Erste Kommune in Brandenburg - Templin wegen nachhaltiger Bewirtschaftung zur "Waldhauptstadt 2024" ernannt

Mo 24.07.23 | 14:19 Uhr
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Wald in Templin
Audio: Antenne Brandenburg | 24.07.2023 | Riccardo Wittig | Bild: rbb

In den vergangenen Jahren wurden in den Wäldern in und um Templin tausende neue Bäume gepflanzt. Das Holz wird nach ökologischen Standards gewonnen und regional verarbeitet. Dafür gab es jetzt eine bundesweite Anerkennung.

Templin in der Uckermark darf neben der Bezeichnung "Kurstadt" für ein Jahr auch noch den Titel "PEFC- Waldhauptstadt 2024“ tragen. Diesen bekommen Kommunen, die sich für nachhaltige Waldwirtschaft einsetzen. Die Bewerbung Templins hatte Fachleute vom Deutschen Forst-Zertifizierungsrat in Köln erst kürzlich überzeugt.

Erstmals "Waldhauptstadt" aus Brandenburg

2005 brachte die Stadt ein Waldbewirtschaftungskonzept auf den Weg. Insgesamt 60 Prozent des Stadtwaldes sind noch Nadelholz, 40 Prozent Laubholz. Dass Templin mit seinem Wald-Management deutschlandweit ganz vorn liegt, zeigt nun auch die aktuelle Auszeichnung "Waldhauptstadt 2024" von der PEFC (zu deutsch: Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen). Eigenen Angaben zufolge ist das die weltweit größte unabhängige Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Sie soll ökologische, soziale und ökonomische Standards gewährleisten [www.pefc.de]. Bislang wurden seit 2011 insgesamt zehn Kommunen ausgezeichnet. Mit Templin geht die Auszeichnung nun erstmals nach Brandenburg.

Nachfrage nach Holz wächst

Templin ist mit 3.500 Hektar Wald nach Fürstenwalde (Oder-Spree) zweitgrößter kommunaler Waldbesitzer in Brandenburg. Traditionell hängen dort viele Arbeitsplätze am Wald. Das zertifizierte Holz nutzen örtlichen Sägewerke, Handwerker, das Baugewerbe. Die Pläne den Wald ökologisch umzubauen, sehen die Holzunternehmer teilweise mit Skepsis. Sie wollen den Wald wirtschaftlich nutzen und die Nachfrage nach Holz ist groß, sagt Forstunternehmer Andreas Stabenow. "Es werden ja immer neue Ideen entwickelt, ob es die Häuserfassade oder ein Hochhaus ist, dass man letztendlich aus Holz-Rohstoffen baut, um halt nicht den Beton mit hohen Emissionswerten herzustellen. Daher gehört der Wald in eine vernünftige forstwirtschaftliche Nutzung."

Wald in Templin
Plfanzaktion im Templiner Wald | Bild: rbb

Tausende neue Bäume für das Wald-Klima

Schon mehrfach haben Stadtförster Christian Hierdeis und Bürgermeister Detlef Tabbert (Linke) Pflanzaktionen gemeinsam mit der Bürgerschaft angeschoben. In Gandenitz sind so in den vergangenen Jahren rund 7.500 kleine Laubbäume in den Boden gekommen. Hierdeis erklärt: "Bäume wirken wie Heringe, wie kleine Anker an den großen Bäumen. Sie haben quasi den ganzen Raum mit Chlorophyll gefüllt und dieses Chlorophyll macht den Zuwachs aus und sorgt für diese Stabilität des Waldes."

"Eine der entscheiden Maßnahmen ist, dass der Wald ökologisch bewirtschaftet wird, die Erträge des Waldes - also das Holz - regional vermarktet und darüber hinaus natürlich auch die Wälder zertifizieren lässt", fügt Tabbert hinzu.

Wald in Templin
Schild zur "Waldhauptstadt 2024" | Bild: rbb

Klimawandel drängt zum Waldumbau

Nun steht Templin vor der Aufgabe, die unterschiedlichen Interessen auch in Zeiten nachhaltiger Forstwirtschaft zusammenzuführen. Denn dem Stadtförster zufolge ist beim Waldumbau Eile geboten. "Wir wollen da nach vorne kommen, weil wir in der Klimakrise nicht viel Zeit haben. Auch der Wald zeigt ganz deutlich, dass er fragiler geworden ist."

Im kommenden Jahr sollen weitere 1.000 Bäume gepflanzt werden. Die hat Templin als Preis für den Titel als Waldhauptstadt gewonnen und sollen im kommenden Jahr in einer öffentlichen Pflanzaktion gesetzt werden. Zusätzlich gab es ein Budget von rund 3.000 Euro. Damit können unter anderem Hinweisschilder an den Ortseingängen aufgestellt werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.07.2023, 14:10 Uhr

Mit Material von Riccardo Witiig

6 Kommentare

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  1. 6.

    Hinweis: Durch die vielen Bilder mit Unterschriften, li und re, liest sich der Haupttext ganz schwer, das Auge tut sich mit dem "Gehöcker" schwer, da schaltet man weg, wenn es nicht besonders interessant ist oder einen selbst betrifft.

  2. 5.

    Ich freue mich auch wie Bolle, wenn Grün entsteht. Die Pflege bezahlen wir natürlich in den Betriebskosten. Denke mal, dass manch ein Bewohner gerne zur Gießkanne gegriffen hätte. Nur wurde im Zuge des Ukrainekrieg das Wasser aussen abgestellt ( Kosten). Der Müll wurde jetzt auch schon 2 Wochen nicht mitgenommen. Es stinkt und Maden freun sich. Ein Gespräch dort brachte nichts, nur "blöde " Antworten. Wahrscheinlich kommt man mit einem Anwalt auf die Zielgerade....

  3. 4.

    Leider kann ich das, was bei Ihnen offenbar vor der Haustür passiert, nicht beurteilen. Die 3jährige Pflege der gepflanzten Gehölze entspräche aber den Üblichkeiten/Regress gegenüber den Firmen.
    Und die Gartenpflege, was steht dazu in Ihrem Mietvertrag? Müssen Sie das bezahlen? Was sagt denn Ihre Betriebskostenabrechnung? Ich meine, wenn mir als Mieter ein Baum vor meinem Fenster wichtig wäre, hätte ich vielleicht zur Selbsthilfe gegriffen. Aber, ganz so leicht ist das auch nicht. Vor meinem Fenster standen einmal drei Apflebäume, die im Frühjahr herrlich blüten. Da die Kinder auf die Bäume kletterten, um die unreifen kleinen Äpfel abzupflücken/abzureißen, hatte der Vermeiter kurzerhand entschieden, dass die Bäume abgesägt werden müssen. Und fand dafür dann doch noch eine Begründung, man glaubte es kaum. Nun vor dem Klimaschutz kommen erst einmal die§§§.--Um so mehr freut es mich, dass sich wenigstens in Templin Rathaus, Forstbetrieb/Waldbesitzer und Bürger einig sind!

  4. 3.

    Es muss doch zu machen sein- NEIN, leider nicht. Kommen sie mal nach Seelow. Dort werden sie staunen. Bei Neubauten werden Grünanlagen hergestellt, blühende Büsche und zu guter Letzt noch ein paar Laubbäume gepflanzt. Nur leider wird davon nicht viel übrig bleiben, da die nämlich- bitte festhalten- nur die ersten drei Jahre gegossen werden. Was haben wir uns über das Grün gefreut, leider hielt die Freude nicht lange. Schade, SEWOBA! Wir hatten viel Vertrauen, auch so geht im Moment alles d.Bach

  5. 2.

    Herzlichen Glückwunsch Templin, die Perle der Uckermark!

  6. 1.

    Eine sehr hoffnungsvolle Nachricht, die man --bezogen auf Bbg -- gern öfters lesen würde. Und es gibt ja auch den internationalen Tag des Baumes. Kein Festtag sollte vergehen,ohne dass man die Basis für wegbegleitende Busch-/Baumreihen schafft, die den Waldrand erreichen. Und die Aktivitäten werden garantiert von vielen Freiwilligen unterstützt.
    Man kann auch in einem Kiefernforst am Wegesrand die Grundlagen für eine Eichen- oder Ahornallee schaffen o. an Wanderwegen, die es ja auch reichli. gibt, Obstbäume o. Vogel- oder Mehlbeeren pflanzen. Es könnte so einfach sein: Mulden belassen, die Stämmchen kalken oder noch besser m. einer Strohhalmmatte o. Schilfhalmmatte umwickeln. Und im nächsten Jahr wird das Werk aus dem Vorjahr fortgesetzt -- wobei dann natürlich Fahrzeuge nötig sind, die das Wasser transportieren. Aber vielleicht stellt da so mancher Baubetrieb für wenigstens die-einmal-im-Jahr-Aktion ein Fahrzeug zur Verfügung. Es muss doch irgendwie zu machen sein...

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