Bauernverbände unzufrieden - Ampel-Koalition einigt sich auf Entlastungen für Landwirte

Di 25.06.24 | 20:37 Uhr
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Ein Landwirt erntet mit seinem Mähdrescher Gerste auf einem Feld in Ostbrandenburg. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 25.06.2024 | Markus Woller | Bild: dpa/Patrick Pleul

Die Ampel-Koalition hat sich nach den großen Bauernprotesten zu Jahresbeginn auf ein zugesagtes Entlastungspaket für die Landwirtschaft geeinigt. Wie die Fraktionschefs von SPD, Grünen und FDP am Dienstag mitteilten, geht es unter anderem um steuerliche Erleichterungen, weniger Bürokratie und eine stärkere Stellung der Landwirte in der Kette bis zum Handel.

Konkret sollen etwa Betriebe bei der sogenannten Gewinnglättung schwankende Ergebnisse aus guten und schlechten Jahren bei der Steuer verrechnen können. Dies soll nach Angaben aus der Koalition rückwirkend ab 2023 gelten. Vorgesehen ist nach Angaben der Fraktionsspitzen auch, die Weidetierhaltung auf Wiesen im Rahmen der EU-Agrarfinanzierung zusätzlich zu fördern, ohne dass es dafür Kürzungen bei der Basisprämie gibt, die als Direktzahlung aus Brüssel kommt.

Ein Teil der Regelungen soll noch vor der Sommerpause beschlossen werden.

Bauernverbände unzufrieden

Der Präsident des Brandenburger Bauernverbandes, Henrik Wendorff, zeigte sich unzufrieden mit dem Maßnahmenpaket. Er kritisierte, dass 80 Prozent der Unternehmen von der Gewinnglättung ausgeschlossen seien – insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern. "Alle GmbHs, alle Genossenschaften sind davon ausgeschlossen", so Wendorff.

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, nannte das Paket im rbb ein "Päckchen", das "Lichtjahre" von einer echten Entlastung entfernt sei. Die Bundesregierung müsse auch "weitere geplante Belastungen" für die Landwirte wie das Tierschutzgesetz zurücknehmen.

Der Bauernverband trifft sich am Mittwoch und Donnerstag zu seiner Jahrestagung in Cottbus.

Sendung: Antenne Brandenburg, 25.06.2024, 20 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    Die Bauern können auf den größten Teil der verhassten Bürokratie verzichten, nämlich auf den Teil, mit dem man Subventionen beantragt.
    Wer Geld vom Staat will, der muss auch etwas dafür tun.
    Dank unserer Steuergelder ist z.B. Scheinefleisch so billig, dass es nach China exportiert wird.
    Die EU-Subventionen waren ursprünglich dafür gedacht, die Ernährungssicherheit der Bevölkerung nach dem Krieg zu sichern. Setzt fördern sie Überproduktion, reiche Großgrundbesitzer und Umweltzerstörung.
    Alle Versuche, das zu reformieren, sind am Widerstand eben solche Großgrundbesitzer wie Herrn Ruckwied gescheitert, die so tun, als würden sie für die Kleinbauern sprechen.

  2. 3.

    Sie bringen einiges durcheinander! Der Wirtschaftsminister ist nicht für die Landwirtschaft zuständig, sondern der Landwirtschaftsminister. Nicht alle Landwirte halten auch Tiere, manche haben sich auf die Pflanzenproduktion spezialisiert. Warum werden immer alle in einen Topf geworfen? Es giebt viele landwirtschaftliche Betriebe, die sämtliche Umweltauflagen erfüllen und ihre Tiere artgerecht halten. Können sich wahrscheinlich Großstädter nicht vorstellen. Viele Landwirte wären schon mit einem Abbau der unsäglichen Bürokratie zufrieden.

  3. 2.

    Beim Natur- und Umweltschutz müssen sie ja auch nur ein "Päckchen" tragen...

  4. 1.

    Die Lobbyisten, also die Bauernverbände, die Jagdverbände und die Wirtschaftsverbände drängen die Politik immer mehr zurück. Das kann es nicht sein, denn genau diese Verbände verhindern Natur-und Tierschutz.
    Sie behaupten immer noch, das nur sie das Tierwohl erhalten können. Das genau das, nicht passiert ist immer mehr Menschen klar. Warum wohl musste der Wirtschaftsminister von Brandenburg seine Änderungen zum Jagdgesetz abschwächen. Nicht die Politik bestimmt, sondern die Wirtschaft

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