berlin im Hintergrund (Quelle: dpa/Jens Krick)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.07.2023 | Thomas Weber | Bild: dpa/Jens Krick

Die Bundestagsverwaltung hat gegen eine Spende von 820.000 Euro des Immobilienunternehmers Christoph Gröner an die Berliner CDU nichts einzuwenden. Eine Stellungnahme der CDU habe den in Medienberichten geäußerten Verdacht eines möglichen Verstoßes gegen das Parteiengesetz ausgeräumt, teilte die Bundestagsverwaltung am Donnerstag auf Anfrage mit. Zuvor war ein Prüfverfahren eingeleitet worden.

Insbesondere hätten sich Hinweise auf eine mögliche Erfüllung des Tatbestands einer "Einflussspende" nicht bestätigt, politische Entscheidungen seien also nicht erkauft worden, hieß es. "In diesem Sinne interpretierbare öffentliche Aussagen des Herrn Gröner wurden zwischenzeitlich nachvollziehbar richtiggestellt", so die Bundestagsverwaltung. "Das Verwaltungsverfahren wurde daher - vorbehaltlich neuer Erkenntnisse - eingestellt."

NGO ist mit Ergebnis unzufrieden

Gröner und sein Unternehmen hatten der Berliner CDU 820.000 Euro im Jahr 2020 überwiesen - also im Jahr vor der Abgeordnetenhauswahl 2021. CDU-Landesvorsitzender war damals wie heute der mittlerweile Regierende Bürgermeister Kai Wegner. Wegner und Gröner hatten den Vorwurf der Einflussnahme nach Medienberichten über die Spende im Mai zurückgewiesen. Die Opposition im Abgeordnetenhaus witterte dennoch eine "Spendenaffäre", die für die Parteifinanzen zuständige Bundestagsverwaltung überprüfte den Fall.

Die Organisation Transparency International hatte das Ergebnis der Prüfungen der Bundestagsverwaltung am Donnerstag in einer Mitteilung öffentlich gemacht und als "enttäuschend" bezeichnet. "Aus unserer Sicht gibt es klare Hinweise, dass die Spenden an Bedingungen geknüpft waren", erklärten Knut Deimer und Sarina Korte, die Co-Leitung der Regionalgruppe Berlin/Brandenburg.

Forderung nach unabhängiger Aufsicht über Parteifinanzen

Die Bundestagsverwaltung habe keine investigativen Kompetenzen, sondern sei eine nachgeordnete Verwaltung und verfüge entsprechend über begrenzte Möglichkeiten. "Wir fordern daher, eine unabhängige Stelle zur Aufsicht über die Parteienfinanzierung einzurichten, die über die nötigen Möglichkeiten verfügt, solchen Verdachtsmomenten nachzugehen", so Deimer und Korte.

Zuvor war diskutiert worden, ob Gröner die Großspende an Bedingungen geknüpft hätte. Gröner und Wegner hatten dies bereits dementiert. Nach dem Gesetz dürfen Parteien keine Spenden annehmen, die "erkennbar in Erwartung oder als Gegenleistung eines bestimmten wirtschaftlichen oder politischen Vorteils gewährt werden."

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.07.2023, 19:30 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Stimmt genau. Vielleicht fällt es Dagmar schwer zu glauben, dass die Spende an die CDU vielleicht nicht nur aus christlicher Nächstenliebe getätigt wurde...

  2. 31.

    Sie reden sich mit fadenscheinigen Ausreden heraus. Was sie betreiben nennt man auf neudeutsch whataboutism und derailing, sprich das Ablenken vom eigentlichen Thema.

    Die LG hat ihre Spenden stets (!) offengelegt, was man von der rechtsextremen AfD nicht behaupten kann, im Gegenteil.

    "Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der "Letzten Generation" haben im vergangenen Jahr insgesamt 901.832,61 Euro an Spenden erhalten. Das geht aus dem diesjährigen "Transparenzbericht" hervor, den das Bündnis auf ihrer Webseite veröffentlichte."

    "Hinzu kommen rund 50.000 Euro Fördergelder des Climate Emergency Fund (CEF). Die Aktivistinnen und Aktivisten weisen in dem Bericht darauf hin, dass die "Letzte Generation" diese Gelder nicht als "direkte Zuwendung" erhalte. "

    Unterlassen sie als endlich ihre wahrheitswidrigen Behauptungen, diskutieren wollen/können sie ohnehin nicht!

  3. 30.

    In den Beitrag #16 nahm ich Bezug auf die Parteifinanziehrung durch Spenden, und sogar auf die verdächtige Spende an die AfD aus der Schweiz.
    Da es bei Parteispenden auch um den Verdacht der Einflussnahme auf die Politik geht, habe ich mir erlaubt auf andere Großspender aufmerksam zu machen deren Absicht es ist, die Politik zu beinflussen, .
    Ergo, gehört weiläufig zum Thema.

  4. 29.

    Sie haben wahrheitswidrig behauptet "Übrigens, wie ist es beispielsweise mit der LG, die weitgehend von der USA finanziert wird, da fragt hierzulande keiner nach, warum der Umweltverschmutzer Nummer2 nicht daheim, sondern ausgerechnet in Deutschland den Klimawandel ausberemsen möchte."

    Abgesehen vom plumpen whataboutism ist das eine plumpe Lüge. Die LG hat nichts " freimütig bestätigt", sondern die Finanzierung stets offengelegt. Die Razzia hatte damit nichts zu tun. Eine weitere plumpe Lüge.

    Das Thema lautet aber aber unzulässige Parteienfinanzierung von der sie hier primitiv ablenken wollen.

  5. 28.

    Tja, die Razia bei LG im Mai 23, wurde durchgeführt um die Finanzierung der LG zu durchleuchten, denn es stand fest, dass sehr viel Geld aus den USA stammt, insbesondere von dem "Climate Emergency Fund" mit Sitz in Kalifornien, dieser Fonds wurde 2019 gegründet.
    Übrigens, dieLG - Aktivistin Caroline Thurnes hat im Magazin "Profil" dies freimütig bestätigt.

  6. 27.

    Zossen, das Panama Deutschlands. Wenn man sich mal anschaut, wieviele Immobilienunternehmen in Briefkästen in Zossen gemeldet sind und wie die Gewerbeaufsicht allein wegen Unterbesetzung quasi nicht existent ist, erkennt man Ihre Beiträge direkt ald Satire.

  7. 25.

    Selbstverstandlich können Parteispenden als Sonderausgabe geltend gemacht werden.

    Beispiel:

    "Ihr steuerpflichtiger Bruttoverdienst: 45.000 Euro, abzüglich Werbungskosten: 3.000 Euro, Gesamtbetrag der Einkünfte: 42.000 Euro.

    Sie können Spenden und Mitgliedsbeiträge bis zu 8.400 Euro (20 Prozent von 42.000 Euro) als Sonderausgaben steuerlich geltend machen."

  8. 24.

    Sie müssen ihre Kommentar schon als Ironie kennzeichnen.

    https://www.berliner-mieterverein.de/magazin/online/mm0821/parteienfinanzierung-immobilienbranche-spendet-grosszuegig-an-cdu-und-fdp-082119.htm

    Der Zusammenhang von "Spenden" an die cDU und FDP und den daraus resultierenden Gesetzen, bzw. deren Politik ist unübersehbar.

  9. 23.

    Solange keine eigenständig ermittelnde, mit hinreichenden Kompetenzen ausgestattete Lobbykontrolle stattfindet, sind sämtliche Aussagen durch die Bundestagsverwaltung hierzu bestandslos. Es gibt weder Lobbykontrolle noch Abgeordnetentransparenz in Deutschland, trotz eines als Farce avisierten Lobbyregisters. Lobbys lassen sich nur mit machtvollen Befugnissen regulieren. Was ganz grds., nicht nur seitens cDU gilt, ist, dass sie nicht Mandatsgebende sind. Daher ist der vulnerable Bereich der EInflussnahme am parlamentarischen Wege vorbei, ergo Partikularinteressen Vorzu zu gewähren, im Kern obligatorisch undemokratisch. Lobbys kann und darf es geben, aber sie müssen reguliert werden. Hinzu kommen die lächerlichen Karenzzeiten - oder solche Fälle wie Friedrich Merz, der als dreister Handlanger des Finanzsektors widerrechtlich überhaupt Abgeordneter werden konnte. Jeder Fall der Vorteilsgewährung oder -annahme fördert zudem Demokratieabbau.

  10. 22.

    Da wollen die Linken gerne hin, klar.

    Diese eG steht ja neuerdings wieder vor Pleite.

    Die armen Genossen sollen mit 25000 Euro aushelfen oder eine Mieterhöhung von 30 Prozent schlucken.

    Linksgrüne Politik fährt alles noch schneller vor die Wand, war immer so.

  11. 21.

    „Können doch die Großen Reichen auch noch von der Steuer absetzen. Tut ihnen also nicht mal weh. „

    Anscheinend haben Sie nur wenig Ahnung. Besser mal informieren, wie was abgesetzt werden kann.

    100 Grüße

  12. 20.

    Was für ein hanebüchener Verdacht! Die CDU würde natürlich auch dann Politik für Immobilienunternehmer machen, wenn sie keine Spenden von ihnen bekäme. Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

  13. 19.

    "Übrigens, wie ist es beispielsweise mit der LG, die weitgehend von der USA finanziert wird, da fragt hierzulande keiner nach, warum der Umweltverschmutzer Nummer2 nicht daheim, sondern ausgerechnet in Deutschland den Klimawandel ausberemsen möchte. "

    Eine durchschaubare Lüge. Zum einen wird die LG NICHT " von der USA finanziert", zum anderen welchen Enfluss auf die Tagespolitik hat die LG? Keine.

    Der Einfluss der Immobilienbranche auf die Gesetzgebung der cDU hingegen ist enorm und nachweisbar.

    Bleiben sie doch ein einziges Mal bei Tatsachen! Und wieder plumpe Lügen mit noch plumperen whataboism garniert.

  14. 18.

    Ob nun Bedingungen oder nicht - wer die wählt sollte wissen, für wen die so Politik machen.
    Kann ja jeder selber gucken, ob er zu den Leuten gehört, die mal eben paar Hunderttausend zu verschenken haben.

  15. 17.

    Spenden an arme Rentner geht leider nicht. Sie sind ja nicht gemeinnützig oder eine Partei. Und „Absetzen“ ist auch nicht einfach drin.
    Aber Recht haben dann doch alle… wir lassen es ja mit uns machen.

  16. 16.

    Wer dem einem Spender unterstellt, unterrstellt allen anderen ebenso, egal welche Partei.aber, hierzulande ist dies geregelt und wird kontroliert. Die AfD erhielt Spenden aus der Schweiz, sofort waren diese Spenden verdächtig, wogen nichts einzuwenden ist.
    Übrigens, wie ist es beispielsweise mit der LG, die weitgehend von der USA finanziert wird, da fragt hierzulande keiner nach, warum der Umweltverschmutzer Nummer2 nicht daheim, sondern ausgerechnet in Deutschland den Klimawandel ausberemsen möchte.

  17. 14.

    Das ist ja ein großes Glück, dass der Direktor der Bundestagsverwaltung, Michael Schäfer, aus dem Dunstkreis von Vornamen-Kais Koalitionspartner SPD kommt. Da ist Befangenheit vollkommen ausgeschlossen.

  18. 13.

    Ja klar Millionenbeträge werden natürlich aus rein altruistischen Gründen gespendet.
    Na immerhin haben die Geldkoffer nicht überraschend und anonym auf dem Tisch gestanden, wie es bei der CDU ja sonst Usus ist.

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