Party am Brandenburger Tor - Berlin bereitet sich auf die Silvesternacht vor
Am Brandenburger Tor sind die Aufbauarbeiten für die traditionelle Silvesterparty in vollem Gange. Polizei und Feuerwehr rechnen derweil wieder einmal mit einer unruhigen Nacht. Erste Zwischenfälle mit Feuerwerk gab es bereits.
Am Brandenburger Tor laufen die Vorbereitungen für die große Silvesterparty in Berlin. Zu der Party mit dem Titel "Celebrate at the Gate" werden bis zu 65.000 Menschen erwartet. Nach jüngsten Angaben der Veranstalter wurden bislang rund 23.000 Tickets verkauft. Das entspreche dem Vorjahresniveau, so eine Sprecherin der Deutschen Entertainment AG. Die Organisatoren rechnen wie im Vorjahr "mit einer hohen Verkaufsdynamik in den letzten Tagen" und gehen davon aus, dass die Veranstaltung am 31. Dezember wieder ausverkauft sein wird.
Ein personalisiertes digitales Ticket ist online für 20 Euro erhältlich. Kinder und Jugendliche zahlen die Hälfte. Zum Silvester-Showprogramm gehören Auftritte der Rapperin Shirin David und weiterer Stars wie Maite Kelly, Bausa, Esther Graf, Nemo und Peter Schilling.
Sperrung um den Großen Stern ausgeweitet
Für die Party ist der Bereich rund um das Wahrzeichen sowie die Straße des 17. Juni bis zum Großen Stern gesperrt. Laut Verkehrsinformationszentrale [viz.berlin.de] gilt die Sperrung auch für den Fuß- und Radverkehr. Am Silvestertag selbst wird die Sperrung im Bereich Großer Stern ausgeweitet. Ab dem Morgen werden dann auch alle Zufahrtsstraßen zum Großen Stern gesperrt. Die Sperrung wird am Neujahrsmorgen um etwa 6 Uhr aufgehoben.
Polizei verstärkt nach Anschlag in Magdeburg Sicherheitsmaßnahmen
Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg ist das Thema Sicherheit noch mehr in den Fokus gerückt. Die Berliner Polizei hat darum nach eigenen Angaben ihre Konzepte nochmals überprüft. "Wir sind gut aufgestellt", erklärte der Polizei-Einsatzleiter für den Jahreswechsel, Stephan Katte, im Vorfeld der Silvesternacht. 3.000 Polizisten und Polizistinnen - darunter auch aus anderen Bundesländern - sind in der Silvesternacht zusätzlich in Berlin unterwegs. Damit sind nach Polizeiangaben insgesamt mehr als 5.000 Einsatzkräfte zum Jahreswechsel auf Berlins Straßen unterwegs.
Als "mögliches weiches Ziel" hat die Polizei spontane Menschenansammlungen identifiziert. Erfahrungsgemäß ist das vor allem auf der Straße Unter den Linden zu erwarten. Dorthin kommen spontan viele Menschen, um das zentrale Feuerwerk bei der Party am Brandenburger Tor zu verfolgen. Die Polizei will das Gebiet mit mobilen Zufahrtssperren schützen - also Polizeiautos aufstellen.
Um Krawalle in der Stadt und Angriffe auf Rettungskräfte nach Möglichkeit zu verhindern, setzt die Polizei weitestgehend auf das Konzept vom vergangenen Jahr. Sie werde so ihre "Reaktions- und Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis stellen", sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel. "Es ist uns letztes Jahr gelungen, den Angriff auf Rettungskräfte zu verhindern - und das ist auch dieses Jahr unser Ziel."
Feuerwehr verdreifacht Personal
Gänzlich werden Krawalle und Gewalt trotzdem nicht ausbleiben, wissen auch die Sicherheitsbehörden. "Aber die meisten Berliner wollen friedlich Silvester feiern", so Slowik Meisel. Vor einem Jahr zählte die Polizei 1.328 für Silvester typische Straftaten. 27 Polizisten wurden verletzt, zwölf von ihnen durch Feuerwerkskörper. Insgesamt 788 Verdächtige wurden in der Silvesternacht vorläufig festgenommen oder identifiziert.
Die Berliner Feuerwehr rechnet erneut mit der einsatzreichsten Nacht des Jahres. Sie verdreifacht ihr Personal, "um der Masse an Einsätzen Herr werden zu können", wie Sprecher Vinzens Kasch sagte. Konkrete Zahlen nannte er noch nicht. Der Einsatz werde aber vergleichbar sein mit dem im Vorjahr. Damals waren Feuerwehr und Hilfsorganisationen mit insgesamt mehr als 1.500 Einsatzkräften aktiv.
Brennpunktbereiche und Böllerverbote
Nach Krawallen und Ausschreitungen in der Silvesternacht vor zwei Jahren hat die Polizei drei Brennpunktbereiche definiert, wo aufgrund der Erfahrungen mit Exzessen und Straftaten zu rechnen ist. In dem Bereich werden Rettungskräfte von Polizisten begleitet.
Zudem werden wie im Vorjahr am Alexanderplatz in Mitte, im Steinmetz-Kiez in Schöneberg und in Teilen der Sonnenallee nebst Nebenstraßen in Neukölln erneut Böllerverbotszonen eingerichtet. Böller und Raketen dürfen hier nicht gezündet werden, erlaubt sind allenfalls Material wie Knallerbsen oder Wunderkerzen. Gleiches gilt für den Bereich der kommerziellen Silvesterparty am Brandenburger Tor, die von einer großflächigen Waffenverbotszone umgeben sein wird.
Verkehrsbehinderungen in der Silvesternacht
Auch andernorts müssen sich Menschen in der Silvesternacht im Verkehr auf Behinderungen einstellen: Buslinien können vorübergehend eingestellt werden oder aber Umleitungen fahren wegen Polizeieinsätzen, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mitteilten. U- und S-Bahnen könnten an manchen Stationen durchfahren, weil diese aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.
Unterdessen decken sich die Menschen in Berlin mit Böllern und Raketen ein. Zum Verkaufsstart von Feuerwerk bildeten sich bereits in der Nacht zum Samstag Schlangen. Ein Mann in Wedding soll derweil im Internet mit illegaler Pyrotechnik gehandelt haben. Der 25-Jährige wurde festgenommen. Polizisten fanden in seiner Wohnung unter anderem mehrere Kugelbomben, wie die Polizei mitteilte.
Sendung: rbb 88.8, 27.12.2024, 17:25 Uhr