Silvester - Verkauf von Feuerwerk beginnt am Samstag - Bündnis fordert Böllerverbot

Fr 27.12.24 | 12:19 Uhr
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Thomas Sellnow (l), Pyrotechniker und Inhaber von Feuerwerksverkauf Berlin, berät am ersten Tag des Verkaufs von Feuerwerk im Einzelhandel in einem Geschäft von Feuerwerksverkauf Berlin Kunden. (Quelle: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow)
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Video: rbb|24 | 27.12.2024 | Material: Team Kowalski | Bild: dpa-Bildfunk/Sebastian Gollnow

Am 28. Dezember beginnt der offizielle Verkauf von Feuerwerkskörpern. Und damit auch die jährliche Diskussion über ein Böllerverbot, angesichts von zahlreichen Verletzungen. Viele Tiere sind durch den Krach gestresst.

  • zulässig sind nur Feuerwerkskörper der Kategorien F1 und F2
  • Knallen nur am 31. Dezember ab 18 Uhr und 1. Januar bis 7 Uhr erlaubt
  • jedes Jahr bundesweit tausende Verletzte und gestresste Tiere in der Silvesternacht

Der offizielle Feuerwerksverkauf beginnt am Samstag, 28. Dezember, bis zum Dienstag, 31. Dezember können pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F1 und F2 gekauft werden.

Viele Geschäfte öffnen dafür bereits um Mitternacht. In den letzten Jahren haben etwa Berlinerinnen und Berliner zum Verkaufsstart lange angestanden. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) rechnet für dieses Jahr mit einer ähnlich hohen Nachfrage nach Silvesterfeuerwerk wie im vergangenen Jahr. In den letzten zwei Jahren seien jeweils Rekordumsätze von 180 Millionen Euro erzielt worden.

Feuerwerkskörper der Kategorie F1 sind für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren freigegeben. Dazu gehören Wunderkerzen, Tischfeuerwerk, Knallerbsen und Knallbonbons. Diese weniger gefährliche Art von Feuerwerkskörpern darf in der Regel auch das ganze Jahr über verkauft werden.

Zur Kategorie F2 gehören Raketen, Fontänen, Verbundfeuerwerke, Römische Lichter, Batterien und laute Knaller. Die dürfen nur an Erwachsene ab 18 Jahren verkauft werden. Der Verkauf ist ausschließlich in Verkaufsräumen des Groß- und Einzelhandels zulässig, ein Verkauf im Freien oder aus einem Kiosk heraus ist nicht zulässig.

Feuerwerkskörper der Kategorie sind mit einem Prüfsiegel und einer Registrierungsnummer (beispielsweise 0589-F2-0001) gekennzeichnet.

Abbrennen nur am 31. Dezember und 1. Januar erlaubt

Nicht zugelassene Pyrotechnik ist in Deutschland verboten. Wer damit erwischt wird, muss mit Strafen rechnen. Die meist aus Osteuropa eingeschmuggelten Böller haben teilweise eine höhere Menge an Schwarzpulver oder Mischungen aus Kaliumperchlorat und Aluminiumpulver.

Das Abbrennen von Silvesterfeuerwerk ist nur am 31. Dezember ab 18 Uhr und 1. Januar bis 7 Uhr erlaubt. Verboten sind Böller und Raketen in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altenheimen, Reetdach- und Fachwerkhäusern sowie Tankstellen.

Gesundheitsministerin Müller ruft zu Vorsicht auf

Die Brandenburger Gesundheits- und Arbeitsschutzministerin Britta Müller (parteilos, für das BSW) warnt vor den Gefahren im Umgang mit Feuerwerkskörpern. Sie ruft die Menschen an Silvester zu besonderer Vorsicht auf. So sollten nur geprüfte und ordentlich gekennzeichnete Produkte gekauft werden, teilte die Ministerin am Freitag mit.

"Ein unsachgemäßer Umgang mit Silvesterböllern kann zu schwersten Gesundheitsschäden bis hin zum Verlust von Sinnesorganen und Gliedmaßen oder sogar zum Tod führen", so Müller. Weiter rät sie verantwortungsvoll mit Böllern und Raketen umzugehen und nur gesetzlich zugelassene Produkte zu kaufen und zu benutzen. "Bringen Sie sich selbst und andere nicht in Gefahr. Damit schützen Sie nicht nur Ihre Gesundheit und die Ihrer Lieben, sondern entlasten zugleich die Krankenhäuser, deren Notaufnahmen über den Jahreswechsel ohnehin über Gebühr belastet sind."

Böllerverbotszonen in Berlin - Brandenburg verzichtet

Zum Jahreswechsel wird es in Berlin wieder mehrere Verbotszonen geben. So bleibt privates Feuerwerk laut Polizei vom 31. Dezember um 18 Uhr bis zum 1. Januar um 6 Uhr rund um den Alexanderplatz in Mitte untersagt. Auch für Teile der Sonnenallee und angrenzende Nebenstraßen in Neukölln sowie die Pallasstraße im Schöneberger Steinmetzkiez gilt das Verbot. Gleiches gilt rund um das Brandenburger Tor, wo die große Silvesterparty stattfinden wird.

Anders als in Berlin gelten in Brandenburg nur sehr wenige Einschränkungen für das Silvesterfeuerwerk. Die meisten Städte haben auf weitreichende Verbotszonen verzichtet. Lediglich Potsdam hat für den Park Sanssouci und weitere historische Gartenanlagen Feiern verboten. Auch im Spreewalddorf Lehde ist keine Pyrotechnik erlaubt.

Umwelthilfe fordert bundesweites Böllerverbot

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ein bundesweites Böllerverbot an Silvester. Das teilte die DUH am Freitag mit. Der Forderung hat sich ein Bündnis aus Umwelt-, Verbraucher-, Tierschutz- und Gesundheitsorganisationen angeschlossen.

"Der erneute Verkaufsstart von Pyrotechnik markiert einen weiteren schwarzen Tag für Mensch, Tier und Umwelt. Aus guten Gründen ist es an 363 Tagen im Jahr verboten, mit Pyrotechnik zu hantieren oder sie abzufeuern. Doch ausgerechnet um Silvester, einer Zeit, an der mit am meisten Alkohol fließt, erlaubt Innenministerin Nancy Faeser die Silvester-Böllerei für zwei volle Tage. Die Folgen sind seit Jahren bekannt: tausende Verletzte – darunter viele Kinder – Millionen Tiere, die in Panik geraten, sich verletzen oder sterben, tonnenweise Müll in der Natur und eine gefährliche Luftverschmutzung, die Millionen Menschen mit Atemwegserkrankungen trifft", so ein Sprecher der Deutschen Umwelthilfe.

Ein Aufkleber des Berliner Senats "Eins, zwei, drei - Lasst die Böllerei", ist am 25.12.2024 in einer Umkleide in Berlin-Friedrichshain zu sehen. (Quelle: rbb24)Ein Aufkleber des Berliner Senats: "Eens, zwo, drei - Lasst die Böllerei", ist am 25. Dezember 2024 in einer Umkleide einer Boulderhalle in Berlin zu sehen.

Sicherheitshinweise beachten

Die Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) empfiehlt bei Raketen einen Sicherheitsabstand von acht Metern, bei kleineren Krachern mindestens einen Meter. Raketen stehen zudem deutlich stabiler, wenn sie nicht bloß in einer Flasche stecken, sondern sich die Flasche in einem Getränkekasten befindet, so das BAM. Grundsätzlich sollten Knaller nicht in der Hand gezündet werden. Böller der Kategorie F2 sind nur im Freien zu verwenden.

Zudem verletzen sich an keinem anderen Tag im Jahr so viele Menschen die Hände wie an Silvester. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie berichtet in einfacheren Fällen von oberflächlichen Verbrennungen. Schwerwiegend sind demnach offene Weichteilverletzungen, tiefe Verbrennungen, verletzte Finger oder die Zerstörung der ganzen Hand - meist durch selbstgebastelte Böller verursacht. Am Neujahrstag kommt dann die zweite Welle an Notfällen, darunter Kinder und Jugendliche, die Blindgänger anzündeten.

Nach einer Silvesterstatistik von Handchirurgen des Unfallkrankenhauses Berlin aus rund zwei Jahrzehnten sind 97 Prozent der Bölleropfer Männer. Insgesamt wurden allein im Unfallkrankenhaus zwischen dem Jahreswechsel 2005/06 und 2022/23 rund um Silvester knapp 1.000 Menschen mit Verletzungen durch Pyrotechnik behandelt.

Stress für Tiere

Die Knallerei setzt zudem viele Haustiere und Wildtiere unter Stress. Der Deutsche Tierschutzbund rät Tierhaltern, knallerfreie Zonen einzurichten, da Tiere besonders sensibel auf Geräusche reagieren. "Lärm, Brandgeruch und Lichtblitze sind ein Albtraum für Tiere", so der Tierschutzbund.

Fenster, Türen und möglichst auch Rollos sollten in der Silvesternacht geschlossen sein, damit der Lärm und die Lichtblitze zumindest gedämpft werden. Eine Geräuschkulisse von Fernseher oder Radio kann ebenfalls helfen, Außengeräusche zu überdecken.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.12.2024, 10:20 Uhr

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155 Kommentare

  1. 155.

    Sie genießen die Ruhe am Meer und andere erfreuen sich am Feuerwerk beim Blick über Berlin. Eine win-win Situation. Ich verstehe das Problem nicht so richtig.

  2. 154.

    Na das wäre doch eine Lösung für alle Feuerwerksmuffel: verbringt Sylvester einfach auswärts und lasst uns wenigstens eine Nacht im Jahr unserer Feuerwerk zünden.

  3. 153.

    Ja, die Kellernischen und die Durchgänge unter den Stelzenhäusern sind perfekte Verstärker für diese Polenbölleridioten Mitglieder den bekannten Folgen: geborstene Fenster.

  4. 152.

    Also es knallt trotz Verbot (sowohl Verkauf als auch böllern)… was wäre dann anders wenn es ein Verbot geben würde ?

  5. 151.

    Ach bin ich froh im Kleinwalsertal zu sein. Hier gilt das was ich für Deutschland auch wünschen würde. Das Feuerwerksverbot.
    Das zweite mal hier, so schön in Ruhe das neue Jahr zu begrüßen.
    So Schön.
    Vorallem ist die Luft morgen früh auch so klar und sauber wie heute.
    Hier ist ein Traumwetter.

  6. 150.

    Wann wird diese irrsinnige Böllerei endlich verboten?? Hier im Märkischen Viertel knallt es schon seit Tagen, und das ist kein normales Feuerwerk. Detonation wie im Krieg - einfach nur widerlich!!!

  7. 149.

    Für viele Menschen, vorallem auch ältere Menschen sind ihre ,, Köter '' ein vollwertiges Familienmitglied. Aber das verstehen sie als Tierhasser natürlich nicht.
    Ihr Kommentar ist unterste Schublade und noch tiefer.

  8. 148.

    Sie wissen doch nicht, was hier los ist!? Gibt es überhaupt in Rostock Böller zu kaufen?

  9. 147.

    Naja es wird eben nicht kontrolliert wer kennt es nich in einer stadt ihrer wahl sind fast jede nacht böller zu hören und das schon seit mitte november ein verbot bringt da wenig...

  10. 146.

    Daa die meisten den Sinn des Silvesterfeuerwerks nicht kennen und die stumpfe, tumbe Böllerei als Tradition sehen, darf diese Tradition gerne abgeschafft und in andere Bahnen gelenkt werden. Die Zunahme an Gewaltorgien, Dreck und damit einhergehende Tierqual sollten Reißleinen sein, mit dem überbordenden Mist aufzuhören. Die Politik und die Böllerfreunde sollte die Bedürfnisse von Natur- Klima-und Umweltschutz endlich ernst nehmen und dem sinnlosen verpulvern ein Ende bereiten. Gestern haben viele noch einen auf sozial gemacht und heute schleicht sich wieder der pure Egoismus ein?

  11. 144.

    Na dann haben Sie doch was Sie gerne tun. Wenn Sie glauben: "Die sind doch alle bekloppt." Auch gut.

  12. 143.

    Ich habe selber erlebt wie diese Knallverrückten nicht nur Hunde und Wildtiere beschossen haben sondern auch Knallkörper in Kinderwagen schmissen am helllichten Tag schon vor Sylvester es war eine ganze Bande von Jugendlichen die das auch noch lustig fanden und das ist in Berlin Wedding leider kein Einzelfall und so lange weder Politik noch Polizei nicht in der Lage sind dies zu verhindern sollte ein generelles Böllerverbot her .

  13. 142.

    Stimmt schon. ich mag Stille. Viele haben Angst vor Stille, weil sie dann denken müssen.

  14. 141.

    Stimmt schon. ich mag Stille. Viele haben Angst vor der Stille, weil sie dann denken müssen.

  15. 140.

    Was ein stumpfes "Ich will meine Freiheit" Gewinsel. Als gäbe es nichts wichtigeres als Böllerei.
    Hier am Watt ist diese Böllerei verpönt. Ich höre lieber den Wildgänsen als bekloppten Böllerköppen zu.

  16. 139.

    Diese Diskussion um ein Verbot von Privatfeuerwerk gibt es jedes Jahr.
    Die Politik tut leider nichts für ein Verbot.
    Ich wäre klar für das Verbot.

  17. 138.

    Das bleibt nicht aus. Weihnachten deswegen abschaffen? ;-)) Ich bin mir 100% sicher. Die sich am Feuerwerk aktiv beteidigen machen das überwiegend aus vollem Herzen. Wieviele spielen zu Weihnachten einfach nur mit. Trotzdem würden es die meisten auch das vermissen.

  18. 137.

    "Gestresste Tiere" meine Güte, das haben die Tiere bis jetzt alle überstanden. Ich habe auch Stress, und? Und das es hier immer mehr Köter gibt in der engen Stadt, naja dafür kann ich ja nun nichts. Und gestresst bin ich auch immer wenn die Köter bellen oder mit beim Joggen vor die Füße laufen oder man mal wieder in einen Haufen getreten ist, also was solls. Frohes Ballern!

  19. 136.

    Tiere müssen viel erleiden an diesen Tagen!!Bei uns beginnt die Knallerei schon an den Weihnachtstagen!!
    Für Tierheime muß es der Horror sein, bei uns ist Silvester der schlimmste Tag da unser Hund Tage danach immer noch verstört
    Ist!!
    Kühe im Stall und Pferde haben sich schon Beine gebrochen mußten notgeschlachtet werden und das alles weil geballert werden
    muß und für das wird auch noch Geld ausgegeben!!

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