Hocke/Kunkel vor Eiskunstlauf-WM - "Es kommt darauf an, wer die Nerven behält und wer nicht"

Bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Boston geht es für das Eiskunstlauf-Paar Annika Hocke und Robert Kunkel nicht nur um Medaillen, sondern auch um Olympia. Dabei hätte ihnen ihr Hinflug fast schon einen Strich durch die Rechnung gemacht.
rbb|24: Seit zwei Tagen sind Sie jetzt für die Eiskunstlauf-WM in Boston. Wie haben Sie sich eingelebt?
Annika Hocke: Wir sind am Samstag relativ spät angekommen. Das heißt, es sind noch nicht ganz zwei Tage. Bis jetzt fühlen wir uns echt gut und können uns nicht beschweren.
Robert Kunkel: Wir hatten aber eine Ausnahmesituation, weil ein Koffer nicht da war. Der mit den Schlittschuhen und dem Kostüm. Uns konnte keiner sagen, wo der Koffer ist oder wann er nachkommt. Dann habe ich am Sonntagabend auf einmal eine Update-Mail von der Lufthansa bekommen, dass der Koffer lokalisiert wurde. Wir sind also zum Flughafen gefahren und dann war er da.
Trotz des Schreckens: Wie groß ist bei Ihnen die Vorfreude auf die Weltmeisterschaft?
Annika Hocke: Jetzt sehr, sehr groß. Eigentlich nochmal ein Stückchen größer. Man freut sich immer darauf, aber man macht sich auch Druck und will gut laufen. Wir haben aber durch den fehlenden Koffer jetzt das Gefühl erlebt, dass man durch Sachen, die man nicht beeinflussen kann, vielleicht nicht mal die Möglichkeit erhalten könnte, zu laufen. Das war nun so ein großes Glück, dass der Koffer gestern schon gekommen ist und wir deshalb nicht mal ein Training absagen mussten.
Bei der Europameisterschaft sah es nach dem Kurzprogramm bei Ihnen richtig gut aus, bei der Kür waren dann ein paar Fehler drin. Haben Sie das abgehakt und was konnten Sie davon mitnehmen?
Annika Hocke: Ja, wir haben es auf jeden Fall abgehakt. Es gehört einfach zum Leistungssport dazu. Natürlich möchte man das nicht und es macht auch in der Situation überhaupt keinen Spaß, aber Learnings zieht man immer daraus. Wir haben da viel mitgenommen, so doof es klingt.
Man merkt Ihnen die Vorfreude an. Wie groß ist denn der Druck?
Annika Hocke: Jetzt nicht mehr groß. Der Koffer hat einiges an Druck weggenommen. [lacht] Als wir den Koffer nicht hatten, hat man dann doch überlegt, wie es mit den Olympia-Startplätzen ist und ob es reicht, wenn man mit neuen Schlittschuhen läuft und irgendwie versucht Punkte zusammenzuzählen und was weiß ich. Davor haben wir uns darüber eigentlich keine Gedanken gemacht. Letztendlich will man sowieso so gut laufen, wie man kann und wenn man das macht, dann reicht das auch.
Sie hatten es eben angesprochen, bei der Weltmeisterschaft werden auch die Quotenplätze für Olympia vergeben. Wie stark steht denn das Ziel für Sie im Fokus, beziehungsweise als wie hoch empfinden Sie da die Hürde?
Robert Kunkel: Nur, weil wir wissen, wir müssen die und die Platzierung erreichen, ändern wir jetzt nicht unseren Lauf oder gehen mit einem anderen Ziel rein. Die Platzierung können wir eh nicht beeinflussen, sondern nur unsere Leistung. Wir geben einfach alles und schauen dann, was dabei rumkommt.
Wie optimistisch sind Sie denn, dass das klappt?
Robert Kunkel: Letztes Jahr hätten wir mit den Ergebnissen der zwei für Deutschland laufenden Paare sogar drei Startplätze für Olympia geholt. Ich denke, Ähnliches können wir dieses Jahr wieder schaffen.
Wie eng sehen Sie denn das Teilnehmerinnenfeld beieinander?
Robert Kunkel: Ziemlich eng. Dadurch, dass die Punkte für die Teilnahme erhöht wurden, gibt es niemanden mehr, der nach unten so extrem rausfällt. Jetzt sieht man in dieser Saison, dass sich politisch im Eislaufen auch nochmal kurzfristig vieles verändern kann. Es gab bei allen Wettkämpfen viele Platzierungen oder Punkte, die irgendwie nicht nachvollziehbar sind. Das heißt die Dynamiken sind auch nochmal neu, gerade vor Olympia. Das ist leider auch ein sehr, sehr, sehr subjektiver Sport.
Annika Hocke: Es ist einfach die vorolympische Saison und obwohl wir versuchen, uns davon nicht so beeinflussen zu lassen, wird es sicher eine große Rolle spielen. Es kommt darauf an, wer die Nerven behält und wer nicht. Das kann man vorher schwer sagen.
Was für ein Publikum erwarten Sie denn?
Annika Hocke: Ich habe gesehen, dass die Kür-Wettkämpfe ausverkauft sind, was natürlich mega wäre. Es ist eine Riesenhalle und macht einfach super viel Spaß. Und von dem, was ich gehört habe, soll das Publikum sehr begeisterungsfähig sein, gerade für Programme, die unterhaltsam sind und ein bisschen weniger zum Einschlafen. Das würde mich sehr freuen, weil dann wären wir genau in deren ...
Robert Kunkel: ... sweet Spot.
Als zweites Paar gehen Minerva Hase und Nikita Volodin für Deutschland an den Start. Was trauen Sie ihnen zu?
Robert Kunkel: Bei dem, was sie dieses Jahr alles erreicht haben, natürlich alles. In der direkten Vorbereitung haben wir sie nicht getroffen. Wir haben uns letztes Mal Mitte Februar in Berlin gesehen. Deswegen weiß ich jetzt nicht, wie sie drauf sind. Aber wenn man jetzt nur objektiv auf die Platzierungen schaut, haben sie ja fast alles gewonnen. Deswegen denke ich mal, dass das auch da möglich ist.
Wen würden Sie denn zu dem Favoritenkreis in der Spitze zählen?
Annika Hocke: Auf jeden Fall die Japaner Riku Miura und Ryuichi Kihara. Und dann muss man auch einfach bedenken, dass die Weltmeisterschaften in den USA sind. Das ist für die Amerikaner schon immer ein großes Ding. Da hat man auf jeden Fall einen kleinen Vorteil.
Robert Kunkel: Das war letztes Jahr in Kanada genauso mit den Kanadiern Deanna Stellato-Dudek und Maxime Deschamps. Man hat schon gesehen, dass sich die Punktedynamik mit gleicher oder ähnlicher Leistung einfach um so viel Prozent dieses Jahr verändert hat. Das ist Eislaufen. Das ist einfach subjektiv.
Annika Hocke: Also die Amerikaner arbeiten auf jeden Fall darauf hin, eine Medaille im Paarlaufen zu gewinnen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Patrick Richter, rbb Sport.
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