Bräuche - Was wird an Weihnachten gefeiert und was hat es mit dem Weihnachtsmann auf sich?

Di 24.12.24 | 06:13 Uhr
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Viel wichtiger als Geschenke ist den meisten Menschen am Weihnachtsfest das Zusammenkommen mit den Liebsten. (Foto: dpa)
Bild: dpa

"Sind die Lichter angezündet?", heißt es in einem Weihnachtslied. Aber warum feiern wir dieses Fest überhaupt und was hat es mit dem Weihnachtsmann, dem Weihnachtsbaum oder dem Christkind auf sich?

Weihnachten gehört zu den wichtigsten Festen im Jahr. Christen aller Konfessionen glauben, dass Jesus Christus vor mehr als 2.000 Jahren als Sohn Gottes auf die Erde gekommen ist, um die Menschheit zu retten. An Weihnachten feiern die Menschen somit seine Geburt.

An welchem Tag genau Jesus Christus in Bethlehem geboren wurde, weiß niemand so ganz genau. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest des Gottessohns ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt. In Deutschland gelten der 25. und 26. Dezember als Feiertage. Der 24. Dezember, Heiligabend, der Beginn der Feierlichkeiten, ist kein Feiertag.

Was bedeutet das Wort Weihnachten?

Das Wort "Weihnachten" ist deutschen Ursprungs und besteht aus den Teilen "Weih" und "Nachten". Dabei bezieht sich der erste Teil auf das althochdeutsche Wort "wīh", was mit "heilig" übersetzt werden kann. "Nachten" ist die ältere Form von Nacht. Zusammen kann man Weihnachten also mit "Heilige Nacht" zusammenfassen.

Wann kam der Weihnachtsbaum dazu?

Im Mittelalter war Weihnachten ein rein kirchlicher Feiertag, wo Prozessionen und Gottesdienste im Mittelpunkt standen. Ab dem 19. Jahrhundert fanden nach und nach immer mehr weltliche Aspekte Einzug, wie beispielsweise das Beschenken von Verwandten und Freunden am Abend des 24. Dezember.

Auch begann man mit dem Schmücken von Weihnachtsbäumen. Dieser Brauch, sich einen Tannenbaum ins Haus zu holen, geht auf einen Brauch der Germanen zurück, die ihr Vieh an immergrünen Zweigen vorbei trieben, weil das in ihrer Vorstellung Glück brachte. Der Weihnachtsbaum in heutiger Form ist eine deutsche Erfindung, die in der ganzen Welt Anklang fand.

In den vergangenen Jahren wurden nach Angaben des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger (BWS) in Deutschland zwischen 23 und 25 Millionen Bäume verkauft. Die Nordmanntanne ist mit fast 80 Prozent der mit Abstand beliebteste Baum. Dann folgen die Blaufichte mit 15 Prozent, sonstige Fichten mit 7 Prozent und die Edeltanne/Nobilistanne mit 3 Prozent.

Eine der ältesten Überlieferungen von geschmückten Bäumen stammt aus dem Jahr 1419. Die Zunft der Bäckerknechte soll in der Region Freiburg (Breisgau) einen Baum mit Äpfeln, Oblaten, Nüssen und Lebkuchen geschmückt haben. Später kamen noch Papierblumen oder Zuckerstangen dazu, die von Kindern dann geplündert werden durften.

Warum werden Geschenke gemacht?

Heutzutage wird das Fest ganz selbstverständlich auch von Nicht-Gläubigen gefeiert und ist eine feste Tradition im Jahreskalender. Zu Weihnachten steht ganz klassisch die Familie im Zentrum. Zu Heiligabend wird ein geschmückter Weihnachtsbaum aufgestellt, man isst gemeinsam und festlich zu Abend und es werden Geschenke verteilt.

Dass Geschenke verteilt werden, geht auf die Geschichte rund um die Geburt Jesu zurück. Hier wird von der Geschichte der "Heiligen drei Könige" berichtet, dass sie Gold, Weihrauch und Myrrhe dem neugeborenene Jesus brachten.

Geschenke gelten als Symbol für die großzügige Gabe Gottes an die Menschheit. Dies wurde dann in die festliche Tradition übernommen. Ursprünglich wurde man in der Adventszeit zum Nikolaustag, dem 6. Dezember, beschenkt.

Weihnachtsmann oder Christkind?

Oft wird erzählt, dass der US-amerikanische Brausekonzern "Coca-Cola" den klassischen Weihnachtsmann in Form des Santa Claus mit weißem Haar, Bart und rot-weißem Anzug erfunden hätte. Dies hat er aber nicht.

So wurde hierzulande der Weihnachtsmann schon vor über 180 Jahren als Gabenbringer in Hoffmann von Fallerslebens (1798 - 1874) Weihnachtslied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" besungen.

Allerdings hat der US-Konzern in den 1930er Jahren den Rauschebart tatsächlich in der heutigen Form per Werbekampagne populär gemacht.

Die historischen Ursprünge des Weihnachtsmanns gehen jedoch auf das 4. Jahrhundert nach Christus auf den Bischof Nikolaus von Myra zurück. Er zeichnete sich durch Großzügigkeit gegenüber Kindern und Armen aus. Sein überlieferter Todestag, der 6. Dezember um 350 nach Christus, wird noch heute als Nikolaustag gefeiert.

Große Geschenke gibt es bis auf ein paar Süßigkeiten in Stiefeln aber nicht mehr. Heute findet die Bescherung am 24. Dezember statt.

Ob nun in Deutschland an Heiligabend der Weihnachtsmann oder das Christkind kommt, ist Glaubensfrage und hängt zumeist auch von der geografischen Lage ab. Bei vielen Kindern im Norden und Nordosten Deutschlands der Weihnachtsmann und legt die Geschenke unter den Weihnachtsbaum.

Zumeist im Süden und Südwesten erscheint das Christkind. Dieses geht auf eine Geschichte Martin Luthers zurück. Er sprach darin vom "Heiligen Christ", der zu Weihnachten mit Gaben im Gepäck kommt. In der Folge prägte sich der Begriff des Christkinds.

Übrigens: Das Jesuskind in der Krippe und die Figur des Christkinds haben nichts miteinander zu tun. Auf vielen Abbildungen sind Maria und Josef mit Engeln zu sehen. Das Christkind soll der Überlieferung nach deren Anführer sein.

Gleichwohl bringt auch das Christkind die Geschenke, wenn's am 24. Dezember langsam dunkel wird. Wenn man ganz leise ist, kann man ein Glöckchen hören – das Zeichen, dass das Christkind da war und die Kerzen am Christbaum angezündet hat.

Kommentar

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14 Kommentare

  1. 14.

    Nein, natürlich nicht.
    Aber mir geht auf die Nerven, dass viele Menschen dort so tun, als ob es nur ihre Trauer wäre und andere Menschen ausgrenzen, die wahrscheinlich selbst unter den Opfern sind.

    Frohe Weihnachten für alle!

  2. 13.

    Magdeburg war furchtbar und viele Menschen denken heute an dieses schreckliche Geschehen. Allerdings seine eigenen Empfindungen Weihnachten gegenüber nun vollkommen davon abhängig zu machen, das klingt alles andere als gesund. Teilnahme sollte eine gesunde Distanz haben.

    Und ja, man kann durchaus Dankbarkeit empfinden. Dankbar, dass keine eigenen Lieben dabei zu Schaden gekommen sind.

    Ich habe heute immer wieder an die Mutter des Neunjährigen gedacht. Man möchte sie einfach nur in den Arm nehmen. Dennoch habe ich ein schönes Weihnachtsfest, denn Empathie und ungesundes Mitempfinden sind zweierlei.

  3. 12.

    Ich kann angesichts der Tragödie keine Dankbarkeit empfinden, außer das ich selbst nicht direkt betroffen bin.

  4. 11.

    Ok, ich bin etwas älter, beleibter, schleppe Geschenke - alles durch einen Schornstein.
    Kann mir mal bitte jemand sagen wie das bei einer
    WÄRMEPUMPE
    gehen soll?

  5. 10.

    Man kann derer in Trauer bedenken und dennoch dankbar die Stille Nacht begehen. Wichtig ist, dass man die Zeit mit seinen Nächsten verbringt.

  6. 9.

    Von der Sechserbande sind es derer noch vier. John Cleese grinst mit 85 immer noch britsch-trocken und Monty Python war der Künstlername der Gruppe. Soweit so schlecht, jedenfalls hat sich niemand am Stollen verschluckt und ein Joke über Religionen sei erlaubt. Schließlich trägt jeder sein Kreuz - aber nur eins bitte.

  7. 6.

    Kann man denn nach Magdeburg eigentlich noch in eine unbeschwerte weihnachtliche Stimmung kommen ?

  8. 5.

    Netter Artikel. Aber: wer zur Schule gegangen ist...und das sind ja alle, der weiss das doch. Selbst wenn man man mal nicht aufgepasst hat: das Thema gabs ja jedes Jahr...ausserdem Eltern, Großeltern usw. Um daszuwissen,mussman auch nicht christlich überzeugt sein...das ist Allgemeinwissen. Bin ja schon alt , aber in der großen Familie und im riesengroßen Bekannten- und ehemalige Kolleginnenkreis kenneich ich niemanden,der das nicht weiß. Also keine neue Info aber nett aufgeschrieben.
    Fröhliche Wrihnachten!

  9. 4.

    Machen Sie sich doch mal über andere Religionen lusstig. Ach nee ... geht ja hier nicht. Was meinen Sie denn, warum Monty Python nichts mehr macht. Na, was meinen Sie?

  10. 3.

    Angeblich symbolisiert ja der Christstollen, das "in Windeln gewickelte Jesuskind".
    Seitdem ich das weiß, muss ich beim Anblick von Christstollen, immer an volle Windeln denken - ganz Übel wird´s bei Mohnstollen oder Bratapfelstollen. :/

    Aber es zeigt mal wieder, dass die Christen einen - doch sehr eigenwilligen - Sinn für Humor haben:
    Sie essen das Jesuskind mitsamt Windel(Christstollen), naschen vom Leib Christi(Oblaten) und trinken das Blut Christi(Messwein).

    Ehrlich, wenn es da nicht diese zeitliche Diskrepanz geben würde, könnte man argwöhnen, dass die Jungs von Monty Python sich das ausgedacht haben. :)

    Frohe Weihnachten!

    P.S.: Früher war mehr Lametta!

  11. 2.

    Zwischen Bischoff Nikolaus und dem westlichen Weihnachstmann gibt es einen Unterschied. Recherchieren sie das vielleicht nochmal genauer.

  12. 1.

    Dass Weihnachten auf den 24. Dezember fällt, hängt mit den heidnischen Feierlichkeiten zur Wintersonnenwende zusammen.

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