Ausfälle auf der Linie RB27 - Wasserstoff-Engpass führt zu Einschränkungen bei Regionalbahn

Sa 28.12.24 | 10:27 Uhr
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Ein Zug mit Wasserstoffantrieb der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) ist auf der Linie der Heidekrautbahn am Bahnhof in Basdorf angekommen. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember sind in Brandenburg erstmals auch Züge mit Wasserstoffantrieb im Einsatz. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
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Audio: Antenne Brandenburg | 28.12.2024 | Torsten Glauche | Bild: dpa/Patrick Pleul
Die geplante Umstellung der Heidekrautbahn auf Wasserstoffzüge ist wegen Lieferengpässen der Firma Enertrag ins Stocken geraten. Das Unternehmen habe Probleme, ausreichend Wasserstoff zu beschaffen, um die Züge der RB27 zu betanken, teilte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) am Freitag mit.
 
Die Züge mit Wasserstoffantrieb sollen seit Mitte Dezember auf der sogenannten Heidekrautbahn (RB27) zwischen Berlin-Karow, Basdorf und Groß Schönebeck (Barnim) fahren. Nach nicht einmal zwei Wochen Betrieb stehen die Züge nun wieder still.

Tankstelle bisher unter der geplanten Kapazität

Dabei hatte es bereits zuvor Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Projektes für einen weitgehend dieselfreien Zugverkehr in der Region gegeben, weil die Wasserstofftankstelle der Kreiswerke Barnim (KWB) in Basdorf bisher nicht in der geplanten Kapazität in Betrieb genommen werden konnte. Wichtige Bauteile, sogenannte Dispenser, die die Wasserstoffzufuhr zu den Fahrzeugen wie Zapfsäulen regeln sollen, konnten laut VBB bisher nicht geliefert werden.

Deshalb wurde bereits im Vorfeld der Betriebsaufnahme der neuen Heidekrautbahn zwischen der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), den KWB und der in der Region ansässigen Firma Enertag ein alternatives Tankkonzept abgestimmt.

Dabei wird der Wasserstoff in Trailern durch Enertrag zur Verfügung gestellt und die Züge in einem personal- und zeitintensiven Verfahren durch Überströmen direkt aus den Trailern betankt. "Trotz einiger Nachteile wäre der planmäßige Betrieb auf der RB27 mit diesem Konzept grundsätzlich realisierbar", erklärte der VBB am Freitag. Aktuell träten dabei allerdings Probleme auf, da das beauftragte Unternehmen Enertrag im Moment nicht genügend Wasserstoff zur Verfügung stellen könne.

Warten auf Treibstoff

Aufgrund der Lieferengpässe komme es nun zu Einschränkungen auf der RB27 und im Netz Ostbrandenburg.

Um den Grundbetrieb auf der Heidekrautbahn aufrechtzuerhalten, werden nun ein Batteriezug und zwei Dieselzüge aus dem Netz Ostbrandenburg eingesetzt. Die Niederbarnimer Eisenbahn sucht zudem nach alternativen Wasserstoff-Anbietern. "Sobald weiterer Treibstoff in der Region eintrifft und wieder mehr Züge der RB27 betankt werden können, kann das Angebot der NEB umgehend wieder hochgefahren werden", teilte der VBB am Freitag mit.

Das Projekt der Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn ist Teil eines größeren Plans, den öffentlichen Nahverkehr in der Region umweltfreundlicher zu gestalten. Mit den Wasserstoffzügen sollen pro Jahr 1,1 Millionen Liter Diesel eingespart und die jährlichen CO2-Emissionen um 3.000 Tonnen reduziert werden. Zu dem Pilot-Verbundprojekt zum Aufbau einer regionalen Wasserstoff-Infrastruktur gehören auch ein Hybridkraftwerk und eine Tankanlage Basdorf.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.12.2024, 7:30 Uhr

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21 Kommentare

  1. 20.

    Wasserstoff-Engpass, Dunkelflaute, explodierenden Energiepreise, Deindustrisaliesierung - 14,8% wollten das doch 2022.

  2. 19.

    Es gibt Firmen die stellen kleine, ortsansässigen Fabriken für die Produktion und auch Tankstellen von Wasserstoff her. ( Nel Asa, Plugpower u.A.) Alles aus einer Hand . Windenergie gibt es in Brbg. Diese können dann auch an den Gleisen aufgestellt werden. Aber ist Alles zu umständlich.

  3. 18.

    Dieser Ausfall hat doch nichts mit Wasserstoff oder dem System zu tun. Das ist schlicht wiedermal eine Sabotageaktion aus russischen Kreisen und nennt sich hybride Kriegsführung. Es gab in diesem Jahr schon viele derer!

  4. 17.

    Die Problematik besteht(bestand?)ja genau darin. Zu wenig Transportmittel. Es gibt da wohl aktuell noch keine wirklichen sinnvolle Alternativen m.W.n..

  5. 16.

    Nicht mal genügend H2 für ein paar Züge und Herr Habeck will Wasserstoffkraftwerke. Unglaublich das solche Mitbürger regieren dürfen! Kohleausstieg muss sofort beendet werden!!! Glückauf aus der Lausitz

  6. 15.

    Danke für die Information zur Bezugsquelle des Wasserstoffs. Bleibt trotzdem die Frage, ob die aktuelle Mangellage an Wasserstoff in D für diesen Fall keine Relevanz hat.
    Beim Thema „Tankinfrastruktur“ stimme ich voll zu. Mal wieder ein Armutszeugnis der Verantwortlichen. Oder doch das Ver/Behindern einer Technologie? Ähnlich wie im Straßenverkehr. Wo ja Batterieautos als das Allheilmittel gelten sollen.

  7. 14.

    Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn einmal etwas klappen würde...

  8. 13.

    Wasserstoffantrieb als Mobilitätsbremse im ÖPNV?
    Mal was anderes als kaputte Weichen, kranke Lokführer, oder "Verspätung aus vorheriger Fahrt": nichtexistenter Treibstoff. Was kommt als nächstes? Elefanten im Gleis?

  9. 10.

    Ich verstehe jetzt nicht, warum schon wieder gemeckert wird. Das soll wohl der erste mit Wasserstoff betriebene reguläre Zug weltweit sein. Da sind doch Anlaufprobleme eigentlich nichts Neues. Welches Projekt klappt schon auf Anhieb zu 100%? Ok, der "Sprit" ist alle, na und. Wenn das Alles ist, ist es Nichts. Alternativen sind verfügbar. Alles schick. Wird sich schon einpendeln.
    Ist zwar 'ne Nummer kleiner, aber wenn ich an die Einführung von Autogas denke - na Mahlzeit. Sprit alle, Tanke kaputt, Bestellung vergessen, Lieferfirma überfordert - und jetzt? Läuft!

  10. 9.

    Wenn 20 Jahre davor nichts gemacht wurde, kann man in 2 Jahren nicht alles nachholen.

    Meckern dagegen ist immer einfach.

  11. 8.

    Der Wasserstoff für die Heidekrautbahn kommt aber nicht aus Leuna, sondern von der Enertrag und deren Hybridkraftwerk in Prenzlau!
    Hat also mit Leuna nicht wirklich was zu tun!

    Eher sollte man die Frage stellen, warum man Züge im Personenverkehr fahren lässt wenn die Infrastruktur (Tankstelle) noch nicht im vollem Umfang nutzbar ist. Das Betanken im Überströmen ist Zeitintensiv und der Zug wird nicht voll! Ergo mehrere Betankungen pro Schicht erforderlich was viel Aufwand bedeutet!

  12. 7.

    Tolle Energie Wende. Ist doch alles nicht zu ende gedacht.
    Dann spielt auch noch das Wetter verrückt und schon steht alles still!
    Deutschland schafft sich ab.

  13. 6.


    Wo ist jetzt dieser Markt der immer alles regeln soll? Waehrend der Stammtisch drueber diskutiert wo der ganze Strom fuer die Eautos herkommen soll geht der Wasserstoff nicht nur fuer Privatfahrzeuge sondern auch gleich fuer alle anderen alternativen Antriebe aus.

    Vllt sollte man einfach mal auf Fachleute und Wissenschaftler hoeren und nicht auf die Phrasen der ganzen Selbstdarsteller

  14. 5.

    Lang lebe der Verbrenner und geheizt wird dauerhaft mit Papier, Holz und Kohle.
    Dit is good old Germany

  15. 4.

    Blödsinn. Das Problem besteht, weil eine Produktionsanlage(Leuna/ Sommer 24?))wegen eines Schadens ausgefallen ist. Weiterhin soll der Spediteur/die Spedition die Lieferfahrzeuge vorläufig nicht nutzen, weil ein Auflieger brannte. Führte m.W.n.auch zu dem Schaden an der Produktionsanlage.

  16. 3.

    Knapper Wasserstoff ist doch bereits seit der Explosion eines Tankwagens in Leuna im August ein Thema. Eigentlich kann man froh sein, dass diese Probleme bei der aktuell kleinen Anzahl an Abnehmern auftritt. So kann man die Probleme beheben, bevor weit mehr Kunden davon abhängig sind.

  17. 2.

    Mit E-Zügen, wie sie z.B. in Schleswig-Holstein zuverlässig fahren, wäre das nicht passiert.

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