Neuer Leiter für Olympiastützpunkt - Brandenburg stellt Weichen für Olympia 2028 in Los Angeles
Nach Paris 2024 ist vor den Olympischen Spielen Los Angeles 2028 - dafür stellt sich der Olympiastützpunkt Brandenburg neu auf. Auffälligste Änderung: Norman Helm lenkt ab Januar die Geschicke. Von Thomas Juschus
Wenn man den Olympiastützpunkt (OSP) Brandenburg an seinem Hauptsitz in Potsdam besucht - gelegen im Luftschiffhafen, natürlich am Olympischen Weg -, dann blicken die Besucherinnen und Besucher im zweiten Stock des Funktionsgebäudes hinter der großen Glas-Eingangstür seit einigen Wochen auf ein neues, gerahmtes Plakat: "LA 28", steht dort in großen Lettern drauf, unter dem Logo sind die markanten Olympischen Ringe.
Die Olympischen Spiele von Paris 2024 sind zwar noch nicht einmal ein halbes Jahr her, dennoch liegt der Fokus im deutschen Spitzensport sowie in der Mark schon auf den nächsten Sommerspielen: vom 14. bis 30. Juli 2028 in der US-Metropole Los Angeles. Und am OSP Brandenburg mit seinen drei Standorten Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam hat die Vorbereitung darauf längst begonnen.
Generationswechsel an der OSP-Spitze
"Die Neustrukturierung des Olympiastützpunktes Brandenburg ist in vollem Gange - zunächst im personellen Bereich", sagt Norman Helm. Der 38-Jährige übernimmt zum Jahreswechsel die Leitung des OSP von Wilfried Lausch (66).
Mit Helm vollzieht sich ein Generationswechsel an der OSP-Spitze, trotzdem ist der gebürtige Neubrandenburger ebenfalls schon weit mehr als 20 Jahre im Brandenburger Sport unterwegs. 2001 mit dem Besuch der 9. Klasse wechselte der ehemalige Judoka auf die Sportschule in Frankfurt (Oder). Nach Studium in Potsdam ist er seit 2015 für den OSP Brandenburg tätig. "Ich hatte immer den Wunsch, im Sport zu arbeiten und freue mich, jetzt mehr Verantwortung übernehmen zu dürfen", sagt Helm, der mit Freundin und zwei Hunden (Fernando & Coco) in Potsdam lebt.
Lausch bleibt als Berater an Bord
Vorgänger Wilfried Lausch war seit 1991 in verschiedensten Leitungsfunktionen für den Sport in der Mark tätig war und seit der Zusammenführung der beiden Olympiastützpunkte in Potsdam und in Cottbus/Frankfurt (Oder) zum OSP Brandenburg im Jahr 2009 als Leiter verantwortlich.
Schon ab 1977 hatte der ehemalige Boxer als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Leistungssport des ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) mitgearbeitet und nach dem Fall der Mauer 1989 mitgeholfen, den DDR-Sport in die neuen Strukturen zu überführen. "Ich denke, das ist uns in Brandenburg gut gelungen. Stellvertretend möchte ich das Schule-Leistungssport-Verbundsystem nennen", sagt Lausch, der sich trotz bald sechs Enkelkindern auch im Ruhestand weiterhin in verschiedenen Rollen beratend für den Leistungssport in Brandenburg engagieren will.
18 Sportarten am OSP Brandenburg
Der OSP Brandenburg ist nach der Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung in Deutschland eine von noch bundesweit 13 Betreuungs- und Serviceeinrichtungen für Athletinnen und Athleten der olympischen Disziplinen und deren verantwortliche Trainer. Die Hauptaufgabe liegt in der Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen komplexen sportmedizinischen, physiotherapeutischen, trainings- und bewegungswissenschaftlichen, sozialen, psychologischen und ernährungswissenschaftlichen Betreuung.
In Brandenburg werden 17 Sommersportarten vorgehalten: Boxen, Fußball, Geräteturnen, Gewichtheben, Handball, Judo, Kanu-Rennsport, Leichtathletik, Moderner Fünfkampf, Radsport, Ringen, Rudern, Schwimmen, Sportschießen, Triathlon, Volley- und Wasserball. Dazu kommen der Para-Sport und aus dem Winterbereich die Bobfahrer.
97 Sportler und Sportlerinnen mit LA-Potenzial
Nach dem erfolgreichen Abschneiden des "Team Paris Land Brandenburg" in diesem Sommer laufen am OSP die Planungen für "LA 28" - sogar ein neues "Team" ist bereits grob formiert. Den aktuell in Brandenburg rund 250 betreuten Bundeskader-Athleten, davon etwa die Hälfte in Potsdam, wird derzeit 97 Sportlerinnen und Sportlern das Potenzial zugeschrieben, die Teilnahme zu schaffen. Dazu kommen 25 Athletinnen und Athleten aus dem paralympischen Sport.
Erfahrungsgemäß schafft tatsächlich ein Drittel den mühsamen Weg durch nationale und internationale Qualifikationen. Der OSP Brandenburg als Serviceeinrichtung mit seinen 35 Mitarbeitenden, darunter Laufbahnberater, Bootsbauer oder Trainingswissenschaftler, will dabei mit optimalen Rahmenbedingungen helfen. Helm: "Unsere Strukturen sind im deutschlandweiten Vergleich einzigartig."
Helm: "Müssen 2028 erfolgreich sein"
Natürlich gibt es aber auch in Brandenburg Verbesserungsmöglichkeiten. "Wir wollen den Service in der Trainingswissenschaft oder in der Sportmedizin und Physiotherapie effizient weiterentwickeln. Dazu gibt es Ideen für Kooperationen mit dem OSP Sachsen-Anhalt", sagt Helm.
Ein wichtiger Punkt sei auch, mehr Trainer auszubilden oder nach Brandenburg zu holen. "Mit optimalen Rahmenbedingungen erreichen wir nur zu einem bestimmten Grad sportlichen Erfolg. Um Weltspitzenleistungen zu erzielen, ist tägliches hoch-qualitatives Training notwendig. Das hängt nicht nur mit den Rahmenbedingungen zusammen - sondern auch mit den Trainern", erklärt der Sportwissenschaftler.
Grundsätzlich sieht der neue OSP-Chef seiner neuen Aufgabe indes zuversichtlich entgegen. "Wir haben eine gute Ausgangsposition, wenn wir gemeinsam an der Betreuung und Entwicklung der Athleten arbeiten. Aber es wird nicht einfach. Und nichtsdestotrotz müssen wir 2028 erfolgreich sein", sagt Helm.
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