Prignitz - Shell darf Biomethananlage in Karstädt weiterplanen
Der Shell-Konzern darf nach dem Willen der Gemeindevertretung von Karstädt in der Prignitz damit Fortfahren, eine Biomethananlage zu planen. Ein Arbeitskreis von Anwohnern befürchtet allerdings Belästigungen und will sich weiter engagieren.
In Karstädt in der Prignitz können die Planungen für die umstrittene Biomethananlage des Ölkonzerns Shell fortgesetzt werden. Die Gemeindevertretung hat am Donnerstagabend mit knapper Mehrheit (neun Ja-Stimmen und acht Nein-Stimmen) für die Fortführung der Bauleitplanung zum Bau und Betrieb der Biomethanproduktionsanlage gestimmt.
Allerdings wurde der Konzern aufgefordert, seine Vorplanungen zu überarbeiten und auf den aktuellen Stand zu bringen. Dabei geht es etwa um die benötigte Fläche und die Anzahl der Gärbehälter auf dem Gelände der Anlage.
Anwohner befürchten Belästigung
In einer Einwohnerfragestunde der Gemeindevertretung nutzten viele Karstädter die Gelegenheit, um sich nochmals gegen die Anlage zu positionieren. Sie fürchten Lärm-, Verkehrs- und Geruchsbelästigung. Auch wird angezweifelt, dass der Ölkonzern ausreichend Rohstoffe für seine Biomethanproduktion in der Region erhält. Bereits in den vergangenen Wochen hatte ein Arbeitskreis von Anwohnern mehr als 2.000 Unterschriften gegen die Errichtung der Anlage gesammelt und an die Gemeinde übergeben. Der Arbeitskreis zeigte sich enttäuscht vom Votum der Gemeindevertretung und kündigte an, sich weiter gegen die Anlage zu engagieren. So soll beispielsweise die Gemeinde aufgefordert werden, eine Bürgerbefragung durchzuführen.
Shell will an der künftigen Autobahn 14 auf rund zehn Hektar aus jährlich rund 500.000 Tonnen Gülle und Mist Biomethan produzieren. Möglicherweise seien laut Unternehmensangaben weitere acht Hektar für die Zwischenlagerung der Gärreste notwendig. Das Biomethan soll ins Gasnetz eingespeist und unter anderem im Rheinland zu Bio-LNG weiterverarbeitet werden.
Sendung: Antenne Brandenburg, 13.10.2023, 9:30 Uhr