Vor Deutschem Bauerntag in Cottbus - Brandenburger Bauern erneuern Forderungen an Bundesregierung

Mo 24.06.24 | 16:52 Uhr
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Kundgebung des Landesbauernverbandes Brandenburg in Kahren (Bild: rbb/Wussmann)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 24.06.2024 | Iris Wussmann | Bild: rbb/Wussmann

Nach den Bauernprotesten zum Jahresanfang hat der Landesbauernverband am Montag eine Zwischenbilanz gezogen. Aus Sicht der Landwirte sind die Forderungen noch nicht erfüllt. Am Mittwoch findet der Deutsche Bauerntag in Cottbus statt.

Blockierte Autobahnauffahrten, Mahnwachen, bundesweite Proteste, Großkundgebungen in Berlin - dazu Galgen, an denen Ampeln hingen und Gummistiefel an Ortseingangsschilder: Die Proteste der Landwirte haben die Politik zum Jahresanfang in Atem gehalten. Der Landesbauernverband Brandenburg hatte bei einer Sternfahrt im Januar ein Forderungspapier mit sechs Punkten an die Ampelparteien übergeben. Entzündet hatte sich der Streit an den geplanten Kürzungen beim sogenannten Agrardiesel - weitete sich aber schnell auf weitere Kritkpunkte aus, wie zum Beispiel die aus Sicht der Bauern zu große Bürokratie.

Der Landesbauernverband hatte der Bundesregierung damals eine Frist bis Ende Juni gesetzt, um die Forderungen umzusetzen. Am Montag zog der Verband nun bei einer Kundgebung in Kahren (Spree-Neiße) eine Bilanz.

30 Landwirte mit zehn Traktoren protestieren

Die Bilanz war als Diskussionsrunde angekündigt worden. Als Vertreter der Ampelkoalition war der Bundestagsabgeordnete und Obmann im Agrarausschuss Karl Bär (Bündnis90/Grüne) anwesend, ebenso die Europaabgeordnete Maria Noichl (SPD)und der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Busen (FDP).

Gleichzeitig waren die Mitglieder des Bauernverbands aufgerufen, den Termin für eine Kundgebung zu nutzen. Etwa 30 Landwirte waren der Einladung des Verbands gefolgt, mit etwa zehn Traktoren.

In Berlin hatten zum Jahresanfang hunderte Traktoren wichtige Straßen in der Stadt blockiert, auch zur Eröffnung des Cottbuser Bahnwerkes kam es zu Protesten mit Traktoren.

Ruhe in Berlin beunruhigt Bauern

Der Landesbauernverband ist im Zugzwang, sagt Vizepräsident Heiko Terno. "Das sind alles Bauernverbandsmitglieder und wir müssen denen irgendwann mal sagen, was ist nun der Erfolg? Die Leute haben Lebenszeit investiert, sind mit Traktoren nach Berlin gefahren, das ist auch alles nicht umsonst", so Terno.

Als Ausgleich für das Auslaufen der Agrardieselvergütung seien beispielsweise Entlastungen zugesagt worden. Am 30. Juni laufe das Ultimaturm dafür ab, so Terno. "Es ist eine Ruhe in Berlin, das beunruhigt uns", sagt der Landwirt mit Blick auf den Deutschen Bauerntag, der ab Mittwoch in Cottbus und damit erstmals seit 25 Jahren wieder in Brandenburg stattfindet.

55 Vorschläge zur Entbürokratisierung hätten die Bauern vorgelegt, auf keinen sei eingegangen worden, sagt der Bauernvizepräsident. Vorschläge der Politik gebe es hingegen auch nicht.

Weitere Proteste nicht ausgeschlossen

Weniger Bürokratie, weniger doppelte Kontrollen oder auch die Möglichkeit mit Gewinnen aus guten Jahren schlechte wieder auszugleichen - unter anderem diese Forderungen haben die Landwirte am Montag erneut vorgetragen.

Beim Thema Gewinn soll sich noch vor der Sommerpause etwas tun, berichtet Karl Bär von den Grünen am Montag. Zudem werde derzeit über das Lieferkettenegsetz in der Landwirtschaft diskutiert, um die Landwirte vor unfairen Praktiken der Einzelhandelskonzerne zu schützen, so Bär.

Der Verband ist mit den bisherigen Resultaten nicht zufrieden, wie der zweite Vizepräsident, Chtistoph Plass, sagt: "Es scheint ein Wille da zu sein, aber es ist einfach nicht genug."

Klar wird am Montag: Sollte es bis zum 30. Juni keine klaren Zusagen geben, sind weitere Bauernproteste nicht ausgeschlossen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 24.06.2024, 19:50 Uhr

18 Kommentare

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  1. 18.

    Sie können die Forderung ja erneuern. Aber wir wissen ja alle, dass sich die Regierung nicht erpressen ... oh wait ... hier geht es ja um finanzielle Vorteile von Großindustriellen. Passt schon.

  2. 17.

    Shela. Schön das wir unterschiedlicher Meinung sind. Sie träumen weiter davon, dass alles erfüllt wurde und ich bleibe dabei, dass wiederum kaum auf die Forderungen eingegangen wurde. Sicher kommen sie aus der Landwirtschaft und können all das auch bewerten. Ich weiß das die Landwirte wiederum abgespeist werden sollen.

  3. 16.

    Sie wissen gar nichts, wie es aussieht!? Fast alle, der geforderten Naturschutzmaßnahmen für die Landwirte in Germany wurden der Pesch. Bauerndemos von der EU zurückgenommen. Weil vor der Bauernlobby gekuscht wird! Die Fakten können Sie selbst lesen.

  4. 15.

    Ja Mensch Peter, was wäre das alles einfach, wenn Sie das machen würden. Nur Mut. Werden Sie Landwirt und dann können Sie allen beibringen wie man es richtig macht. Auf auf! Einfach mal alle ihre aufgezählten Punkte umsetzen. Kein Ding ... oder doch?

  5. 14.

    In sechs Monaten sind solche Forderungen nicht umzusetzen! Nicht ein König (Kanzler) entscheidet, sondern ein Parlament.

  6. 13.

    @Sarah! Welche Zusagen der Regierung wurden bisher erfüllt? Die Laien behaupten ja nach wie vor das sich die Landwirte mit ihrem Job eine goldene Nasen verdienen, komischerweise will aber die Job kaum jemanden machen. Es wird lieber weiter den Landwirten die Schuld in die Schuhe geschoben, so wie sie das tun. Kritisiert wird und wurde die ausufernde Bürokratie! Was hat sie bisher, außer herzlichen Worten, denn geändert? Viele kluge Worte, von weniger klugen Menschen.

  7. 12.

    Ich finde die Drohungen der Bauern ebenfalls absurd. Ihren Kommentar allerdings unverschämt.

  8. 11.

    Was soll die Relativiererei und Ablenkung von der Diskussion? Wo sind die Beiträge der Bauern für Klimaschutz, bessere Tierhaltung, gesündere Lebensmittel, gegen das Artensterben etc.? Steuergelder geschenkt bekommen wollen für ein rückwärtsgewandtes Wirtschaften auf Kosten unserer Lebensgrundlagen und Gesundheit, nein danke! Fangt endlich an, nachhaltiger zu wirtschaften und nicht bei jeder sinnvollen Klima- und Artenschutzentscheidung irgendwelche absurden Treckerdemos zu machen. Nervt echt! Subventionen nur gegen Anstrengung.

  9. 10.

    Bisher versuche ich bewusst möglichst dt. landwirtschaftliche Produkte zu kaufen, um dt. Landwirte zu unterstützen.
    Ich habe aber den Eindruck, dass wieder die Landwirte schreien und streiken, die Unterstützung am wenigsten verdienen! Nämlich die hoch subventionierten, die Angst vor Veränderungen haben, statt die zukunftsorientierten ökologischen Landwirte! Produkte großer landwirtschaftlicher Organisationen sollten in den Regalen vergammeln. Unterstützt kleine ökologische Strukturen!

  10. 9.

    AgD? Wer oder was ist das?
    Wer aber bleibt dann noch übrig von der Jugend?
    Die der durch antisemitische Ausfälle berüchtigte Säulenheiligen Grata hinterher laufen oder dem Holocaust-Relativierers Hallan, dem Extinction Rebellion Gründer und dessen Anhängsel "Letzte Generation" auf den Leim gingen?

  11. 8.
    Antwort auf [Bauernfreund] vom 24.06.2024 um 20:06

    Wer droht hier wen? Das sind die Bauern und ihre Lobby! Sag nur Treckerdemos. Und ja, ich meine nicht die Jugendlichen, die AgD gewählt haben, wissentlich also Nazis, sondern die Jugendlichen die sich für den Naturschutz usw. einsetzen, weils um ihre Zukunft geht! Das kapieren Sie nicht oder wollen es nicht verstehen. Und mit: die denken soviel, wie eine Kuh weit sch....t'' meine ich eben diese Landwirte! Ansonsten ist hier alles schon gesagt!

  12. 7.

    Lesen Sie selber Ihre Texte bevor Sie die veröffentlichen? Wirres, blödsinniges Zeug, anders kann man das nicht nennen. Völlige Verdrehung (im wahrsten Sinne des Wortes) der Tatsachen: nicht ,,die Regierung'' sonder die Bauern verhindern die notwendigen Veränderungen! Und es kann so wie bisher mit der Landwirtschaft nicht weitergehen. Dazu müßten die mal ihren A...h hoch kriegen!

  13. 6.

    Wieder werden die notwendigen Veränderungen durch unsere Bundesregierung verhindert, Versprechungen wurden genug gemacht. Erst wenn die Landwirte ernsthaft ihre Forderungen umsetzen, werden die Kritiker wach werden und begreifen das es so wie bisher weitergehen kann. Vielleicht sollten sich die Kritiker endlich mal mit den Problemen der Landwirte befassen.

  14. 5.

    Die Agrarlobbyisten werden eh nicht Ruhe geben bis wieder ein Landwirtschaftsminister von der Union im Amt ist.. De Bürokratie für die Agrardiesel-Subvention wollen die aber trotzdem behalten.

  15. 3.

    Unsere Bauern sollen mit Ihren Drohungen aufhören, es reicht! Die haben soviel Zugeständnisse gekriegt, die wollen, daß alles so bleibt wie es ist, aber nicht beisteuern! Noch nicht mal eine paar ,,Blühstreifen oder Hecken'', dazu sind die zu geizig! Die denken soviel, wie eine Kuh wie scheißt. Aber damit schießen sie sich selbst ins Knie. Und schaden Deutschland in Zukunft massiv! Unsere Jugend (außer AfD) sind da schon weiter!

  16. 2.

    Die Bauern sollten anfangen nachvollziehbar zu argumentieren, warum sie schon wieder eine Extrawurst wollen. Naturschutz auf EU-Ebene ausbremsen, kein CO2 einsparen wollen, weiterhin massenhaft Milch und Tiere für den Export und Ackerflächenressourcen verschleudern und mit Nitrat vergiften wollen, statt mehr pflanzliche Nahrung anzubauen, Subventionen - also Steuergelder - bekommen wollen, damit drohen Parteien zu wählen, die in Teilen als rechtsextreme Verdachtsfälle gelten. Wie kleine wütende Kinder. - Erklärt den Steuerzahlern doch einmal, weshalb ihr euch bei Klimaschutz, Ökologischem Landbau, Förderung nicht nach Fläche sondern nach Nutzen für die Gesellschaft euch nicht bewegen wollt? Die Bundesregierung sollte eure Forderungen nicht erfüllen!

  17. 1.

    Durchschnittliches Einkommen einer 'Bauern'familie 140.000 nach allen Abzügen !!, davon die Hälfte D- u. EU-Subventionen bis 2024. Das ist natürlich ein Hungerlohn - die auomatisierten Maschinen werden sicher bald auch streiken. Und die Bauern haben ja, 1524, ja schon wegen Schneckensammeln die Obrigkeit zum Teufel schicken wollen.
    Und da reißt m/w (o. so inär) den Arsch auf und verplempert subventionierten Diesel zwecks Demo und dann sowas ....
    Pflugscharen zu Schwertern

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