Fußball-Bundesliga - Das ist drin für Union Berlin in den kommenden Spielen

Mo 17.03.25 | 18:04 Uhr | Von Ilja Behnisch
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Jubel bei Unions Benedict Hollerbach (imago images/Matthias Koch)
Bild: imago images/Matthias Koch

Sieben Punkte liegt der 1. FC Union Berlin vor dem Relegationsplatz in der Fußball-Bundesliga. Und die kommenden Aufgaben haben es in sich. Doch es gibt auch gute Gründe, warum der jüngste Aufwärtstrend fortgesetzt werden könnte. Von Ilja Behnisch

Fußball, heißt es, ist ein sogenanntes "Tagesgeschäft". Und es stimmt ja, die Gefühlslagen rund um einen Verein wechseln schnell. Meist aufgrund von Ergebnissen. So dürfte sich die Welt rund um den 1. FC Union Berlin noch vor zwei Wochen vermutlich eher schwer angefühlt haben. Nach der 0:1-Heimspielniederlage gegen das damalige und inzwischen wieder Tabellenschlusslicht Holstein Kiel.

Es war die dritte Niederlage der Berliner in Folge. Der Abstand auf den Relegationsplatz 16 betrug nur noch sechs Punkte und Relegationsplatz-Inhaber VfL Bochum hatte gerade nicht nur vor dem (Sport-)Gericht gegen Union gewonnen, sondern plötzlich auch begonnen, jenseits des grünen Tisches eifrigst Punkte zu sammeln. Und dann war da noch das Restprogramm.

Unwahrscheinliche Punkte

Frankfurt (3.), Bayern (1.), Freiburg (5.), Wolfsburg (7.), Leverkusen (2.), Stuttgart (9.) stand im Spielplan geschrieben. Man musste keinen allzu ausgeprägten Hang zum Pessimismus besitzen, um die zu erwartende Punktausbeute aus diesen sechs Partien mit der Größe null anzusetzen. Aber den Fußball umweht bekanntlich ein seltsamer Zauber. Man könnte auch sagen: Natürlich kam es anders.

In Frankfurt reichte der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart, der sein geliebtes Union bei Amtsantritt "anzünden" wollte und bis dahin eher sowas wie Löschschaum war, eine gute, zweite Halbzeit zum Auswärtssieg. Nach Rückstand. Das hatte es seit über zwei Jahren nicht gegeben und war ungefähr so wahrscheinlich, als würden streikende BVG-Mitarbeiter aus lauter Langeweile einfach den Job der streikenden BSR-Mitarbeiter machen und umgekehrt.

Aber es geschah und noch viel mehr, denn dank einer beachtlichen Leistung und dank eines Fehlers von Bayern-Torhüter Jonas Urbig holten die Berliner auch gegen den Rekordmeister aus München einen Punkt. Womit Trainer Baumgart nun wirklich angekommen ist bei Union. Findet zumindest Ex-Union-Manager Christian Beeck im "Hauptstadtderby"-Podcast von rbb|24 Inforadio. Aber was nun ist von den kommenden vier Partien zu erwarten? Wo dürfte der 1. FC Union stehen danach und bevor es auf die absolute Zielgerade dieser Saison geht, in der mit Bochum, Bremen, Heidenheim und Augsburg nochmals Gegner auf Augenhöhe warten?

Die Statistiken sind deutlich

Die ehrliche Antwort muss lauten: keine Ahnung. Schließlich hätte man fachlich weder die Niederlage gegen Kiel, noch die vier Punkte gegen Frankfurt und die Bayern prognostizieren wollen. Oder um es frei nach dem ewigen Franz Beckenbauer zu sagen: Wer richtig tippt, hat den Fußball nie geliebt. Aber Annäherungen und Wahrscheinlichkeiten gibt es freilich schon.

Da wäre direkt der kommende Gegner zu nennen, der SC Freiburg. Der in sechs seiner letzten sieben Spiele ohne Gegentor geblieben ist. Und ohne Niederlage. Da zudem zwei der drei letzten, direkten Duelle zwischen Freiburg und Union torlos endeten, ist wohl kaum von einem Torfestival auszugehen. Da Freiburg zudem auf Platz drei der Heimtabelle liegt, müsste für einen Auswärtssieg schon viel zusammenkommen. Bleibt die Union-Abwehr aber so stabil wie zuletzt und schafft sie es zudem, die gefährlichen Freiburger Standards auf ein Minimum zu reduzieren, ist ein Unentschieden durchaus drin.

Im darauffolgenden Heimspiel gegen Wolfsburg hingegen erscheint ein Sieg durchaus möglich. Der VfL verfügt zwar über außergewöhnliche Individualisten, tut sich in dieser Spielzeit aber vor allem gegen Teams aus dem Tabellenkeller schwer. So gelang den Niedersachsen in den Heimspielen gegen St. Pauli (15.) und Bochum (16.) jeweils nur ein 1:1. Am vergangenen Wochenende unterlag Wolfsburg in Augsburg, die derzeit ungefähr so spielen, wie Union in seinen besten Zeiten immer spielte - eklig. Und auch die Statistik spricht für Union. Noch nie ging ein Bundesliga-Heimspiel gegen Wolfsburg verloren. Die letzten vier Heimspiele konnten die Köpenicker dabei für sich entscheiden. Bei einem Torverhältnis von 7:1.

Wundertüte Stuttgart

Am 12. April schließlich heißt es: Gastspiel in Leverkusen. Und vielleicht sollte man sich als Union-Fan an diesem Samstagnachmittag einfach etwas anderes vornehmen. Beim amtierenden Meister und Pokalsieger, beim aktuellen Tabellenzweiten dürfte nach normalen Maßstäben nichts zu holen sein für die Berliner.

Bleibt noch der VfB Stuttgart, ehe es zum Abstiegsduell gegen Bochum und also auf die Zielgerade geht. Stuttgart, der überragende Tabellendritte des Vorjahres, spielt auch in dieser Saison immer wieder tollen Fußball. Allein die Ausbeute stimmt nicht mehr so ganz. Viele Spiele gehen knapp oder spät verloren. Im direkten Duell gegen Union immerhin stehen in jüngster Vergangenheit vier aufeinanderfolgende Siege für den VfB in den Büchern. Favorit dürften die Schwaben also auf jeden Fall sein am 19. April. Aber das waren die Frankfurter eben auch.

Sicher ist eben nur der Tod. Und dass Fußball ein "Tagesgeschäft" ist.

Sendung: rbb24, 17.03.2025, 22 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

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1 Kommentar

  1. 1.

    Auf ihren frisch geernteten Lorbeeren können sich die Eisernen nun locker ein paar Spiele ausruhen, denn sie haben die letzten, kniffligen Aufgaben bereits super gelöst und sind 24/25 gefühlt gerettet.
    Selbst eine hohe Niederlage in Freiburg wäre jetzt keine Katastrophe, wenn dann gegen Wolfsburg ein Punkt rausschaut.

    Zum Klassenerhalt fehlt dann noch ein Sieg gegen Bochum, Bremen, Heidenheim oder Augsburg. In der nächsten Saison, wieder mit HSV und Köln sollte Union jedoch stärker werden wollen, ansonsten drohen Derbys in Liga 2.