Hase/Volodin vor WM - Eiskunstlauf-Trainer Schubert: "Sie sind die Gejagten"

Minerva Hase und Nikita Volodin reisen als Europameister zur Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft nach Boston. Ihr Berliner Heimtrainer Knut Schubert spricht über die Form, die Vorbereitung und die Ziele des Paares.
rbb|24: Herr Schubert, in einer Woche beginnt die Weltmeisterschaft in Boston (USA), wo Minerva Hase und Nikita Volodin als Medaillenhoffnung für Deutschland antreten. Wie ist Ihre Gefühlslage? Sind Sie ein bisschen nervös?
Knut Schubert: Nein, nervös bin ich überhaupt nicht. Ich bin sehr entspannt und lasse das auf mich zukommen. Mit dem Abreisetag der beiden letzte Woche war meine Vorbereitung hier in Berlin im Grunde genommen beendet. Jetzt sind sie mit anderen Eiskunstlauf-Paaren im Trainingscamp von Dimitri Savin (Cheftrainer; Anm. d. Red.). Da bereiten sie sich jetzt final vor, um dann in Boston einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Stehen Sie noch in Kontakt, auch wenn Ihre Arbeit hier getan ist?
Ja, ich erkundige mich natürlich, ob alles soweit läuft. Aber der Fokus liegt jetzt auf den beiden und Dima (Dimitri Savin; Anm. d. Red.). Er hat jetzt übernommen und das hat in den letzten Jahren auch immer gut funktioniert. Da will ich nicht dazwischenfunken. Ich übermittle mal kleine Hinweise hier und da, aber keine großen Pamphlete. Und wenn sie mit mir reden wollen, melden sie sich.
Sie sprechen es an: Sie sind der Heimtrainer in Berlin und dann gibt es noch Dimitri Savin, der sich aber die meiste Zeit in Russland aufhält. Wie ist die Aufteilung zwischen Ihnen als Trainer-Gespann im Trainings-Alltag?
Sobald Minerva und Nikita hier in Berlin sind, habe ich die Verantwortung für die beiden. Das betrifft das Training und auch gesundheitliche Dinge, wenn etwas anfällt. In der unmittelbaren Wettbewerbsvorbereitung versuche ich dann, sie mental so einzustellen, dass sie stark und selbstbewusst zu den Wettkampforten reisen. Dima wiederum gibt die Vorgaben, was im Training zu geschehen hat. Und ich schaue, dass das ordentlich absolviert wird und greife ein, wenn es kleine Probleme gibt, die ganz normal sind im Trainings-Ablauf.
Und wie lief die Vorbereitung der beiden?
Wir hatten ein paar kleine Probleme. Die beiden waren bei Art on Ice (Schweizer Eiskunstlaufgala; Anm. d. Red.). Da kam Nikita mit einer Erkältung zurück und wir haben ihn erst mal aufgepäppelt. Meine Frau kocht dann immer eine Hühnersuppe. Außerdem haben kleine Sachen am Rücken und der Schulter mal den Ablauf gestört, aber im Grunde genommen haben wir unsere Mission erfüllt und ich habe sie mit gutem Gewissen in die USA geschickt.
Letztes Jahr holten die beiden Bronze bei der WM. Was ist das Ziel für dieses Jahr? Ein bisschen Luft nach oben ist ja theoretisch noch.
Sie sind Europameister und dadurch ein bisschen die Gejagten. Die Japaner, die Amerikaner und die Kanadier haben auch große Ziele. Das ist schon eine heiße Kiste. Ich persönlich mag es nicht, so ein klares Ziel wie Gold oder Silber auszusprechen. Es sollte ihnen gelingen, ihre Leistung aus dem Training abzurufen - und noch eins draufzusetzen. Im Wettbewerb mit dem Stress und Emotionen ist es immer eine andere Situation.
Sie sagen es: Als Europameister gehen die beiden als eines der favorisierten Paare in die WM. Wie gehen Minerva und Nikita mit diesem Druck um?
Ablegen kann man das eigentlich nicht. Das gehört dazu und ist nicht nur im Sport so. Sie müssen wissen, dass sie stabil sind, dass sie es in den Knochen haben. Und das ist bei den beiden der Fall. Sie haben es ja im Verlauf der Saison schon oft bewiesen. Ich sage immer: Seid euch eurer Macht bewusst. Und mit Macht meine ich das, was sie können. Und sie sollen natürlich auch Spaß haben.
Die Erkältung und die kleineren körperlichen Probleme mal beiseite geschoben: Kann man sagen, dass die beiden in der Form ihres Lebens sind?
Oh, das ist schwierig. Sagen wir mal so: Die Form ihres Lebens sollen sie bei den Olympischen Spielen nächstes Jahr haben (Februar 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo; Anm. d. Red.). Sie haben eine gute Form und haben Top-Resultate erzielt. Kleine Ecken und Kanten, die man im Laufe des Jahres versucht zu verbessern, gibt es immer.
Minerva und Nikita sind letzte Woche in die USA geflogen, Sie aber bleiben in Berlin. Wären Sie eigentlich auch lieber vor Ort?
Als ich die beiden übernommen habe, habe ich gesagt, dass ich nicht zu größeren Wettbewerben mitfahren möchte. Nach Jahrzehnten als Eiskunstläufer und als Trainer habe ich nicht mehr das Bedürfnis, da in Kissenkreisen zu sitzen und zu winken. Ich bevorzuge die etwas bequemere Variante: zu Hause mit meiner Frau am Fernseher mit einer Flasche Bier in der Hand. Natürlich bin ich dann auch nervös. Das wäre ja schlimm, wenn nicht.
Ich habe gelesen, dass Sie den EM-Lauf Ende Januar in einer Kneipe geguckt haben. Stimmt das?
Nein, in der Kneipe war es diesmal nicht (lacht). Es war anders. Ich war in der Zeit in Salzburg, aber an dem Abend saß ich dann allein in meinem Zimmer und habe diese Europameisterschaft genossen. Wie es nächste Woche bei der WM sein wird, habe ich noch nicht entschieden. Das kann im Wohnzimmer, in der Kneipe oder in einem schönen Restaurant mit meiner Familie sein.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Antonia Hennigs.
Kommentar
Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.
Nächster Artikel
Dritte Runde im Tarifstreit - Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst gescheitert - Schlichtung soll folgen
Im Alter von 55 Jahren - Rosenstolz-Sängerin Anna R. gestorben
Diskussion um PCK Schwedt - Habeck kritisiert Woidke wegen Aussage zu russischem Öl
Ab Ende März - ÖBB streicht Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Brüssel
Berliner Stadtautobahn - A100 auf maroder Ringbahnbrücke über Nacht in nördlicher Richtung gesperrt
Krankenhausreform - Brandenburger Kliniken sollen mehr ambulante Versorgung bieten
Fußball-Bundesliga - Das ist drin für Union Berlin in den kommenden Spielen
Berlin - Person verklagt Fluglinie wegen fehlender geschlechtsneutraler Anrede
Berlin-Köpenick - 83-Jährige stirbt mehrere Wochen nach Unfall im Krankenhaus
Prozess nach 30 Jahren - Mutmaßliche Linksextremisten gestehen Anschlagsplan in Berlin
Berlin-Kreuzberg - 1.-Mai-Demonstranten wollen Text von Ex-RAF-Terroristin Klette verlesen
Infrastruktur - Brandenburger Sportvereine hoffen auf Fortsetzung der Fördermittel
Wohnprojekt - Wiesenburger Sägewerk wird gesellschaftliches Zentrum
Zwei Tote in der Uckermark - Tödliche Stiche in Casekow: Verdächtiger soll psychisch krank sein
"Nummer gegen Kummer" - Berliner Sorgentelefon steht vor dem Aus
Wieder Elfmeter-Ärger - Cottbus-Trainer Wollitz spricht sich für VAR in der 3. Liga aus
Berliner Projekt - Schutzwohnung für Opfer von Ausbeutung und Menschenhandel eröffnet
Widerstand gegen CDU-Chef Merz - Scheidender CDU-Abgeordneter Czaja will gegen Finanzpaket stimmen
Zuwanderung aus dem Ausland - Neue Berliner: Wer kommt, wer bleibt - wer prägt die Zukunft?
Berlin - Amateurfußballspiel in Prenzlauer Berg nach Gewaltvorfällen abgebrochen
12.000 Tonnen Abfall - BSR holt nach Streik wieder Müll in Berlin ab
Aus Holz, Kupfer und Edelstahl - Arbeiten für Turmhaube der Garnisonkirche beginnen
Berlin-Tegel - Mann soll Mutter von Balkon gestoßen haben – Psychiatrie beantragt
Schöneiche (Oder-Spree) - Feuerwehren üben Rettung von Opfern nach Straßenbahn-Unfällen
Oder-Spree - Innenstadt von Erkner wegen Bauarbeiten für 1,5 Jahre teilweise dicht
Lolas - "September 5" über Olympia-Attentat zehnmal für Deutschen Filmpreis nominiert
Krieg in der Ukraine - Hilfstransport aus Cottbus für ukrainisches Kinderkrankenhaus gestartet
Bürgermeistwahl in Zehdenick - Parteiloser Kretzschmar gewinnt Stichwahl gegen AfD-Kandidaten
Wittenberge (Prignitz) - Bewohner müssen Pflegeeinrichtung nach Wasserschaden vorübergehend verlassen
5:1-Auswärtssieg - Reese schießt Hertha in Braunschweig zum Befreiungsschlag
Herthas 5:1-Sieg in Braunschweig - Im Torrausch aus der Krise?
Bürgermeistwahl in Zehdenick - Parteiloser Kretzschmar gewinnt Stichwahl gegen AfD-Kandidaten
Öffentlicher Dienst - Tarifeinigung oder neue Warnstreiks?
Basketball-Bundesliga - Alba Berlin fertigt Löwen Braunschweig ab
Co-Reading in Berlin - "Erst lesen, dann socializen, dann gehen wir wieder heim"
Frauen-Bundesliga - Turbine verspielt Führung in Essen
Rückkehr aus Venezuela - 30 Jahre nach gescheitertem Anschlag auf Gefängnis: Zwei Männer vor Gericht
Erfolg zum Playoff-Auftakt - Eisbären gewinnen erstes Viertelfinalspiel gegen Straubing
2. Frauen-Bundesliga - Union Berlin mit enttäuschendem Remis gegen Bayern II
3. Liga - Cottbus feiert in Sandhausen glücklichen Sieg
Berliner Wasserbetriebe - Ausbau des Klärwerks Waßmannsdorf am BER fertig
Regionalliga Nordost der Frauen - Viktoria gewinnt deutlich gegen Jena, Hertha siegt im kleinen Derby
Regionalliga Nordost - Hertha 03 beendet CFC-Serie, Altglienicke und Luckenwalde mit knappen Niederlagen
Neukölln und Spandau - Verletzte bei zwei Bränden - Polizei ermittelt wegen Brandstiftung
Uckermark - 59-Jähriger stirbt bei Wohnungsbrand in Templin
Energiewende - Wohnungsverband gegen Rückabwicklung des Heizungsgesetzes
Neuruppin - Fünf Autorinnen auf Shortlist für Fontane-Literaturpreis
Łužyske rěcy - Youtube unterstützt nun sorbische Untertitel
Von Abwehrbollwerk bis Offensiv-Effizienz - Fünf Gründe für Unions Remis-Coup gegen Bayern
1:1 gegen den Tabellenführer - Joker Hollerbach belohnt starke Unioner gegen Bayern
Verkorkste Bundestagswahl - Brandenburger Ministerpräsident Woidke fordert Wechsel an der Spitze der Bundes-SPD
Anlage auf dem Brauhausberg - Früheres Landtagsgebäude in Potsdam weiterverkauft
Zwischen Extremsport und Hilfsmitteln: - Das Geheimnis (fast) ewiger Jugend und Fitness
Ulli Zelle geht in Rente - "Abschied ist ein scharfes Schwert"
Nach zehn Jahren Bauzeit - A100-Verlängerung bald fertig – aber wohin mit dem Verkehr?
3:0 gegen Dachau - BR Volleys gewinnen zum Hauptrundenabschluss
Parkgebühren - Anwohnerparken in Cottbus wird ab April knapp viermal so teuer
Volleyball - Potsdamerinnen gewinnen am letzten Spieltag der Bundesliga-Hauptrunde
Sieg gegen Österreich - Handball-Nationalmannschaft qualifiziert sich frühzeitig für EM
Projekt in Pankow - Wie eine Genossenschaft erfolglos versucht, ein Azubi-Wohnheim zu bauen
Landesparteitag - Andrea Lübcke und Clemens Rostock sind neue Spitze der Brandenburger Grünen