Sperrmüll, Bauschutt, Kippen, Hundekot - Berliner Senat plant deutlich höhere Strafen für illegalen Müll

Sa 21.12.24 | 11:07 Uhr
  38
Symbolbild:Sperrmüll steht in Neukölln auf dem Gehweg am Straßenrand.(Quelle:picture alliance/dpa/J.Kalaene)
picture alliance/dpa/J.Kalaene
Video: rbb24 Abendschau | 20.12.2024 | Phil Beng | Bild: picture alliance/dpa/J.Kalaene

Die schwarz-rote Koalition in Berlin will schärfer gegen illegale Müllentsorgung vorgehen und dazu die Bußgelder drastisch erhöhen. Nach den Vorstellungen von CDU und SPD soll die Strafe etwa für unerlaubtes Abladen von Sperrmüll von heute 150 bis 500 Euro auf bis zu 8.000 Euro steigen.

Für nicht entfernten Hundekot sollen künftig 80 statt 55 Euro fällig werden, für eine weggeworfene Zigarettenkippe 250 statt 55 Euro. Das geht aus einem dringlichen Antrag für das Abgeordnetenhaus hervor, der in der Plenumssitzung zur weiteren Beratung zunächst in die Fachausschüsse überwiesen wurde.

Darin wird der Senat aufgefordert, höhere Geldstrafen für die illegale Ablage von Müll, Schutt und gefährlichen Abfällen in Angriff zu nehmen. Vorgeschlagen werden dabei auch neue Tatbestände im Bußgeldkatalog: So soll etwa ein voller Müllsack auf der Straße 500 Euro kosten, Bauschutt oder Gewerbemüll bis 100 Kilogramm 25.000 Euro. Bei höheren Mengen oder gefährlichen Stoffen sollen die Bußgelder noch deutlich höher sein.

"Vor allem Abfälle aus inoffizieller Bauwirtschaft zunehmendes Problem"

In dem Antrag heißt es, "die illegale Ablage von Müll, Schutt und gefährlichen Stoffen hat stetig zugenommen". Die Entsorgung durch das Land Berlin sei aufwendig und teuer. Zuletzt kostete das das Land Berlin mehr als zehn Millionen Euro Steuergeld pro Jahr. "Vor allem Abfälle und Baumischschutt aus der inoffiziellen Bauwirtschaft, teils mit gefährlichen Inhaltsstoffen wie Asbest, stellen ein zunehmendes Problem dar", argumentieren CDU und SPD. "Geringe Bußgelder und geringes Strafverfolgungsrisiko sowie ein geringer Strafverfolgungsdruck begünstigen die illegale Entsorgung."

Hohe Bußgelder dämpften dagegen den Drang, Straftaten zur persönlichen Bereicherung zu begehen. "Zudem wird die Wachsamkeit der Bevölkerung erhöht, da hohe Bußgelder einen Anreiz bieten, illegale Entsorger zu überführen." Es handele sich auch um Einnahmen, mit deren Hilfe wiederum Maßnahmen zur Überwachung einschlägiger Müllablagestellen finanziert werden könnten, etwa mit Kameras.

Bußgelder sollen an die Bezirke gehen

"Es geht darum, auch eine Abschreckungswirkung zu haben, dass man nicht irgendwo seinen Müll illegal ablagert und dafür einen Appel und ein Ei bezahlt. Es geht aber auch darum, zu gucken, wie können wir in der Umsetzung besser werden - also nicht nur die Bußgelder zu erhöhen sondern am Ende auch dafür zu sorgen, dass das auch ausgeführt wird", sagte die SPD-Abgeordnete Linda Vierecke dem rbb.

Wirklich neu an der Idee: Der Senat soll die Bußgelder bei denen lassen, die sie eintreiben - den Bezirken nämlich. "Wir wollen, dass diese hohen Bußgelder dann auch wirklich in die Bezirke gehen. Dass die dann, ähnlich wie bei der Parkraumbewirtschaftung, sagen: Wir haben dadurch Einnahmen und dadurch können wir auch Leute dafür abstellen. Da gibt es schon gute Konzepte", sagte Vierecke. Im Neuen Jahr wird der Vorstoß weiterverhandelt.

Sendung: rbb24 Abendschau, 20.12.2024, 19:30 Uhr

38 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 38.

    Es sind vermutlich alles deutsche Berliner die das machen. Ohne die Toleranz der Zugezogenen wäre es nicht so bunt...

  2. 37.

    Bisschen mehr Toleranz. Müssen denn alle so ordentlich sein?
    Wie sagte doch Frau Göring-Eckardt? „Ich freuen mich auf die bunte Vielfalt...“.

  3. 36.

    Das OA ist in den Straßen doch nur zum abkassieren bei Autos zuständig. Auf Anfrage sich um etwas anderes zu kümmern, wird man stets abgewimmelt. So wird das nix

  4. 35.

    Pro Haushalt und Quartal ist in Berlin eine Grundgebühr fällig. Das istcschon der erste Fehler, denn diese Grundgebühr ist für einen Alleinstehenden genauso hoch wie für eine 8-köpfige Familie. In anderen Orten zahlt jede Person eine Grundgebühr, unabhängig vom Alter. Zusätzliche Kosten für die Entsorgung entstehen nur für die Restmülltonne pro Abfuhr.
    Sperrmüll kann online angemeldet werden, es gibt dann sehr zeitnah einen Termin und weg ist der Müll.
    Anscheinend gibt es aber in Berlin das Problem, dass Meldeämter überlastet sind und der Entsorger ohne Daten nichts berechnen kann. Wahrscheinlich weiß man nicht einmal, wer mit wievielen Personen in einer Wohung lebt.

  5. 34.

    Ja, haha mein Vater sagte mir schon als Kind. Sei vorsichtig, wir sind von Dummheit umgeben. Er war 35 Jahre Richter am Landgericht in Braunschweig. Rip

  6. 33.

    Genau, Alkohol in U-Bahn kippen wegschmeißen etc. etc. Nur leere Hüllen der Worte

  7. 32.

    In der Gerlinger Str. In Buckow wird permanent Müll, teilweise in großen Mengen entsorgt, aber eine Kameraüberwachung wird aus Datenschutzgründen abgelehnt.
    Darüber sollte man mal intensiv Nachdenken.
    Einfach nur Lächerlich.

  8. 31.

    Die Szene erinnert mich an ein Video von einem Weihnachtsmark, wo sich eine 65-70järige Frau einer Taschenkontrolle unterziehen muss, die ein Schweizer Taschenmesser zu Tage förderte, dass viral geht.
    Ordnungshüter und alte Damen mit Hund, kommt dem Gleich. Selbst Jagdszenen mit Dienstfahrad sind alltäglich.
    Was mich nervt ist aber, der abgestellte Müll, der mit "zu verschenken"-Zettel versehen ist.
    Gerade hier im Prenzlauer Berg gehen die ablegenden Bürger davon aus, dass deren Wohlstandsmüll, von Matratzen, alten Schuhen, Lumpen, ... , den Anderen helfen würde.

  9. 30.

    Vorschlag:
    Der erste Melder erhält bei Verhängung enes Bußgelds 25% der Strafe als Provision. Das wäre m.E. motivierend und nicht moralisch verwerflich.
    Der Geldbeutel muss es regeln.

  10. 29.

    Super! Und die Herrschaften vom Ordnungsamt überwachen dann wieder die Omi mit Hund im Park, weil's bequemer ist. Den Clan um die Ecke beim Picknick ignoriert man - zu anstrengend.
    Abgesehen davon, dass eh zu wenig kontrolliert wird, nimmt man sich dann die Schwachen vor. Die in der Gruppe mit großer Klappe, die keinen Respekt haben, die lässt man machen. Wenn man will, daß sich alle an Regeln und Gesetze halten, dann muss es auch von allen eingefordert werden.

  11. 28.

    Wird ja eh nicht kontrolliert. Leider. Ich bin selber Raucher. Aber wie viele Menschen an BVG Haltstellen direkt neben den Mülleimern stehen und die Kippen trotzdem auf den Boden werfen. Man hat doch eh nichts zu tun außer warten. Bitte Mal in Internet informieren, Kippen sind Sondermüll. Richtig fies für die Umwelt.

  12. 27.

    Sinnvoll wäre es, die Abgabe von Bauschutt u. A. Müll niederschwellig und kostengünstig anzubieten, z. B. Bei Annahmehöfen. Dann liegt das Zeug nicht irgendwo herum und muss mühevoller aufgeladen werden. Der Steuerzahler zahlt es so oder so

  13. 26.

    Wenn man es wie bei den BVG-Kontrolleuren machen würde, die auf Provision arbeiten, und dann die Strafen richtig hoch ansetzen würde, wäre das Problem in 1 bis 2 Jahren erledigt.

  14. 25.

    Die Gesellschaft müsste sich in einem Selbst- Reinigungsprozess aus sich selbst heraus regenerieren und ein neues Bewusstsein zur Verantwortung entwickeln. Dies wird aber nicht mehr möglich sein, da man dem Volk die kulturellen Sekundärtugenden abgewöhnt und aberzogen hat, da diese nach linker Auffassung schädlich sind. 1997 wurde eine Ruck-Rede gehalten, die bei den führenden Intellektuellen für einen großen Aha-Effekt und Aufregung gesorgt hat, aber dann im politischen Nirvana sang-und klanglos entsorgt wurde.

  15. 24.

    Bringt nur alles nichts, wenn es kein Personal gibt, welches die Straftaten auf der Straße aufdeckt. Ist in meinen Augen leider alles nur Säbelrasseln.

  16. 23.

    Ja ja immer wieder aufs neue, jetzt ist es Müll vor ein paar Jahren war es das Handy am Steuer und die berühmte Hundekottüte. Es hält sich jeder an die Regeln weil es ja scharf kontrolliert wird.

  17. 22.

    Ja ok, auch ich bin Raucher und bin bemüht bei meinem Strassenkonsum die Kippe angemessen zu entsorgen.
    Aber für, ich nenne es mal Unterwegsmüll, bietet Berlin in vielen Bereichen/Gebieten zu wenig Abfallmöglichkeiten.
    Bei diesen Mangel ist Friedrichshain/Kreuzberg und Mitte ganz weit vorne!
    Aber wer soll das kontrolieren/einfordern?
    Bei Hundehaufen, unangeleinten Hunden, verkehrswiedrig fahrende Radfahrer, Doppelbesetzten Miet-E-Scootern habe ich in den vergangenen Jahren ein kontrolieren/einfordern nicht beobachten dürfen.
    Wobei, Schwarzfahren geht auch mehr als genug.

  18. 21.

    Man könnte nun wirklich viel über ihre Ideen schreiben aber es reicht eigentlich der Hinweis auf die Prohibition der USA. Hat wohl nicht so gut funktioniert.

  19. 20.

    Studien in Sachen Strafen/Höhe und deren Auswirkung gibt es sehr viele… nur kommen die immer zu einem anderen Ergebnis als das so manchen möchten/sich wünschen.
    Man hat Umfragen in Gefängnissen durchgeführt, wer von den Insassen seine Straftat nicht begangen hätte wäre die Strafe Doppel oder dreifach so hoch… Kaum einen hätte dies abgeschreckt, und das aus einem einfachen Grund… niemand von denen geht davon aus erwischt zu werden.
    Ach und wenn man sich das absolute an Strafen ansehen möchte … Amnesty International Untersuchung zur Todesstrafe.

  20. 19.

    Ein Lehrer wird wegen sexueller Belästigung einer Schülerin zu 4.200 € Geldstrafe verurteilt. Das sind in Zukunft 16-17 weggeworfene Zigarettenkippen in Berlin.

    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/12/lehrer-strausberg-urteil-vorwurf-sexueller-missbrauch.html

Nächster Artikel