Torloses Unentschieden - Hertha BSC verpasst trotz langer Überzahl Sieg bei Hannover 96

So 22.12.24 | 16:36 Uhr
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Ein Schuss von Derry Scherhant wird von Lee geblockt. (IMAGO / Noah Wedel)
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Audio: ARD Sportschau | Burkahrd Tillner | Bild: IMAGO / Noah Wedel

Zum Ende der Hinrunde hat sich Hertha BSC bei Hannover 96 einen Punkt erkämpft. Ein Sieg wäre möglich gewesen, weil Hertha lange Zeit in Überzahl agierte. Doch in der Offensive fehlte die Zielstrebigkeit - so blieb es beim torlosen Unentschieden.

  • Hertha BSC holt nur Punkt in Hannover trotz halber Stunde in Überzahl
  • intensive Partie mit vielen Zweikämpfen auf schwerem Geläuf
  • Florian Niederlechner muss nach 30 Minuten verletzt ausgewechselt werden
  • 10.000 Berliner Auswärtsfans schaffen beinahe Heimspiel-Atmosphäre

Hertha BSC hat zum Abschluss der Hinrunde den ersehnten Befreiungsschlag nach zuletzt drei Niederlagen in Folge verpasst. Beim 0:0 gegen das heimstarke Team von Hannover 96 zeigte sich die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél zwar deutlich formverbessert, vor allem in puncto Einsatz und Zweikampfstärke.

Dass es aber trotz einer halben Stunde in Überzahl (Hannovers Fabian Kunze hatte in der 57. Minute Gelb-Rot gesehen, Herthas Marton Dardai in der 89. Minute) nicht für den Sieg reichte, lag zum einem am schweren Geläuf im Stadion und zum anderen an der mangelhaften Chancenverwertung.

Der Spielverlauf

Beide Teams begannen auf schwierigem Geläuf im voll besetzten Hannoveraner Stadion schwungvoll. Hertha versuchte, sich bei Ballbesitz schnell durchs Mittelfeld zu kombinieren. Ein aussichtsreicher Abschluss von Derry Scherhant wurde im letzten Moment durch Hannovers Defensive geblockt (12.).

Bei gegnerischem Ballbesitz zog sich die Fiél-Elf hinter die Mittellinie zurück und versuchte die Räume zwischen den Ketten so eng wie möglich zu halten. Aber nach eigenen Ballverlusten wackelte das Berliner Defensivkonstrukt. In der 18. Minute tauchte Hannovers Hyun-Ju Lee frei vor Tjark Ernst auf, verzog aber über das Tor.

Hertha-Stürmer Florian Niederlechner musste im Anschluss mit Oberschenkel-Problemen ausgewechselt werden, für ihn kam Smail Prevljak. Die Gastgeber bauten vermehrt Druck auf und blieben torgefährlich: Ernst zeigte eine starke Reaktion im Eins-gegen-Eins gegen 96-Stürmer Harvard Nielsen (33.). Auch im Anschluss blieb es eine Partie, die von vielen Zweikämpfen und Gelben Karten geprägt war, wobei Hannover mehr Spielanteile besaß. Aber die Abwehr der Berliner hielt stand, weshalb es torlos in die Pause ging.

Anschließend kam Hertha gut aus der Kabine: Ibrahim Maza zielte seinen Schuss aus halblinker Position nur knapp am Kasten von Ron-Robert Zieler vorbei (46.). Danach bestimmte Hannover wieder die Partie, ohne sich große Torchancen zu erspielen.

Ab der 57. Minute agierte Hertha dann in Überzahl. 96-Abräumer Fabian Kunze arbeitete gegen Prevljak zu sehr mit dem Ellenbogen und erhielt zurecht die Ampelkarte. Mit einem Mann mehr kamen die Berliner besser ins Spiel, ein Schuss von Scherhant (63.) und ein Kopfball von Michael Cuisance zwangen Zieler jeweils zu einer Parade.

Hertha übte auch im weiteren Verlauf der Partie viel Druck auf, tat sich aber schwer den Abwehrriegel der Gastgeber zu knacken. Maza tauchte nochmal gefährlich vor Zieler auf, Hannovers Keeper konnte aber mit einem langen Bein retten (82.). Kurios wurde es in der 89. Minute: Dardai ärgerte sich gestenreich über seinen Mitspieler Michal Karbownik, aber Schiedsrichter Daniel Schlager dachte, die Beschwerden galten seiner Freistoßentscheidung. Der Herthaner bekam Gelb-Rot. Danach passierte nichts mehr und so blieb es beim torlosen Remis.

Spieler des Spiels

Dass man bei einem 0:0 einen Offensivspieler zum Spieler des Spiels auszeichnet, kommt nicht allzu häufig vor. Normalerweise müsste jemand aus den Defensivreihen für ihre jeweilige Null prämiert werden. Doch Derry Scherhant hat sich mit einem abermals engagierten Auftritt diesen Titel verdient.

Von Beginn an war der offensive Schienenspieler ein Aktivposten der Hertha, erarbeitete sich zwei der vier besten Chancen der Berliner und sorgte mit vielen Läufen über seine linke Außenbahn immer wieder für Torgefahr.

Seit Wochen zeigt sich das 22 Jahre alte Eigengewächs in starker Form, konnte dadurch den Ausfall von Fabian Reese phasenweise sehr gut kompensieren. Fünf Tore und eine Vorlage in 17 Spielen können sich durchaus sehen lassen. Dass Hertha BSC auf dem 12. Tabellenplatz überwintert, liegt jedenfalls nicht an der Konstanz und Leistung von Derry Scherhant.

Zweikämpfe im Spiel Hertha BSC gegen Hannover 96. (Bild: picture alliance/dpa | David Inderlied)Viele Zweikämpfe auf schwerem Geläuf: Die Partie zwischen Hertha und Hannover hatte nur wenige spielerische Leckerbissen zu bieten. (Bild: picture alliance/dpa | David Inderlied)

Was war denn da los?

Der Rasen in der Arena in Hannover glich bereits vor dem Anpfiff eher einer Sumpflandschaft als dem würdigen Spielfeld einer Partie der zweiten Bundesliga. Mit zunehmender Spieldauer wurde das Geläuf in dem zweikampf-intensiven Spiel immer ramponierter, was dem Spielfluss beider Teams natürlich nicht zuträglich war. Viele Akteure rutschten weg und so hatte es Hertha schwer, sich in Überzahl vor das Tor der Gastgeber zu kombinieren. Das torlose Unentschieden war fast schon die logische Konsequenz, da auch Schiedsrichter Schlager durch seine kleinliche Linie den spärlich einsetzenden Spielfluss sofort unterband.

Zählbares

  • 10.000 Hertha-Fans begleiteten ihre Mannschaft nach Hannover und wussten sowohl optisch als auch akustisch zu überzeugen
  • acht Gelbe und zwei Gelb-Rote-Karten zückte Schiedsrichter Daniel Schlager, obwohl die Partie nicht von großer Aggression geprägt war, vielmehr war die Kartenflut ein Zeichen für die kleinliche Linie des Referees, die im kuriosen Platzverweis von Marton Dardai seinen Höhepunkt fand
  • Hertha BSC (15) hatte fast doppelt so viele Torschüsse wie Hannover (8) zu verzeichnen, zu einem Tor reichte es nicht

Der Liveticker zum Nachlesen

Sendung: rbbUM6, 22.12.2024, 18:15 Uhr

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10 Kommentare

  1. 10.

    Kuriositäten unter "Zählbares" schießt wieder den Vogel ab, wie das "Zeichen für die kleinliche Linie des Referees" und der "kuriosen Platzverweis von Marton Dardai seinen Höhepunkt fand"
    Nur: wer meckert fliegt, gelb/rot also berechtig.
    0:0, was sagt das aus, wenn "Hertha BSC (15) hatte fast doppelt so viele Torschüsse wie Hannover (8) zu verzeichnen" hatte? Wir erinnern uns an den Redaktions-Experten-Tipp, der
    wiedereinmal einen 3:1 Sieg für die Hertha aus dem Kaffeesatz lasen.
    Platz 12 und Maßstab ihrer Mittelmäßigkeit und nicht im mindesten 1.Liga tauglich.

  2. 9.

    Und wieder unnötige Kommentare aus Köpenick. Ich würde mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Vielleicht sieht man sich bald wieder. Grüße aus Berlin nach Köpenick.

  3. 8.

    War wieder mal keine Offenbarung. Wo ist eigentlich die so oft gelobte Qualität der Mannschaft? Man kann nur froh sein, das sich die anderen Mannschaften die Punkte gegenseitig wegnehmen. Verbesserungen in der Mannschaft kann man auch durch den Trainerwechsel nicht feststellen. Leider !!

  4. 7.

    Warum, nun schon wieder einmal nach einem neuen Trainer gerufen wird, ist mir ein Rätsel! Laßt Fiel doch einfach mal in Ruhe mit der Mannschaft arbeiten und abwarten wie die fehlenden Verletzten die Mannschaft
    aufwerten werden! Der Ansatz der Spielweise ist doch manchmal sichtbar und nicht so schlecht!

  5. 6.

    Leider ein Punkt zuviel für Hertha BSC.
    Frohes Fest.

  6. 5.

    Konnte leider aus 'logistischen' Gründen heute nicht in Hannover dabei sein. Wenn ich dann im Ticker lese, dass Hannover bis zur gelb-roten Karte 'mehr Ballbesitz' hatte, da Hertha 'auf Konter wartete', frage ich mich, was aus dem Fiel'schen Ballbesitz-Fußball geworden ist, für den er ursprünglich engagiert wurde. Das heute war wie jedes 2. Spiel unter Pal Dardei und sollte dringend in der Winterpause aufgearbeitet werden. Jetzt wünsche ich aber erstmal allen Fans ein entspanntes Weihnachtsfest!

  7. 4.

    Wenn selbst die Besten mit 1:4 untergehen, kann sich Hertha doch über den einen Punkt freuen!

  8. 3.

    Ich hoffe das die Herthaner noch ein schönes Weihnachtsfest feiern können.
    Bevor das Grauen des Abstiegs beginnt. Die nächsten Spiele haben es in sich, da geht's weiter bergab.

  9. 2.

    Hertha verpasst,
    Hertha verschläft,
    Hertha verschuldet,
    Hertha verkauft....

    Frohes Fest ;)

  10. 1.

    Ein Punkt für den Klassenerhalt. Ich hoffe, dass zur Rückrunde ein anderer Trainer an der Seitenlinie steht. Am Anfang der Rückrunde warten Paderborn, Düsseldorf und der HSV. Dann wird Hertha nach unten durchgereicht

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