Am Späti in Weißensee - "Die Leute haben noch nie einen philippinischen Investor gesehen"

Mi 25.12.24 | 14:54 Uhr
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Grafik: Eine Person hält eine Mate-Limonade in der Hand.(Quelle:rbb)
Bild: rbb

Die meisten Berliner wohnen außerhalb des Rings. Zwei rbb|24-Reporter:innen sprechen dort Leute am Späti an und fragen, was sie umtreibt. Heute: ein Tech-Investor von den Philippinen, der immer wieder schräg angesehen wird.

rbb|24 will mit den Gesprächsprotokollen, die "Am Späti" entstanden sind, Einblicke in verschiedene Gedankenwelten geben und Sichtweisen dokumentieren, ohne diese zu bewerten oder einzuordnen. Sie geben die Meinungen der Gesprächspartner:innen wieder.

Wer: Investor im Tech-Bereich
Alter: 40 Jahre
Uhrzeit: 10:31 Uhr
Gekauft: eine Flasche Mate
Späti: ein Späti in einer Seitenstraße in Weißensee. Vor dem Geschäft laden zwei Sitzbänke zum Verweilen ein.

 

*Das folgende Gespräch wurde auf Englisch geführt und ins Deutsche übersetzt.

Ich bin Investor. Ich investiere in Tech-Start-ups. Vor sieben Jahren bin ich nach Berlin gekommen. Das Hauptgeschäft läuft gut. Wissen Sie, es gibt immer einige Probleme, wenn man als Ausländer in Deutschland lebt. Es ist nicht leicht, aber sonst läuft es. Die Investitionen laufen gut. Bürokratie, wissen Sie. Die Leute haben noch nie einen philippinischen Investor gesehen. Es ist nicht leicht.

Er lacht und trinkt einen Schluck von der Mate, die er sich gerade gekauft hat. Er ist gut gekleidet. Sitzen möchte er lieber nicht. Zwei oder drei Minuten habe er Zeit, sagt er.

2024 war okay. Nicht das beste Jahr, aber auch nicht das schlechteste. Es war okay, ich habe überlebt. Es gab diese Reise, die ich organisiert habe – ich habe einige Deutsche nach Singapur und auf die Philippinen gebracht, das hat Spaß gemacht. Das war ein großes Highlight für mich. Einfach entspannen – darauf freue ich mich für den Rest des Jahres.

Ich wohne in Weißensee. Ich mag diesen Kiez sehr. Ich weiß nicht – es ist ein bisschen weg von den Verrückten, aber nah genug, wenn ich zu den Verrückten will. Es macht Spaß. Ich meine, hier gibt es eine gute internationale Community, es ist wirklich schön. Ich reise durch ganz Berlin für die Arbeit. Das "echte Berlin" erlebe ich vielleicht einmal im Monat.

Wir kommen kurz auf die Wiederwahl Donald Trumps zu sprechen. Er antwortet eher einsiblig.

Vielleicht bringt dieses ganze "Trump 2.0" mehr Amerikaner nach Berlin – wie beim letzten Mal. Ich versuche, mich nicht zu sehr in die Politik einzumischen. Es ist, wie es ist.

Wenn die politische Situation stabil bleibt, dann will ich hier bleiben. Aber es gibt einige Entwicklungen hier, die Ausländer nervös machen. Wir denken, wir bringen einen Wert in dieses Land, in diese Stadt, und wir wollen so lange bleiben, wie wir können. Aber wenn die Leute uns hier nicht wollen, können wir auch woanders hingehen.

Irgendwelche Leute auf der Straße kommen manchmal auf dich zu und fragen: "Wann gehst du wieder?"

Er lacht.

Vielleicht sollte nicht ich gehen – ich bezahle wahrscheinlich für deinen Lebensstil hier. Es ist halt dieser random Typ auf der Straße. Es ist, wie es ist.

Das Gespräch führte Jonas Wintermantel, rbb|24

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Kommentar

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8 Kommentare

  1. 8.

    "...damit sich Deutsche, die gar nichts tun...". Schön, 2x Hetze in einem Satz. Der Deutsche Arbeitsfaule also und Bürgergeldempfänger. Soso. Laut BA sind von 5,6 Mio Bürgergeldempfänger ca 16.000 Menschen Totalverweigerer. Vergleichen Sie die Zahlen und sind Sie dann immer noch der Meinung gegen Bürgergeldempfänger Hetzen zu müssen?

  2. 7.

    Was genau sind Tech Start-Ups?

    Das Wort "Investor" kenne ich, aber welche von die vielen verschiedene Deutungen gilt hier?

  3. 6.

    Ihre "Meinung" ist weniger "toll".

    "... damit sich Deutsche, die gar nichts tun, außer auf den Bürgergeldeingang auf dem Konto zu lauern, eine Scheibe Arbeitswillen und Flexibilität abschneiden können."

    Und das zu Weihnachten, boah... ist das widerlich.

  4. 5.

    Noch scheint er es ganz gut wegzustecken. Allerdings kann sich das auch schnell ändern.

    Und warum soll er sich das dauerhaft antun, wenn das in anderen Ländern nicht nötig und er dort herzlich willkommen ist?

    Typische Selbstüberschätzung meiner biodeutsch Mitgeborenen ...

  5. 4.

    Naja, als Tech-Investor muss er sich wohl weniger Sorgen darum machen, hier nicht erwünscht zu sein - im Gegenteil. Und dass es immer ein paar Unbelehrbare geben wird, die alle irgendwie "anders aussehenden" in deren "Heimat" zurückwünschen, steckt er wohl ganz gut weg - scheint ja ein recht lockerer Typ zu sein.

  6. 3.

    Tolle Meinung. Er macht was, das er woanders auch könnte, aber er macht es hier, kann davon leben und klebt dennoch nicht an Deutschland.
    Falls er nun noch ein Brotmesser findet, kann er es verleihen, damit sich Deutsche, die gar nichts tun, außer auf den Bürgergeldeingang auf dem Konto zu lauern, eine Scheibe Arbeitswillen und Flexibilität abschneiden können. Toller Typ, danke!

  7. 1.

    Super Mensch, hoffentlich bleibt er! Ohne Einwanderer wie ihn versinkt Deutschland in Rechtsextremismus und Elend.

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